News 18.04.2016, 09:26 Uhr

Die Sirene «heult» künftig auf dem Handy

Nicht immer werden Sirenen gehört oder richtig interpretiert. Deshalb will der Bund die Bevölkerung in Zukunft auch übers Handy informieren.
Nicht hörbare Sirenenalarme oder missverstandene Signale verursachen auch bei der Polizei immense Kosten. So geschehen am 1. April nach Mitternacht: Ein Sirenengeheul riss die Bewohner von Leubringen BE um Mitternacht aus dem Schlaf. Dabei handelte es sich um einen Fehlalarm. Kurz darauf gingen über 300 Anrufe bei der Berner Kantonspolizei ein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) prüft deshalb Alternativen, wie der SonntagsBlick berichtet.
Da die Sirenen teilweise sogar ignoriert werden, steht auf Mitte 2017 beim Babs die App Alertswiss auf dem Plan, die ab dann bei Naturkatastrophen die Bevölkerung alarmieren soll. Die App gibt es schon, jedoch haben sie erst 25'000 Personen installiert. «Um die flächendeckende Sicherheit zu gewährleisten, ist das zu wenig», sagt Babs-Sprecher Kurt Münger der Zeitung.

Warnungen könnten auch über die SBB-App kommen

Bis Ende Jahr muss das Babs dem Bundesrat entsprechende Projekte vorlegen. Auch in Betracht gezogen werden Warnungen über Social-Media-Kanäle wie Facebook und Twitter. Sogar Apps der SBB, von Meteo oder dem SRF könnten als Warnhelfer fungieren, weil diese viele Anwender auf ihrem Smartphone installiert haben. Gespräche mit den Unternehmen hätten noch keine stattgefunden.
Eher nicht zur Debatte bei Grossereignissen stünden SMS-Benachrichtigungen. Beim sogenannten Cell Broadcasting übers Mobilfunknetz wäre keine App nötig und Push-Nachrichten könnten direkt zu Betroffenen in Gefahrenzonen versandt werden. Jedoch bestehe das Problem, dass diese Kommunikation auf vielen Smartphones standardmässig ausgeschaltet sei. Zudem wäre das Mobilfunknetz bei einem Katastrophenereignis zu stark ausgelastet: «Es ist wie an Silvester: Wenn man so viele Nachrichten auf einmal verschickt, bricht das Netz zusammen», so Münger. Die Sirenen werden jedoch weiterhin im Betrieb bleiben.

Autor(in) Simon Gröflin



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