Verluste: Bund stoppt Informatikprojekt

Dort steht, dass zwar mittlerweile - nach fast ...

Die Geschichte
Seit 2005 wurde am Projekt Insieme gearbeitet, mit dem die eidgenössische Steuerverwaltung ihre teils 30-jährigen IT-Systeme ablösen wollte. Das Projekt entpuppte sich als eines der grössten IT-Flop-Projekte der Schweizer Geschichte. Über 150 Millionen Franken wurden bisher investiert, ohne das irgendetwas geschah. Im Frühjahr kritiserte die Finanzdelegation (FinDel) in ihrem Tätigkeitsbericht die Verantwortlichen deswegen stark und sah das Projekt gefährdet.
Das hätte eine Warnung sein müssen, passiert ist aber weiterhin nichts. Bis Departementsvorsteherin Eveline Widmer-Schlumpf der Geduldsfaden riss: Sie stellte Urs Ursprung, den Chef der eidgenössischen Steuerverwaltung auf die Strasse. Doch Ursprung war nur der Anfang, nun begann der Skandal Ausmasse anzunehmen, die sich wohl niemand hätte ausmalen können.
Die Sonntags- und Boulevard-Presse fand in Insieme ein gefundenes Fressen, um über Vetternwirtschaft und Mauscheleien in Bundesbern herzuziehen, umgangene WTO-Richtlinien gaben die Rechtfertigung für die Hexenjagd. Dies führte so weit, dass kürzlich in Bern eine IT-Beschaffungskonferenz abgehalten wurde, auch wenn Teilnehmer einen Kausalzusammenhang dementierten.
Nun also ist die Insieme-Schlagzeilen-Zeit vorbei. 155 Millionen sind damit verloren, aber lieber, um ins Phrasenschwein zu greifen ein Ende mit Schrecken als umgekehrt.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt


Kommentare
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Lunerio
20.09.2012
Ich mag die Schweiz auch nicht so sehr. Deutschland wäre schlechter. Österreich kommt mir am sympatischsten von den deutschsprachigen Ländern. Vielleicht wandere ich dort aus. :)

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Elena.Müller
20.09.2012
Das Problem ist, dass beim Bund nicht gerade die Computercracks arbeiten. Die verdienen in der freien Marktwirtschaft viel mehr. Auf dieser Ebenen bekommt man Jobs weil man jemanden kennt der jemand kennt und einem einen Job besorgen kann. Die Politiker welche solche Dinge als Legislative eigentlich zu verantworten hätten, da sie die Budgets dafür absegnen sind kaum in der Lage ihren Facebook Account zu managen und wissen gar nicht was es wirklich benötigt (5 Millionen für die SBB Webseite :D ). Das ist nicht das erste IT Projekt das zum finanziellen Desaster wird beim Bund. Das Militär sorgt schon dafür, dass noch ein paar hundert Millionen im IT Bereich sinnlos an die Wand gefahren werden, Codewort "FIS Heer". 700 Millionen Franken für etwas, das nicht funktioniert. Die Armee kann nicht einmal transparent informieren wieviel sie jetzt noch laufend Geld verlieren durch das Projekt, man schätzt mal so ca. 20 Millionen pro Jahr.