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01.07.2009, 08:23 Uhr
Verkaufte Piraten
Die Torrent-Website The Pirate Bay, die zuletzt vor allem durch Gerichtsverfahren in den Schlagzeilen war, steht vor dem Verkauf.
Für einen Gesamtpreis von umgerechnet 5,5 Millionen Euro wechselt das Portal den Besitzer. Als Käufer im eher überraschenden Deal tritt das schwedische Unternehmen Global Gaming Factory (GGF) auf. Der Verkauf soll noch im Laufe des kommenden Augusts über die Bühne gehen. Laut Mitteilung wird der Verkaufspreis jeweils zur Hälfte in bar sowie in Aktien beglichen. Mittlerweile wurde der Verkauf auch vonseiten der Pirate-Bay-Betreiber in ihrem Blog bestätigt.
«Pirate Bay wird zu einem Preis weit unter seinem Wert verkauft», schrieben die Plattform-Betreiber. Allerdings sei dies nicht der Punkt, denn viel wichtiger sei, «dass die richtigen Personen mit den passenden Fähigkeiten und Möglichkeiten den Betrieb der Seite künftig aufrecht erhalten». Seit zwei, drei Jahren habe sich auf dem Webportal kaum etwas getan, es sei Zeit, Neues umzusetzen, heisst es. Laut GGF will man künftig neue Filesharing-Techniken einsetzen, mit denen auch die Rechteinhaber an dem Multimediamaterial eingebunden werden können. «Wir wollen Geschäftsmodelle einführen, die es Rechteinhabern ermöglicht, für den via Pirate Bay heruntergeladenen Content bezahlt zu werden», erklärt Hans Pandeya, CEO von GGF.
Als weiteren Grund für die Übernahme der Torrent-Website nennt GGF die Tatsache, dass Pirate Bay unter den Top 100 der meistbesuchten Webseiten zu finden ist. GGF, das bislang als Werbe- und Software-Unternehmen tätig war, hat neben der Übernahme von Pirate Bay auch den Kauf des Software-Produzenten Peeralism http://www.peerialism.se angekündigt. Das Unternehmen ist auf den P2P-Vertrieb von digitalen Inhalten spezialisiert. Deren Technik soll künftig in das Pirate-Bay-Portal einfliessen.
Die Pirate-Bay-Betreiber zeigen sich jedenfalls zufrieden mit dem Verkauf. Die Einbindung neuer Kräfte sei wichtig für das Portal, das andernfalls dem Untergang geweiht wäre. Vor allem die rechtlichen Turbulenzen in den vergangenen Monaten würden dem Portal schaden. Trotz Verkaufs werde man sich weiterhin in der einen oder anderen Form betätigen. Vor allem genannt wird die netzpolitische Arbeit, die in jedem Fall weitergeführt werden soll. Für die Nutzer soll sich vorerst wenig ändern. Allein schon deshalb, weil diese dann ausbleiben würden, schreiben die bisherigen Betreiber der Webseite.
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