News 01.02.2011, 11:27 Uhr

Ägypten bleibt ohne Internetzugang

Ägypten ist webtechnisch mittlerweile komplett von der Aussenwelt abgeschottet.
Laut Berichten ist in Ägypten auch der letzte noch lauffähige ISP – Noor ISP – gestern Nacht von der Regierung blockiert worden. Das Festnetz und einzelne mobile Telefonanbieter scheinen jedoch nach wie vor zu funktionieren. Daher kommunizieren viele Ägypter via Analogmodem oder Smartphones mit dem Rest der Welt.
Google hat inzwischen einen speziellen Voice-Mail-Dienst auf SayNow eingerichtet. So können Ägypter via ausländischen Telefonnummern ihre Nachrichten hinterlassen, die mit dem Suchwort #Egypt abgehört werden können.
Der arabische Sender Al-Jazeera, der mit einem Sendeverbot in Ägypten belegt wurde, rief Demonstranten auf, ihre Videos, Fotos und Textnachrichten direkt zuzusenden und schaltete einen Live-Blog auf.
Kill-Switch-Gesetz in Diskussion
In den USA ist aufgrund der Revolution in Ägypten die Diskussion über ein Kill-Switch-Gesetz wieder neu aufgeflammt. Der vom unabhängigen Senator und Ex-Präsidentschaftskandidaten Joe Liebermann eingebrachte und schon mehrmals abgelehnte Gesetztestext soll es dem Präsidenten erlauben, strategisch wichtige Infrastrukturen abschalten zu können. Gemeint sind neben Netzwerken von Regierung, Behörden und Militär auch vernetzte Strukturen von privatwirtschaftlich kontrollierten Branchenzweigen wie zum Beispiel die Wasser- oder Stromversorgung. Das Gesetzesvorhaben ist aber bei vielen einflussreichen politischen Gruppierungen höchst umstritten und auch Präsident Barack Obama hat das Gesetz im Juni 2010 noch ausdrücklich abgelehnt.

Autor(in) Marcel Hauri



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