Im Test: Spider-Man

Kämpfen wie Batman und Kleider machen Leute

Kämpfen wie Batman

Action satt
Das Kampfsystem in Spider-Man erinnert nicht nur auf den ersten Blick an die Free-Flow-Kämpfe aus Rocksteadys Batman-Arkham-Reihe. In Third-Person-Ansicht prügeln Sie auch hier auf Ihre Widersacher ein und weichen ihren Attacken per Hechtsprung aus. Positionswechsel vollziehen Sie auch über grössere Distanzen, indem Sie sich mit Ihren Netzen an Feinde heranziehen. Das macht es gerade an den Kampfschauplätzen leichter, an denen Gegner nicht nur am Boden, sondern auch in erhöhten Positionen lauern. Spider-Man ist aber nicht nur dadurch agiler als der dunkle Ritter aus Gotham City und kann im Gegensatz zu ihm auch keine Angriffe aktiv kontern. Sie müssen also zwingend ausweichen, um nicht getroffen zu werden oder müssen Attacken im Vorfeld unterbinden. Dabei spielen die Gadgets eine wichtige Rolle, die Sie in linearer Abfolge in der Hauptstory freischalten. So feuern Sie etwa ein Elektronetz auf einen Gegner ab, das Schaden anrichtet und das Ziel kurzzeitig betäubt. Stärkere Gegner spinnen Sie auch mit normalen Netzen ein, um sie so für Ihre Faustschläge und Tritte empfänglich zu machen. Der Vorrat an diesen speziellen Netzen ist begrenzt und muss sich über die Zeit zunächst wieder aufladen. Sie sollten gerade die mächtigeren wie die Spinnennetzbombe, die eine ganze Gruppe einspinnen kann, nicht wahllos auf einen einzelnen Gegner abfeuern.
Selfie vom Dach des Wolkenkratzers
Ihr Kampfrepertoire ist anfangs noch relativ begrenzt, wobei Sie von Beginn an immer auch Umgebungsobjekte mit Ihren Netzen greifen und auf die Aggressoren schleudern können. Mit Lernpunkten schalten Sie jedoch weitere aktive und passive Fähigkeiten frei, die Ihre Chancen im Kampf verbessern. So erhöhen Sie etwa die Zeitlupenphase bei perfekten Ausweichsprüngen, was Ihnen mehr Zeit gibt, sich den nächsten Schritt zu überlegen. Zu den weiteren Moves zählt unter anderem ein Luftangriff, bei dem Sie Gegner packen und von einem Dach oder auch auf einen anderen Gegner werfen. Besonders nützlich ist auch die Entwaffnungsfähigkeit. Damit entreissen Sie bewaffneten Feinden ihre Knarren und dürfen diese mit einer zusätzlichen Erweiterung auch als Wurfgeschoss einsetzen. Für sämtliche Aktionen werden letztlich nur wenige Tasten auf dem Gamepad benötigt, weshalb für einige davon auch Knöpfe bei der Eingabe gehalten werden müssen. Das ist nicht in allen Fällen besonders intuitiv gelöst. Obwohl einige Aktionen dadurch nicht immer mit absoluter Verlässlichkeit ausgeführt werden, funktioniert das System in der Praxis aber dennoch sehr gut. Das grösste Manko ist vielmehr die Übersicht im Kampf, die an bestimmten Orten durch die freie Kamerasteuerung und die oft in grösserer Zahl angreifenden Gegner nicht immer optimal ist.
Kämpfe sind manchmal unausweichlich

Kleider machen Leute

In Spider-Man haben Sie neben Fähigkeiten und Gadgets, die Sie später optional ebenfalls aufwerten können, noch weitere Möglichkeiten, Ihren Helden zu verbessern. So schalten Sie im Laufe des Abenteuers eine Reihe von Anzügen frei, die Sie mit speziellen Anzugmods ausstattet. Mit der Kernmod reduzieren Sie etwa den erlittenen Schaden durch Feindbeschuss oder Nahkampfangriffe. Andere wiederum beschleunigen Ihren Zuwachs an Fokus-Energie. Die laden Sie im Prinzip ganz einfach durch erfolgreiche Angriffe oder perfekte Ausweichsprünge in mehreren Stufen auf. Ist wenigstens ein Balken voll, dürfen Sie einen Finisher einsetzen, der einen Gegner mit einem Mal ausschaltet. Stärkere Feinde benötigen aber auch mal zwei Fokus-Balken, um sie sofort erledigen zu können.
Dialoge kommen nicht zu kurz
Die Fokus-Energie erfüllt aber noch einen anderen Zweck – ist sie voll aufgeladen, können Sie ein Special aktivieren, bei dem Sie kurzzeitig weniger Schaden nehmen und gleichzeitig härter austeilen –, denn Sie können Spider-Man damit auch aktiv im Kampf heilen. Das macht manche der Kämpfe tatsächlich ein bisschen zu leicht, ohne diese Funktion würden Sie aber wohl häufig das Zeitliche segnen. Denn Spidy nimmt bei Treffern ziemlich viel Schaden, besonders von Gegnern, die Sie mit Scharfschützengewehren, Raketenwerfern oder Handgranaten angreifen. Deshalb muss man die Fokus-Energie mehr als eine Art taktisches Element in Spider-Man verstehen, da Sie immer auch abwägen müssen, ob sie ein paar Trefferpunkte wiederherstellt oder die Energie anderweitig verwendet. Taktische Möglichkeiten geben Ihnen aber auch die Stealth-Optionen. Bei manchen Feindansammlungen ist der Kampf zwar praktisch unausweichlich, in vielen Situationen können Sie allerdings versuchen, die Gegner unbemerkt zu entsorgen. Das ist gerade bei den genannten Scharfschützen, die in den oft wellenartigen Kämpfen im Regelfall nicht nachspawnen, eine sinnvolle Entscheidung. Zur Pflicht erklärt Insomniac Games die Heimlichoptionen aber nie.
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