News 15.01.2010, 09:56 Uhr

Jugend surft sorgenfrei

Schweizer Jugendliche schätzen ihr Wissen rund um das Internet für «gut» oder «sehr gut» ein, haben aber kaum Befürchtungen, mit den Schattenseiten konfrontiert zu werden. Kinder von 6 bis 12 Jahren sind gefahrenbewusster.
Switch hat das Treiben der Kinder und Jugendlichen im Internet genauer analysiert und dabei Surfer im Alter von 6 bis 12 Jahren (Kinder) sowie zwischen 13 und 20 Jahren (Jugendliche) befragt. Dabei stellte Switch in Sachen Vernunft einen grossen Unterschied dar.
Während die Gruppe der Kinder ihren Hauptlehrer zu 77 Prozent als kompetent empfinden und sich selbst nur zu 64 Prozent als wissend einschätzen, sieht es bei den Jugendlichen ganz anders aus. Hier stufen sich 85 Prozent als «gut» oder sogar «sehr gut» ein und ihren Hauptlehrer vergleichsweise schlecht (57 Prozent).
Ein ähnliches Bild zeichnet sich gemäss Switch beim Gefahrenbewusstsein. 30 Prozent der 6- bis 12-Jährigen haben Angst davor, im Internet auf «böse Menschen» zu treffen und auf Dinge, die ihnen Angst machen könnten (24 Prozent). Recht sorgenfrei verläuft der Surfalltag der 13- bis 20-Jährigen ab – mal abgesehen von der Befürchtung, Opfer unerwünschter Spam-Lawinen zu werden (15 Prozent) oder auf «falschen» Webseiten zu landen (14 Prozent).
Surfen ohne Limit
Übrigens: «Die tägliche Nutzungsdauer von bis zu mehr als 2 Stunden zeigt ein Suchtpotenzial, das in der Medienpädagogik behandelt werden muss», meint Beat W. Zemp, Zentralpräsident des Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer. Gemäss Switch-Umfrage verbringen 21 Prozent der Befragten (Kinder und Jugendliche gemischt) mehr als 2 Stunden pro Tag im Internet. Und: 69 Prozent haben auf ihrem eigenen Rechner Zugang zu allen Internetseiten.
Hier finden Sie mehr Infos.



Kommentare
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Fombra
15.01.2010
Ich bin der Meinung, diese Blauäugigkeit ist eine neue Krankheit. Viele denken dass sie online so anonym sind wie auf der Strasse in einer Grossstadt. Dazu kommt noch, dass viele auf Community-Sites einen Seelen-Stripp hinlegen und unachtsam Daten und fragwürdige Bilder veröffentlichen. Und die Sicherheitsoptionen dieser Sites benutzen auch wenige. Ein wenig Paranoia und George Orwells Kultroman "1984" würde allen gut tun. Auch die Aufklärung in der Schule über den gläsernen Menschen in der heutigen Zeit, wie auch die öffentliche Hinterfragung der Datensammelwut von Konzernen und Staat durch die Medien wäre nützlich. Ich glaube, unsere Gesellschaft ist zu schnell überrumpelt worden. Handkehrum nehmen wir die steigende Annäherung an die 1984-Situation gar nicht wahr, weil sie stück für stück kommt. Einmal wird dieser Gesetzesentwurf angenommen, das andere mal ein anderer. Dann werden mal hier die AGBs geändert, dann plötzlich dort. So verlieren wir schleichend die Kontrolle über unsere Identität...

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Tuxone
15.01.2010
Ein sehr guter Beitrag Fombra. Für den Facebook-Chef ist Privatsphäre nicht mehr zeitgemäß Wenn man das noch liest frag ich mich schon ob damit wirklich die Zeitmässigkeit oder doch nicht eher die schlicht Sorglosigkeit gemeint ist.