Forschung 01.12.2022, 17:00 Uhr

Künstliche Intelligenz beseitigt Autobahnstaus

Forscher der Vanderbilt University haben anhand von Experimenten mit speziell ausgerüsteten Fahrzeugen gezeigt, dass sich gewisse Staus vermeiden lassen.
Mit KI könnten sich in Zukunft zumindest spontane Staus vermeiden lassen
(Quelle: Jens Stark/NMGZ)
Künstliche Intelligenz in vernetzten Autos verhindert auf Autobahnen Staus, die scheinbar grundlos auftreten. Das hat ein Team um Daniel Work von der Vanderbilt University in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee experimentell nachgewiesen. Die Wissenschaftler haben 100 Autos so ausgestattet, dass sie per Funk miteinander kommunizieren und Verkehrsinformationen austauschen, ohne dass der Fahrer sich einschalten muss.

Automatischer Sicherheitsabstand

Die Fahrzeuge wurden zudem mit Adaptive Cruise Control (ACC) ausgestattet. Diese Technologie ermöglicht es dem Fahrer, die Geschwindigkeit seines Autos einzustellen, die präzise eingehalten wird, wenn kein Hindernis auftaucht. Dann bremst das Auto selbstständig ab, hält also den Sicherheitsabstand ein, und beschleunigt wieder, wenn das Hindernis verschwunden ist. Für das Experiment haben die Forscher ACC so modifiziert, dass es auf der Basis von Künstlicher Intelligenz auf den gesamten Verkehrsfluss reagiert, auch auf das, was voraus passiert.
Derart ausgerüstet, rollten die Fahrzeuge zwischen 6 Uhr und 9.45 Uhr über ein 24 Kilometer langes Teilstück der Interstate 24 (I-24), immer hin und her. Die These war, dass Phantomstaus nicht auftreten, wenn fünf Prozent der Autos mit modifiziertem ACC und Künstlicher Intelligenz ausgestattet sind.

300 Sensoren für Verkehrskontrolle

Die Entscheidungsfindung der Autos fand auf zwei Ebenen statt. Auf der Cloud-Ebene wurden Infos über die Verkehrslage zur Erstellung eines Gesamtgeschwindigkeitsplans genutzt. Diesen Plan erhielten die Autos, die Algorithmen der Künstlichen Intelligenz verwendeten, in Echtzeit, sodass sie die Fahrweise optimieren konnten. Die Forscher ermittelten die Auswirkungen der vernetzten Autos auf den morgendlichen Verkehrsfluss auf einem mit 300 Sensoren ausgestatteten, 6,4 Kilometer langen Abschnitt der I-24.
Da die Fahrzeuge gewissermassen weit vorausschauen konnten, passten sie ihre Geschwindigkeit so an, dass sie möglichst ohne zu bremsen durchkamen. So glätteten sie den Verkehrsfluss und verhinderten Schnellfahrten ebenso wie plötzliches Bremsen, das bei dichtem Verkehr Staus auslöst. Wer hinter dem Bremser herfährt, muss wegen der Reaktionszeit schärfer bremsen als sein Vordermann. Das setzt sich nach hinten fort, sodass es irgendwann zum Stillstand kommt.



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