Kommentar 05.12.2022, 11:30 Uhr

Die EU erringt einen Pyrrhussieg

In zwei Jahren müssen alle neuen Mobiltelefone, Tablets und Kameras mittels USB-C aufgeladen werden können – auch jene von Apple.
Apple muss künftig auf den Lightning-Anschluss verzichten und auch auf USB-C setzen - ausser der Konzern findet wieder mal seine ganz eigene Lösung
(Quelle: Apple)
Von vielen auch als Apple-Direktive bezeichnet, hat das EU-Parlament mit grosser Mehrheit entschieden, den Alleingang von Apple beim iPhone mit seinem Lightning Port zu stoppen, mit dem Ziel den Elektronik-Müll zu reduzieren. Dieser resultiert oft aus nicht-kompatiblen Zusatzgeräten wie zum Beispiel Lautsprechern.
Ali Soy, Co-Gründer Digital Republic
Quelle: Digital Republic
Apple hat nun zwei Jahre Zeit, um das iPhone – zumindest für den europäischen Markt – mit USB-C auszustatten. Oder: Apple wird diesen Steilpass nutzen, um auch dem Ladekabelanschluss den Dolchstoss zu verpassen. Apple hat immer wieder demonstriert, dass im Alleingang diverse Anschlüsse einfach abgeschafft werden können – und zwar gleich für den ganzen Smartphone-Markt. So geschehen mit dem SD-Kartenslot, der Kopfhörerbuchse und kürzlich dem SIM-Kartenslot – dies allerdings vorerst nur in den USA. Es würde also keineswegs erstaunen, wenn Apple der Direktive gar zuvorkommt und bereits nächstes Jahr den Ladekabelanschluss ganz abschafft und im iPhone ausschliesslich auf kabelloses Laden setzt. Schliesslich hat Apple diese Technologie schon länger im iPhone integriert.
Aber, was viele nicht wissen, das kabellose Laden ist von Natur aus eine höchst ineffiziente Form der Stromübertragung. Während beim Laden mit Kabel etwa 80 Prozent des Stroms aus der Steckdose im Gerät landet, kommt beim kabellosen Laden nur gerade 40 Prozent beim Smartphone an. Der Rest landet als Wärme im Nirgendwo, kostet Unmengen an unnötiger Energie und belastet das ohnehin schon kritische Energienetz zusätzlich. Wir können also nur hoffen, dass wenn Apple das kabellose Laden zum Standard macht, auch die benötigte Entwicklung zu massiv mehr Energieeffizienz vorantreiben wird.


Ali Soy
Autor(in) Ali Soy



Kommentare
Avatar
Charlito
05.12.2022
USB-C ist nur einer Buchse (Hardware), ich weiss nicht was EU definiert hat, aber was in ein Netzteil von eine CHF 100.- Geräte hinten steckt wird sicher an CHF 1000.- Geräte nicht funktioniert. Ich hoffe, dass ist mich irre, sonst wird Elektroschrott noch schlimm

Avatar
fischer
08.12.2022
Hallo Charlito, negativ denken ist nicht sexy aber anscheinend populär. Gruess

Avatar
gucky62
08.12.2022
Es wäre auch mal wirklich sinnvoll, wenn die EU & CH die Spannungen von Netzteilen standardisieren würden. So 5V, 12V, 24V, 48V. Und keinerlei Zwischenspannungen mehr, welche nur wieder andere Netzteile verlangen. Klar mit PD bei USB-C würde ja einiges gehen. Leider können eine Unmenge an Geräten kein PD und damit sidn diese Netzteile nutzlos. Meist wollen die trotz USB-C Anschluss Ihre fixen 5V. Oder auch mal 12V. Mit Standardspannungen wie 5V, 12V wäre es nähmlich ganz sinnvoll diese beiden Spannungen direkt zentral in der Wohnung bereitzustellen udn via Steckdosen-Kombi nutzen zu können. Damit würde eine Unmenge an Netzteilen wegfallen. Gruss Daniel

Avatar
Firebird-88
21.12.2022
Apple hat ….. , dass im Alleingang diverse Anschlüsse einfach abgeschafft werden können – …. für den ganzen Smartphone-Markt. So geschehen mit dem SD-Kartenslot, der Kopfhörerbuchse und kürzlich dem SIM-Kartenslot Ohne Kopfhörerbuchse benötigt man wieder einen Bluetooth Kopfhörer was ebenfalls wieder mehr Energie verbraucht. Im Smartphone Markt scheint ein Virus im Umlauf zu sein, sinnlose Möglichkeiten als gewinnbringende Lösung zu verkaufen. Auch Akkus können nicht ohne "Gewalt" ersetzt werden, was mancher User zum Kauf eines neuen Smartphone verleitet. Nachhaltigkeit scheint im Smartphone Markt nicht erwünscht zu sein. Ob es "Praktisch" ist oder nicht, und Werbung dient ja nur dazu die Kassen der Hersteller zu füllen. Auch sollten nur noch Geräte geben welche mindestens 5-7 Jahre mit den Aktuellsten Android oder IOS versehen werden können, dass verhindert auch viel Elektronikschrott und Ressourcen Verschwendung.