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21.03.2016, 08:03 Uhr
UPC Cablecom testet 5-Gbit-Netz
UPC Cablecom investiert in neue Netze mit bis zu 10 Gbit/s Download-Geschwindigkeit und will 200'000 neue Haushalte erschliessen. Auch beim Sport-Entertainment will der Kabelnetzbetreiber den Markt aufmischen.
Mit dem Einsatz des neuen «Gigasphere»-Standards versuchen Kabelnetzunternehmen, den Kampf gegen die Swisscom zu gewinnen. Die Ex-Monopolistin kann durch FTTH (Fiber to the Home) in städtischen Einzugsgebieten bis zu 1 Gbit/s anbieten, während UPC Cablecom bislang im gesamten Einzugsgebiet mit bis zu 500 Mbit/s mithalten kann. Um bald flächendeckend 1 Gbit/s und mehr offerieren zu können, spannt die Liberty-Global-Tochter zusammen mit UPC Austria neue Glasfasernetze auf. 250 Millionen Franken nimmt der Konzern dafür in die Hände. Gegenwärtig kommt der Docsis-3.0-Standard mit einer maximalen Download-Geschwindigkeit von 500 Mbit/s zum Einsatz. Mit «Gigasphere» und der sogenannten HFC-Hybrid-Technologie soll langfristig ein Downlink von bis zu 5 Gbit/s möglich sein, verspricht UPC Cablecom, deren Namenszusatz «Cablecom» noch in diesem Jahr entfällt. Rein technisch spezifiziert ist der Nachfolgestandard auf bis zu 10 Gbit/s.
Für mehr als 1 Gbit/s wird laut des Kabelunternehmens eine neue ConnectBox erforderlich. Privatkunden würden die hohe Bandbreite von bis zu 5 Gbit/s zwar noch lange nicht benötigen, sagte Mathias Krieb von der Konzerngeschäftsleitung. Doch sei schon jetzt der Ausbau notwendig. Zuvor seien jedoch noch einige Tests mit dem Chipsatz und der Netzarchitektur notwendig. Als Pilotstädte für erste Tests im 2016 nannte das Unternehmen Luzern und Wien.
Replay für Horizon Go und mehr Inhalte
Durch den Erwerb zusätzlicher Sportrechte an internationalen Spielen will die Liberty-Global-Tochter auch den Sport-Entertainment-Markt aufmischen. «Die NHL wird in Zukunft exklusiv angeboten und neue Kinofilme werden es in Zukunft schneller in den On-Demand-Kanal schaffen», verspricht Yvo Hoevel, Marketing Officer bei UPC Cablecom. In Kürze werde zudem ein siebentägiges Replay für die Horizon-Go-App eingeführt. Mit «Die Lehrer» will UPC Cablecom ausserdem auf Ende Jahr eine neue Schweizer Sitcom produzieren, welche die tägliche Absurdität des Lehrerberufs in den Vordergrund stellt.
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Die Expansionspläne von UPC Cablecom
UPC will 200'000 neue Haushalte
«Vor der Konkurrenz der Glasfaseranbieter müssen wir uns nicht mehr verstecken», sagt der Netzverantwortliche Alexander Lorenz. «Jetzt geben wir Vollgas.» Um bis zu 300'000 neue Haushalte zu erschliessen, davon 100'000 in Österreich, hat sich der Konzern das ehrgeizige Ziel vorgeknöpft, vorwiegend Neubauten, Bauentwicklungszonen und Gemeinden zu akquirieren, die noch nicht dem Kabelnetz angeschlossen sind. Als Beispiele neu geplanter Zonen nannte Krieb Quartiere in Dübendorf oder Lausanne. Dafür werde man mit den Immobiliengesellschaften und Gemeinden eng zusammenarbeiten.
Koax für Firmen: eine Alternative?
Auch Quickline hat im Juni 2015 angekündigt, mit Docsis 3.1 bis ins Jahr 2020 sukzessive die Download-Geschwindigkeit zu erhöhen. Wie sich der Upload konkret in Zahlen entwickelt, verraten sowohl UPC Cablecom als auch Quickline noch nicht. Es sei davon auszugehen, dass dieser «im gleichen Verhältnis wie bis anhin» ansteigen werde, sagte UPC Cablecom gegenüber PCtipp.
Privatkunden werden zwar schnelleren Download-Speed zu schätzen wissen. Viele Webserver stossen aber bereits mit höheren Bandbreiten an ihre Grenzen. Für kleinere Firmen dürfte sich Koax als Alternative durchaus lohnen, sofern auch der Upload entsprechend erhöht werden kann. Bei Kabelkunden ist der maximale Download-Wert letztlich immer noch ein optimaler Wert, der von der Anzahl Kunden abhängt, die sich in die gleiche Quartierszelle einbuchen.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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