News 09.08.2010, 09:14 Uhr

iPhone 4 soll Pornoindustrie ankurbeln

Pornos erobern die Smartphones: Die Pornoindustrie wittert einen Riesenmarkt, weil sich die technischen Rahmenbedingungen immer weiter verbessern. Den Durchbruch könnte das iPhone 4 von Apple bringen.
Pornokonsum auf Handys wird immer attraktiver Foto: Markus Wegner - Parszyk / pixelio.de
Pornos anschauen – dabei denkt man zunächst an DVDs, die man in den eigenen vier Wänden diskret zurückgezogen am Fernsehgerät betrachtet. Oder an Pornokinos und Film-Downloads, die auf der Festplatte des Rechners landen. Doch diese klassischen Einsatzgebiete bekommen mächtig Konkurrenz durch ein Gerät, das sich beim Thema Porno nicht unbedingt aufdrängt: das Handy.
1,6 Milliarden US-Dollar (1,12 Millarden Euro) setzte die US-Pornoindustrie im Jahr 2009 nur mit Filmen für Mobiltefone um. Das weckt kuriose Vorstellungen: Wer zieht sich morgens in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit noch schnell einen Porno auf seinem Mobiltelefon rein? Noch dazu auf einem winzigen Display, das kaum allzu viel erotische Stimmung verbreiten dürfte. Doch während der eigentliche Handy-Besitzer ausreichend damit beschäftigt sein dürfte, dass ihm auf seinem Mini-Display keine spannenden Details entgehen, kann der Nebenmann oder die Nebenfrau durchaus intime Details beim Blick über die Schulter mitbekommen. Pornos auf dem Handys geniessen, ist also so ziemlich alles andere als eine diskrete Angelegenheit in intimer Atmosphäre.
Und erst der Ton! Ohrhörer dürften beim Pornogenuss auf dem Handy Pflicht sein, doch wie so mancher lärmgeschädigte Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs bestätigen kann, hören die Nachbarn in U-Bahn, Strassenbahn und Bus durchaus, was auf dem Handy gesprochen wird. So mancher lustvoller Schrei dürfte also morgens noch etwas verschlafene Zeitgenossen aufwecken, wenn der Porno auf dem Handy des Nebenmannes läuft. Damit bekommt der Begriff öffentlicher Nahverkehr eine völlig neue Bedeutung.
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Und erst der Ton! Ohrhörer dürften beim Pornogenuss ...

Die richtige Technik machts
Trotzdem: Das Geschäft mit «Mobile Porn» (wie es im Englischen heisst) boomt, wie Cnet berichtet. Im Jahr 2006 wurden mit Mobile Porn bereits 1,4 Milliarden US-Dollar umgesetzt – der Gesamtumsatz mit Unterhaltung für mobile Endgeräte betrug 17 Milliarden Dollar, wie Juniper Research ermittelte. 2009 betrug der Umsatz 1,6 Milliarden US-Dollar, wie bereits oben erwähnt. Für 2011 prognostizieren die Marktforscher 3,3 Milliarden Dollar Umsatz mit nackter Haut auf Smartphones und Konsorten. Insbesondere Besitzer eines Apple iPhone scheinen sich zu Mobile Porn hingezogen zu fühlen, wenn man verschiedenen US-Studien glauben darf. Dementsprechend haben einige Anbieter von Pornos für Smartphones ihre Seiten für das Apple iPhone optimiert. Aber auch die PlayStation Portable von Sony PSP wird zunehmend für das Betrachten von Mobile Porn benutzt, was Sony offiziell bedauert.
Möglich wird diese Zunahme, weil immer mehr leistungsfähige Smartphones die einfachen 08/15-Handys ersetzen, weil die Displays grösser und schärfer werden (Stichwort: Retina-Display beim iPhone 4), weil die Speicherkapazität der neuen Mobilfunkgeräte wächst und vor allem weil die Bandbreiten der Handy-Verbindungen deutlich wachsen: UMTS/HSDPA/3G sei Dank. Handys dürften damit der Wachstumsmarkt schlechthin für die Pornoindustrie sein. In den USA konkurrieren derzeit verschiedene Abrechnungsmodelle. Manche Anbieter von Pornofilmchen via Internetstream kassieren 4 Dollar pro Film, anderen ist die nackte Haut sogar 3 Dollar pro Minute wert. Also ein nicht gerade preiswertes Vergnügen. Sogar Tagesflatrates gibt es: Für 25 Dollar kann man sich einen ganzen Tag sattgucken.
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Zensur und Altersverifikation Dem weltweiten Porno-Boom ...

Zensur und Altersverifikation
Dem weltweiten Porno-Boom steht allerdings ein grundsätzliches Problem entgegen: Zensurbestrebungen in bestimmten Staaten. So blocken beispielsweise viele arabische Staaten erotische Inhalte bei ihren Providern. In Asien sind Zensurmassnahmen in bestimmten Staaten ebenfalls üblich. Und selbst in grundsätzlich relativ freizügigen Deutschland bastelt die Bundesregierung bekanntlich an Zugangsbeschränkungen, wenn diese vorerst auch nur auf kinderpornografische Inhalte beschränkt sein sollen (und sich zudem aus technischer Sicht leicht umgehen lassen).
Etwas kurios stellt sich derzeit das Angebot in den USA dar. Anders als im mehrheitlich recht freizügigen Europa halten sich in den Vereinigten Staaten viele Mobilfunkprovider noch zurück mit offiziellen Pornoangeboten auf ihren Seiten. Insbesondere scheuen viele Unternehmen die technischen Hürden, die für eine funktionierende und zuverlässige Alterskontrolle erforderlich sind. Ausserdem scheinen die US-Unternehmen die öffentliche Meinung zu fürchten: Wenn es um nackte Haut geht, geraten empfindliche Zeitgenossen und religiöse Fundamentalisten in den USA schnell in Rage. Ein kurioses Beispiel dafür war einst ein Onlinefotokurs, den der Anbieter Agfa teilweise offline nehmen musste, weil im Kapitel über Aktfotografie eine leichte bekleidete Frau abgebildet war.
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Etwas kurios stellt sich derzeit das Angebot in ...

iPhone 4 - gute Aussichten für Pornofreunde
Dank Facetime in iPhone 4: Durchbruch für mobile Pornos
Steve Jobs mag keine nackte Haut auf dem iPhone. Das hat er immer wieder klar gemacht und dementsprechend verbannt Apple konsequent Apps mit erotischen Inhalten aus dem App Store. Jobs ging sogar soweit, dass er Erotikliebhabern ein Android-Smartphone anstelle eines iPhone empfahl.
Doch so sehr sich Apple auch sträubt, die Pornoindustrie hat längst das iPhone als gewinnversprechende Plattform entdeckt. Und zwar aus einem ganz konkreten Grund: Die mit dem iPhone 4 eingeführte Funktion Facetime ist zwar eigentlich für Videotelefonate gedacht. Sie eignet sich aber ebenso hervorragend für Damen, die sich gegen Bezahlung vor der Kamera ausziehen. Dank zweier Kameras im iPhone 4 geht das Ausziehen ja sogar in beide Richtungen, was für deutlich mehr Action sorgt. Bisher dachte man bei Sex-Chats in erster Linie an Webcams. Doch mit dem iPhone 4 und Facetime gewinnt das Mobiltelefon erheblich an Attraktivität für die Pornoindustrie. Es existieren bereits konkrete Preismodelle, so will eine Pornofirma einen Sex-Chat für fünf bis sechs Dollar pro Minute auf den Markt bringen. Dass Facetime nur via WLAN funktioniert, dürfte da nicht stören. Schliesslich will man sich ja in der Regel kaum in der U-Bahn den Anblick einer Stripperin reinziehen (und sich am Ende sogar noch vor ihr ausziehen – Facetime überträgt ja Bilder in beide Richtungen). Das iPhone dürfte eher im Wohnzimmer, im Schlafzimmer oder auf der Toilette zum Einsatz kommen ... Wie diverse US-Medien berichten, suchen Pornohersteller in den USA derzeit vermehrt nach Damen, die bereit sind, sich vor der Kamera auszuziehen. Um mit ihrer nackten Haut iPhone-Besitzer zu ergötzen. So sehr sich also Apple gegen Pornos und Sex auf dem iPhone auch sträuben mag, mit dem iPhone 4 und Facetime hat die Steve Jobs Company selbst das Tor für Pornos auf dem iPhone weit aufgestossen. Denn Facetime ist fest mit dem iPhone 4 verankert. Zwei Nachteile muss der iPhone-Besitzer allerdings in Kauf nehmen: Den Verlust seiner Anonymität beim Pornogucken (weil ja seine Telefonnummer bekannt ist) und die schlechtere Bildqualität auf dem kleinen Smartphone-Display. Daran kann auch das grundsätzlich sehr scharfe Retina-Display nichts ändern.
Dieser Bericht stammt von unserem PC-Welt-Kollegen Hans-Christian Dirscherl.



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