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04.08.2017, 08:22 Uhr
Das Darknet boomt trotz Polizeiaktionen
Ende Juni ist es Ermittlern gelungen, die beiden grössten Darknet-Handelsplätze zu schliessen. Der illegale Handel läuft aber ungerührt weiter.
Ermittlern aus Europa, Thailand, Kanada und den USA ist vor Kurzem ein grosser Schlag gegen zwei Darknet-Portale gelungen. Sie haben die Administratoren der zwei grössten Handelsplattformen AlphaBay und Hansa dingfest machen können. Dass der Fahndungserfolg jedoch keine grossen Auswirkungen auf den illegalen Darknet-Handel hatte, zeigt eine aktuelle Untersuchung der israelischen Sicherheitsfirma Cyberint. Das Schliessen der beiden Portale sorgte sogar für einen Anstieg der Angebote auf entsprechenden Marktplätzen. Allein im Laufe der letzten Juliwoche soll demnach die Zahl der Produkte auf einschlägigen Seiten um bis zu 28 Prozent angestiegen sein.
«Es gibt eine wachsende Zahl von Beweisen dafür, dass die Schliessung eines illegalen Darknet-Marktplatzes nur dazu führt, dass sich die gesetzeswidrigen Tätigkeiten sehr schnell auf andere Seiten verlagern, die noch weiter aktiv sind», zitiert «BBC News» Elad Ben-Meir, Marketingchef bei Cyberint. Lediglich bei besonderen Produktgruppen und Angeboten, wie beispielsweise beim Handel mit Waffen oder Kinderpornografie, sei seit dem Schlag gegen AlphaBay und Hansa eine gewisse Reduktion der Handelsaktivitäten zu beobachten. «Aber auch hier gibt es Belege dafür, dass die Ermittlungen der internationalen Behördenoperationen die Verkäufer nur dazu zwingen, auf andere ähnliche Portale auszuweichen», so Ben-Meir.
Fast 100'000 Produkte auf nur einem Portal
Seit der Schliessung der beiden Portale, die am 20. Juli als gemeinsamer Fahndungserfolg verbucht wurde, haben laut der Cyberint-Analyse tatsächlich gleich mehrere andere Darknet-Marktplätze einen Boom erlebt. Nach Angeboten gerechnet, soll derzeit eine Seite namens «Dream Market» mit insgesamt 98'844 gelisteten Produkten der grösste illegale Anbieter sein. Zwischen dem 24. und dem 31. Juli kamen auf dieser Plattform 3818 Einträge hinzu – das entspricht einem Zuwachs von 3,9 Prozent.
Nach Prozenten gerechnet, erlebte allerdings das Portal «Tochka», das sich auf den Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten und anderen Produkten spezialisiert hat, den grössten Anstieg. Im selben Zeitraum verzeichneten die Experten von Cyberint auf «Tochka» einen Angebotszuwachs von satten 28,1 Prozent.
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