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29.09.2014, 14:21 Uhr
EU-Behörde erlaubt mobiles Surfen über europäischen Wolken
Die europäische Aufsichtsbehörde für Flugsicherheit (EASA) erlässt eine neue Richtlinie zur Nutzung mobiler Geräte an Bord.
Flugpassagiere dürften nach einem neuen Entscheid der Luftaufsichtsbehörde (EASA) Handys und Tablets über dem europäischem Luftraum auch zum Surfen nutzen. Jedoch müssen die Airlines ihre Flugzeuge noch nach bestimmten Sicherheitsstandards hin prüfen, wie die Nachrichtenagentur DPA am Samstag vermeldete. Es ist davon auszugehen, dass die Kontrollen, welche die Airlines hinsichtlich der neuen Richtlinie durchführen müssen, noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen dürfte, so ein Sprecher des Bundesamts Zivilluftfahrt (BAZL) auf Anfrage der DPA.
Unterschiedliche Reaktionen bei den Airlines
Die deutsche Lufthansa, zu der auch die Swiss gehört, zeigte sich erfreut über den Schritt der EASA. Man wolle so rasch wie möglich versuchen, den Kunden das anzubieten, sagte ein Sprecher der Lufthansa der Nachrichtenagentur am Samstag. Die Air Berlin erklärte, die neue EU-Vorgabe würde nicht zur automatischen Freigabe elektronischer Geräte an Bord führen, denn die Entscheidung liege schlussendlich bei der jeweiligen Airline.
Einige Airlines hätten erwogen, auch Telefonie während des Flugs einzuführen. Die Lufthansa erachtet Telefonie an Bord nach wie vor als ein Tabu-Thema. Dies enspreche jedoch einem immer wieder geäusserten Kundenwunsch und habe keine technischen Gründe, sagte ein Sprecher.
Internet an Bord noch zu langsam
Einige Airlines wie die Lufthansa bieten bereits gegen eine Gebühr auf Langstreckenflügen mobiles Internet an. Mit der bisher etablierten Lösung «GSM on Board Aircraft» (GSMOBA) ist die Nutzung allerdings noch langsam und teuer. Das könnte sich jedoch ändern, da die EASA neu nebst 3G (UMTS) auch die Nutzung von 4G (LTE) erlaubt. Das Flugzeug-Surfen funktioniert mittels sogenannter MCA-Module, die das Flugzeug in eine Mobilfunkzelle verwandelt. Denn bei Fluggeschwindigkeiten von über 850 km/h würden die Zellen zu schnell wechseln, als dass Verbindungen eingegangen werden könnten. Das MCA-Modul empfängt über ein Kabel, das durch die Sitze verläuft, Datenanfragen der Fluggäste und übergibt diese an die jeweiligen Mobilfunkanbieter der Fluggäste. Das derzeitige System funktioniert via Satellit.
Auf Swiss-Flügen ist seit dem 1. Mai die Nutzung mobiler Elektronik während des ganzen Flugs (inklusive Start- und Landephase) gestattet, allerdings nach wie vor nur im «Flugmodus».
Update, 16:00 Uhr: «Die Problematik der Entscheidungsfindung sei komplex», meint Mehdi Guenin, Mediensprecher der Swiss, auf Anfrage. Sie unterliege einem Vierstufensystem. Bis Ende Jahr dürfte der Entscheid gefallen sein, ob Passagiere unmittelbar nach der Landephase (während der Ausrollphase) das Telefon wieder in Betrieb nehmen können. Das sei derzeit der erste Schritt. Telefonieren an Bord sei nach wie vor kein generelles Bedürfnis der Passagiere, erklärt der Mediensprecher der Swiss. In einem zweiten Schritt werde mit Behörden geprüft, ob Mobilgeräte ohne Flugmodus zugelassen werden können. Dazu müsse die Fluggesellschaft zunächst zertifiziert werden. Erst in einer dritten Phase entscheide die Swiss, ob Nicht-Flugmodus-Elektronik, z.B. für mobiles Internet, überhaupt ein Kundenbedürfnis sei. Spätestens 2016 werde sich zeigen, ob man ein solches System für «Internet an Bord» einsetzen könne, so Guenin. Mit der nächsten Generation der Airflotte würde die Swiss in einem vierten Schritt (nach der Entscheidung) ein WLAN-Accesspoint-System in Erwägung ziehen, das für kleinere Surfaktivitäten wie z.B. E-Mails abrufen ausreichen sollte, verrät uns die Swiss.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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