News 06.05.2016, 10:43 Uhr

«Windows steht vor dem Untergang»

Geht es nach dem Windows-Insider Paul Thurrott, haben Google und Apple noch eine «Geheimwaffe» in petto, auf die Microsoft nicht vorbereitet ist.
Paul Thurrott ist genauso wie Mary Jo Foley ein gut vernetzter Windows-Insider. Umso mehr erstaunen harsche Worte, die aus seiner eigenen Feder stammen: Er sieht das Ende der Windows-Ära gekommen, bilanziert er in seinem Blog-Beitrag. Microsoft rührt zwar gegenwärtig die Werbetrommel: Windows 10, so der aktuelle Stand, sei bis jetzt auf mehr als 300 Millionen Geräten aktiviert worden. Doch Microsoft wollte mehr: Man wollte überall sein. Vor allem auf den Smartphones gelang Microsoft bekanntlich der Durchbruch nicht. Dazu gab es von Microsoft nicht einmal an seiner kürzlich stattgefundenen «Build»-Entwicklerkonferenz etwas zu berichten. Nur gegenüber einem Journalisten von «The Verge» verriet der Windows-Chef Terry Myerson, dass Windows Phone für 2016 kein Schwerpunkt sei. Das könnte Microsoft noch zum Verhängnis werden, glaubt Thurrott.

Microsoft fehlen die Apps

Trotz des schrumpfenden PC-Markts und obwohl Apples Mac OS X nur auf jedem zehnten Rechner läuft, hätten Apple und Google noch eine Geheimwaffe, die Microsoft fehlt: nämlich die «unglaublich beliebten mobilen Plattformen». Und solange diesen Plattformen eine wichtige Rolle zuzuschreiben sei, würden sie je länger je mehr die Funktion tragbarer PC-Ersatzgeräte einnehmen, warnt Thurott. «Microsoft hat es natürlich versucht, jedoch mit Windows RT und Windows Phone klar versagt.» Damit liesse Microsoft eine (Angriffs-)Flanke offen.

Rettung in Aussicht?

Sowohl Apple als auch Google würden derzeit ihre mobilen Systeme je länger je mehr Richtung Desktop ausbauen: Apple mit dem iPad Pro und Google beispielsweise mit dem Pixel C. Das Problem bei Microsoft sind, natürlich, die Apps. Dies, obwohl ironischerweise Microsoft in letzter Zeit seine Office-Apps für iOS und Android ausgebaut hat. «Es ist schlussendlich einfacher, eine mobile Plattform so zu optimieren, dass sie den PC ersetzen könnte, als einen PC zu verschlanken, damit dieser auch mobilen Ansprüchen genügen würde», so Thurrott. Alles, was der Konkurrenz noch fehle, seien Optimierungen für Maus und Tastatur sowie besseres App-Multitasking: «Android und iOS nehmen die Rolle des Asteroiden ein, der auf die Erde zurast und die Windows-Dinosaurier auslöschen könnte.» Gleichwohl räumt der Windows-Experte ein, dass natürlich vorwiegend die breite Masse um Windows herumkommen würde, nicht aber Profis mit Spezialanwendungen.
Microsoft, so der Tenor von Thurrott, sei auf dem Desktop immer noch stark, müsse aber dringend in Richtung Mobile wachsen. Denn das Aussterben des Windows-Dinosauriers könnte sogar dadurch beschleunigt werden, weil schon heute Kids primär mit Android- und iOS-Geräten aufwachsen.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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karnickel
07.05.2016
Sehe ich im Prinzip genauso. Der Artikel beschreibt eher das Unvermögen Microsofts, am grossen App-Geschäft mitmachen zu können. Technisch nicht relevant aber offensichtlich für alle Finanzer eines Konzerns der einzig gangbare Weg ist das Geschäft über Apps, welche gleichsam mobil und stationär eingesetzt werden. Das Modell nach Google und Apple soll Microsoft als auf verlorenem Posten wähnen. Aber halt! Es gibt noch DirectX, stationäre Apps (man erinnere sich an Setup.exe) und - da war doch noch was - genau, Fenster! Microsofts Businessmodel seit Jahrzehnten. Es dürfte doch noch ein klein wenig Fleisch an diesem Knochen übrig geblieben sein. Wenn Microsoft es nicht schafft, bei Gamern, Bürolisten und echten Multitaskern zu punkten, dann werde auch ich mich geschlagen geben. Die $120.- für jedes verkaufte Windows wird den Laden auch weiterhin am Leben haben. Wenn nicht, gibt es das teure Office als Bargeld-Kuh obendrauf.

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gucky62
08.05.2016
Da wird mal wieder die Mobil-Kelle geschwungen. Leider kranken iOS wie auch Android am selben Problem. Die beidne OS sind überwiegend auf Konsum ausgerichtet. D.h. der Nutzer soll damit konsumieren und einkaufen. Jedoch lässt sich weder mit Android noch mit iOS wirklich produktiv arbeiten. Klar für kleinere Dinge reicht es, aber sobald man mal etwas mehr machen will ist Schluss. Eine etwas längere Mail tue ich mir auf meinem IPad oder Android Tablet nicht an. Egal wie gross es ist. Auch Briefe, Foto- und Video Bearbeitung, usw. sind auf Tablets nicht wirklich brauchbar. Da kommt entweder das Notebook mit OSX oder mit Windows zum Einsatz. Windows 10 Tablets sind diesbezüglich für den Mobilen Einsatz eine Alternative. Wobei selbst das Surface Pro 4 trotz Tastatur nicht für alles optimal ist, aber immerhin um Welten besser als ein iOS Device oder Android. Gruss Daniel