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25.06.2014, 08:15 Uhr
Swisscoms Tapit wird es nicht leicht haben
Swisscoms NFC-Bezahlsystem wird in einer Woche lanciert. Der Dienst wird es nicht leicht haben.
«Tapit» heisst der neue Swisscom-Dienst, der in der nächsten Woche startet. Nutzer des Dienstes können an Kassen mit NFC-Terminals mit dem Smartphone bezahlen. Einfach die App öffnen, das Terminal mit dem Smartphone berühren und die Transaktion wird ausgeführt.
Obwohl NFC-Terminals fast überall in der Schweiz verfügbar sind, wird es Tapit nicht leicht haben. Das System hat drei grosse Haken:
1. Apple hat kein NFC
Das iPhone ist nach wie vor das beliebteste Smartphone der Schweiz. Jeder zweite Schweizer besitzt eines. Apple unterstützt die von Tapit verwendete NFC-Technologie jedoch nicht. Das heisst: iPhone-Besitzer schauen bei Tapit in die Röhre und Swisscom schliesst die Hälfte der Schweizer schon einmal von ihrem Dienst aus. Ausser, Swisscom findet einen Workaround. Damit der Dienst trotz Apple-Abstinenz genügend benutzt wird, hat Swisscom Orange und Sunrise eingeladen, ebenfalls am Projekt beteiligt zu sein. So können auch deren Kunden Tapit einsetzen.
2. NFC interessierte bisher kaum jemanden
Bezahlen per NFC ist nichts Neues. Praktisch jede Kreditkarte ab Erscheinungsdatum 2013 besitzt einen eingebauten NFC-Chip. Die Terminals dazu gibt es ebenfalls seit mehreren Monaten. Migros, Coop, die SBB und viele weitere Händler haben bereits umgerüstet. Genutzt wird das Angebot jedoch nur spärlich.
3. Umständlicher als die Kreditkarte
Smartphone zücken, entsperren, App öffnen, bezahlen ist einfach. Kreditkarte zücken, bezahlen ist einfacher. Die App fügt einen weiteren Schritt zum Bezahlvorgang hinzu, was das Angebot weniger attraktiv macht.
Trotz dieser Schwächen wird der Dienst, der später mehr als nur ein virtuelles Portemonnaie sein soll, auf einiges Interesse stossen. Wer ihn nutzen will, kann sich aber nicht einfach die App herunterladen und los gehts. Es ist eine spezielle SIM-Karte vonnöten, die Swisscom, Orange und Sunrise ihren Kunden austeilen werden. Der Vorteil daran: Ist die SIM-Karte im Gerät, können neue Tapit-Anwendungen von den Betreibern automatisch aufgeschaltet werden.
Der Erfolg von Tapit ist völlig von der Kundenakzeptanz abhängig. Zwar ist davon auszugehen, dass Swisscom bei der Präsentation am 1. Juli bereits namhafte Partner bekannt geben kann. Doch erst, wenn noch unbeteiligte Firmen sehen, dass Tapit häufig genutzt wird, wird das Ökosystem derart gross werden, dass Swisscom mit dem Dienst die Benutzung des Smartphones um eine Funktion erweitert hat.
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