PRIMA
22.10.2025, 10:24 Uhr
Hightech-Implantat lässt Blinde wieder sehen
Forscher der Stanford University, der Universität Bonn und des UPMC Vision Institute haben mit "PRIMA" ein revolutionäres Implantat für Sehbehinderte entwickelt.
Konkret handelt es sich um ein nur zwei Mal zwei Millimeter grosses drahtloses Netzhautimplantat, das das zentrale Sehvermögen bei Patienten mit fortgeschrittener altersbedingter Makuladegeneration, die nahezu blind sind, wiederherstellt. Es wird zentral auf der Netzhaut platziert.
Eine an einer Spezialbrille angebrachte Kamera nimmt Bilder auf, etwa die Wörter in einem Buch. Diese werden mit unsichtbarem Nahinfrarotlicht auf das Implantat projiziert. Es wandelt das Licht in elektrische Pulse um, die zum Gehirn fliessen und dort als Wörter interpretiert werden – so, wie es mit den Signalen geschieht, die die natürlichen Fotorezeptoren liefern. Die Patienten können die Zoom- und Kontrasteinstellungen anpassen, um das funktionelle Sehvermögen zu verbessern.
Test in fünf europäischen Ländern
Das Implantat ist an 38 Menschen ab 60 Jahren mit Makuladegeneration an 17 Standorten in fünf europäischen Ländern getestet worden: Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande und das Vereinigte Königreich. Anfängliche Probleme waren nach einem Jahr abgeklungen und die Mehrheit der Teilnehmer zeigte eine signifikante Verbesserung ihrer Fähigkeit, Buchstaben auf einer Tafel zu lesen, berichten die Wissenschaftler.
Ein Teilnehmer verbesserte sich um 59 Buchstaben oder zehn Zeilen, die er gleichzeitig im Blickfeld hatte. "Mehr als 80 Prozent der Patienten konnten Buchstaben und Wörter lesen, und einige von ihnen lesen sogar Seiten in einem Buch. Das hätten wir uns zu Beginn dieser Reise, die wir vor 15 Jahren begonnen haben, wirklich nicht träumen lassen", so José-Alain Sahel, Direktor des UPMC Vision Institute. Hersteller Science Corporation hat die Zulassung für den klinischen Einsatz in Europa und den USA beantragt. (pressetext.com)
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