«Das Internet ist erst im Teenager-Alter»

das Ende von Hollywood

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales sieht Hollywood in Gefahr
Bei der zweiten Prognose zur Zukunft des Internets ist sich Wales nicht so sicher: Die grosse Verbreitung multimedialer Technologien bedeuten das Ende von Hollywood-Produktionen. Heute könnte jedermann mit dem Smartphone oder der preisgünstigen Filmkamera selbst HD-Videos drehen und am Computer nachbearbeiten. Auch gäbe es viele kreative Anwender, die 3D-Modellierung exzellent beherrschten. In kollektiven Projekten können durchaus Filme entstehen, die den teuren Hollywood-Blockbustern ebenbürtig seien.
Heutige Videos der Benutzer von zum Beispiel YouTube sind nach Wales' Aussage auf dem Stand von Texten im Jahre 1999. Als er selbst Mitte 2001 Wikipedia gründete, wurde das Potenzial von Text durch das gemeinschaftliche Werk erst ausgeschöpft. Wenn sich nun Filmemacher, Darsteller, Cutter und Animationsspezialisten zusammentäten, könnte ein ähnliches Werk entstehen. «Dann stirbt Hollywood und keiner merkt es», sagte Wales. Und: «YouTube könnte zu Geocities werden.» Der zwischenzeitlich von Yahoo gekaufte Webhoster für private Homepages ist mittlerweile wegen des geringen Benutzerzuspruchs eingestellt.
Das Internet als Waffe
Für Googles Vint Cerf sind Internetsperren zum Scheitern verurteilt
Einen immensen Benutzeransturm erlebte das Internet im «Arabischen Frühling», den Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten im vergangenen Jahr. Bürger nutzten moderne Kommunikationsmittel, um Missstände zu dokumentieren und politische Botschaften zu verbreiten. Für Vint Cerf, Chief Internet Evangelist bei Google, haben diese Ereignisse dokumentiert, welche Bedeutung das Internet heute hat. «Regierungen, die das Internet kontrollieren wollen, werden keinen Erfolg haben», sagte der Informatiker in Genf. In den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens hätten sich die Einwohner über alternative Wege Zugang zum Internet verschafft, etwa via Satellit oder Richtfunk aus den Nachbarstaaten.
Die International Telecommunications Union (ITU) beobachtete die Entwicklungen in der arabischen Welt mit Besorgnis, führte Hamadoun Touré an dem Anlass in Genf aus. Für den ITU-Generalsekretär sollten Breitbandanschlüsse ins Internet global zur Grundversorgung gehören – wie Wasser, Strom und Verkehr.



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