Digitalisierung in der kriminellen Szene

Traditionalisten sind nicht digital

Und noch eine Parallele zwischen legalen Unternehmen und der Welt des Verbrechens ist zu beobachten: Traditionelle Branchen sind in Sachen Digitalisierung eher langsam. Das gilt offenbar auch für Verbrecherorganisationen mit langer Historie wie die sizilianische Mafia. In der traditionellen organisierten Kriminalität von Beginn an genutzt worden seien die Methoden der Geheimhaltung und Verschlüsselung, die das Internet bietet, sagt der Cyberermittler. Aber ansonsten sei die Mafia bislang wohl nicht auf digitale Geschäftsmodelle umgestiegen: «Das ist keine Kernkompetenz.»
Berührungspunkte zwischen alteingesessenen Mafiosi und digitalen Newcomern aber gibt es durchaus. «Die ursprüngliche Verbindung zwischen Cyberkriminellen und organisierter Kriminalität ist die Geldwäsche», meint Trend-Micro-Experte Schneider. «Wenn Sie illegale Gewinne säubern wollen, brauchen Sie dafür Hilfe.»
Eine Mafia 4.0 gibt es zumindest bislang offenkundig nicht. Doch da Unter- und Oberwelt in ähnlicher Weise vom digitalen Wandel erfasst werden, erwarten manche Fachleute, dass auch traditionelle Banden ins eigentliche Digitalgeschäft einsteigen. «Was die organisierte Kriminalität betrifft, so haben wir derzeit keine Erkenntnisse, die für eine enge Zusammenarbeit mit Profihackern sprechen», sagt George. «Hiermit dürfte aber in Zukunft zu rechnen sein.»



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