News 17.12.2013, 12:25 Uhr

Mit einem 1986er-PC ins Internet

Mit einem 27 Jahre alten Computer im Internet surfen? Kann man machen.
Jeff Keacher, ein Bastler und Software-Entwickler aus Amerika, beschreibt in seinem Blog, wie er sich vor die nerdige Herausforderung gestellt hat, mit einem 27 Jahre alten Computer ins Internet zu gehen. Beim Computer handelt es sich um einen Macintosh Plus von 1986 mit einer Bildschirmauflösung von 512 mal 342 Pixeln, einem Acht-Megahertz-Prozessor, vier Megabyte Arbeitsspeicher und einer 50-Megabyte-Festplatte. Nun der Challenge, mal abgesehen von den etwas betagten Hardware-Spezifikationen: eine Ethernet-Buchse hatte das Ding nicht, auch das TCP-/IP-Protokoll war noch nicht im Stack des System-7-Betriebssystems implementiert.

Problem 1: Browser und TCP

Letzteres Problem konnte Keacher eher schnell lösen, indem er für das fast drei Jahrzehnte alte Betriebssystem gerade noch eine Implementierung namens MacTCP unter dem staubigen Betriebssystem «System 7.0» und den Webbrowser Macweb 2.0 zum Laufen brachte.

Problem 2: die Ethernet-Buchse

Schwieriger wurde es beim Anschluss. Es gab damals höchstens teure SCSI-zu-LAN-Adapter. Hier behalf sich der Bastler mit einer Selbstlösung über eine serielle Schnittstelle und Point-to-Point-Verbindung. Ein 50-Franken-Mini-Computer, ein Raspberry Pi, mit kleinem SD-Kärtchen als Festplatte, sollte Keacher als Adapter dienen und (wie bei früheren Modems) die Direkt-Einwahl ins Netz vornehmen. Schlussendlich bastelte er sich mit zahlreichen Adaptern und einem Pegelwandler eine Verbindung zwischen Raspberry Pi und Router, liess auf dem Pi eine Server-Software fürs PPP-Protokoll laufen, um mit dem Oldtimer-Mac (als Client-Teilnehmer) zu kommunizieren. Die Verbindung kam dann mit etwa 19 Kbit/s zustande. Macweb unterstützte damals allerdings nur HTTP 1.0. Den ganzen «modernen Ballast» wie JavaScript, Bilder und CSS musste Keacher über einen eigens geschriebenen Proxy weiterleiten und rausfiltern.
Der Seitenaufbau dauerte beim Surfen aber immer noch mehrere Minuten.

Autor(in) Simon Gröflin



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