Test: Far Cry 5

Vorteile statt Talente

Vorteile statt Talente

Erwachsene jedoch freuen sich an den teils überzeichneten Bildern und über den immer wieder eingestreuten Humor, der nicht selten auf den amerikanischen Patriotismus abzielt. Die Schurken wiederum besitzen allesamt ihre eigene Persönlichkeit. Sie prägen die drei Spielgebiete; und besonders Drogenbaronin «Faith Seed» gehört zu den interessanteren Figuren der jüngeren Videospielvergangenheit. Denn sie dringt in den Kopf des Hilfs-Sheriffs ein und so laufen immer wieder wilde (Alb-)Traum-Sequenzen über den Bildschirm. «Far Cry 5» mag in Sachen Wahnsinn nicht an den dritten Teil heranreichen, wirkt aber in sich weitaus stimmiger als sein direkter Vorgänger.
Bekannte Inszenierung: «Far Cry 5» geizt nicht mit harten Momenten
Spielerisch bleibt der aktuelle Ableger aber der bisherigen Serientradition treu. Zwar wirken die Aufgaben straffer und besser präsentiert, bleiben aber weiterhin an alten Shooter-Tugenden kleben. Gerade die grösseren Missionen bestehen oftmals aus dem bewährten Schema aus dem Aufklären des Gebiets sowie dem anschliessendem Markieren und Ausschalten der Gegner. Diese tauchen in verschiedenen Varianten auf; also etwa schwacher Nahkampf oder schwer gepanzerte Elite-Einheit, sind jedoch vergleichsweise dumm und lassen sich zu leicht an der Nase herumführen.
Als Shooter überzeugt «Far Cry 5» und liefert solides Waffen-Feedback bei gutem Handling
Als Shooter überzeugt «Far Cry 5», setzt aber keine neuen Akzente. Die Mischung aus Schleicherei, Action und wilden Fahrzeugmissionen macht hier den Reiz aus. Überraschungen gibt es lediglich beim Blick ins Inventar: Ubisoft verzichtet auf ein traditionelles Erfahrungssystem und knüpft stattdessen Vorteile an die persönliche Spielweise. Durch bestimmte Aktionen erhalten Sie so Vorteilspunkte und schalten neue Talente wie zusätzliche Gesundheit oder bestimmte Inventarerweiterungen frei.
Auch das Crafting schraubt Ubisoft zurück: So basteln Sie lediglich Energietränke und Sprengsätze direkt im Feld. Felle und andere Jagderzeugnisse verkaufen Sie einfach. Mit der Kohle wiederum erstehen Sie neue Autos, Waffen oder auch Outfits. Zudem implementiert Ubisoft auch Mikrotransaktionen, die weder zwingend notwendig noch spielentscheidend sind.

Koop und Kumpanen

Die wichtigste Neuerung stellt aber das neue Unterstützersystem dar. Als Einzelspieler heuern Sie wahlweise Zivilisten oder in Nebenmissionen freigeschaltete Sidekicks wie Hund Boomer oder Pilot Nick an. Letztere bringen Spezialtalente wie etwa das automatische Markieren der Gegner oder einen optionalen Bombenhagel mit sich. Die Computer-Kollegen ergänzen die Missionen recht ordentlich und stehen vor allem weit weniger oft im Weg als befürchtet.
Noch besser funktioniert allerdings der Koop-Modus, in dem Sie einen Freund in Ihr Spiel einladen können. Gemeinsam können Sie dann die Missionen bewältigen. Gerade das Kontrollieren von Fahrzeugen wie Propellermaschinen oder MG-Jeeps macht zusammen einfach mehr Spass. Einziger Nachteil: Nur der Host der Session erhält den Spielfortschritt gutgeschrieben. Der Gast geht mit Vorteilen und der Beute nach Hause.

Fazit: souveräne Open-World-Fortsetzung

«Far Cry 5» erfindet offene Spielwelten nicht neu, bietet aber trotzdem unterhaltsame Action-Kost. Speziell technisch überzeugt das Spiel mit seiner tollen Umgebungsgrafik, einem herrlich lebendigen Hope County und einem atmosphärischen Soundtrack. Spielerisch gibt sich «Far Cry 5» straffer und leicht entschlackt. Fehlendes Crafting und eingedampfte Charakteroptionen fördern den Spielfluss, kosten aber auch Tiefe. Dafür liefert Ubisoft gewohnt starken Umfang, jede Menge Verrücktheiten und einen launigen, wenn auch nicht perfekten Koop-Modus. Kurzum: «Far Cry 5» macht Spass, ist aber kein Paukenschlag.

Testergebnis

Shooter-Mechanik und Fahrzeugsteuerung, spannendes Setting, charismatische Schurken, grosser Spielumfang, launiger Koop-Modus, vielfältige Möglichkeiten und Missionen, entschlacktes Charaktersystem
Spielfortschritt zählt nur beim Koop-Host, dumme KI-Gegner, wenig Innovationen, kleinere Bugs und Programmierfehler, Mikrotransaktionen

Details:  Open-World-Shooter mit über 30 Stunden Spielumfang und Koop-Modus

Preis:  Fr. 52.90 (PC), Fr. 59.90 (Konsole)

Infos: 
far-cry.ubisoft.com/game/de-de/home

Leserwertung

Jetzt abstimmen!
Was halten Sie vom Produkt?



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.