News 20.01.2015, 10:40 Uhr

.ch-Domains: Harter Kampf um Kunden

Seit Switch keine Domainnamen mehr verwalten darf, tobt in der Schweiz ein Kampf um Kunden. Zum Teil mit überspitzten Argumenten.
Achtung: Ihre Domain verliert das .ch . Wer bei Hostpoint, einem der grössten Hosting-Anbieter in der Schweiz, einen Server gemietet hat, hat unter Umständen im Dezember ein Mail mit diesem Betreff in seiner Mailbox gefunden. Fakt ist: Dadurch, dass .ch-Domains nicht mehr von Switch verwaltet werden dürfen, buhlen die 78 Vertragspartner von Switch um potenzielle Neukunden. Denn es geht um viel Geld: 450'000 Personen besitzen rund 1.2 Mio. .ch-Domains. Insgesamt kommt so vermutlich ein zweistelliger Millionenbetrag zusammen, der neu verteilt wird. Daher wird zum Teil auch mit überspitzten Formulierungen um Kunden und Marktanteilen gekämpft.
Denn jeder Inhaber einer Domain und einer damit verknüpften Webseite, muss seine .ch-Adresse zu einem Registrar transferieren. Wie das geht, haben wir hier beschrieben. In der Schweiz bieten 32 Hoster / Registrare diesen Service an (Liste der Transfer-Registrare).
Wer das nicht macht, bei dem wird die Domain für drei Monate in eine «Quarantäne» geschickt und verfällt darauf, wie Wolfram Schmidt von Switchplus, einer Tochterfirma von Switch und gleichzeitig Domain-Registrar, dem PCtipp erklärt. Ist eine solche Domain tatsächlich mit einer Webseite verknüpft, gehen bei dieser natürlich die Lichter aus. Weil die DNS-Server keinen Eintrag der Domäne mehr hat, da diese ja in «Quarantäne» steckt.

Knatsch wegen «Angstmacher-Mail»

Viele Hoster verschicken daher Mails an Ihre Kunden mit der Aufforderung, ihre Domains zu transferieren - auch an Kunden, die das schon längst getan haben. Nämlich zu Switchplus selber oder zu einem anderen Registrar.
Doch die Art und Weise, wie Hostpoint seine Kunden anschreibt, scheint Wolfram Schmidt von Switchplus nicht zu gefallen. Er berichtet von diversen verunsicherten Kunden nach der Mailaktion des Rapperswiler Hosters im Dezember. Diese fragten nach, ob sie jetzt ihre Domain zu Hostpoint transferieren müssen. Das sei natürlich nicht der Fall. Schmidt ärgert sich, dass seine Kunden so verunsichert werden und hat ein entsprechendes Info-Mail verschickt. Darin schreibt Schmidt:
«Wir haben vernommen, dass Sie fälschlicherweise von Hostpoint angeschrieben wurden mit der Aussage, dass Sie Ihre DOMAIN verlieren, wenn Sie nicht transferieren.
Das ist nur ein Versuch, um Kunden abzuwerben, den wir nicht so stehen lassen können.»
Bei Hostpoint versteht man die ganze Aufregung nicht. «Es muss ja wohl noch möglich sein, unsere Kunden anzuschreiben» sagt Pressesprecher Tom Brühwiler. Da Hostpoint auf Grund der Partnerverträge mit Switch keine Selektion vornehmen kann, hat der Hoster sämtliche Kunden angeschrieben, die ihre Domain noch nicht zu ihm transferiert haben.
Alles eine Bauernfängerei? «Bauernfängerei betreiben wir natürlich nicht. Das E-Mail ist vielmehr als Hinweis an unsere Kunden zu sehen, dass Sie handeln müssen, um Ihre Domain nicht zu verlieren. Im Mail ist deshalb auch ausschliesslich von SWITCH, nicht aber von Switchplus oder anderen SWITCH-Partnern die Rede.»
Auch weist Brühwiler darauf hin, dass die Hostpoint-Mitarbeiter entsprechend geschult werden, Kunden bei Nachfragen darauf aufmerksam zu  machen, dass diese nichts unternehmen müssen, wenn deren .ch-Domain bei einem anderen Anbieter als Switch registriert ist. «Das zeigt, dass es weder Ziel war noch ist, Kunden von anderen Registraren abzuwerben» so Brühwiler.
Wolfram Schmidt von Switchplus wundert sich über das Vorgehen von Hostpoint. «Durch solche Aktionen kann man zwar kurzfristig Kunden gewinnen, langfristig wird aber ein Bumerang-Effekt eintreten, da man Kunden immer fair und ehrlich behandeln sollte» schreibt er gegenüber PCtipp.
Diese doch eher scharfen Worte zeigen, wie hart in diesem neu geschaffenen Markt um Kunden gekämpft wird.
Auf der nächsten Seite: Wo soll ich meine Domain registrieren?

Autor(in) Marcel Hauri



Kommentare
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gucky62
20.01.2015
Naja die Preis für .ch Domains sind nicht wirklich hoch und die wenigsten werden 50 Domains haben. Die Domainkosten sind eigentlich ziemlich irrelevant. Diverse Registrar Anbieter (diese sind so nebenbei bei http://www.nic.ch einsehbar) machen schon seit Monaten "trooro" per Mail. Dabei versuchen auch diverse Anbieter immer mal wieder die Registrar Funktion mit Ihrem Angebot zwingend zu verknüpfen. Eben neue Kunden zu akquirieren. Generell habe mich mit Anbietern so meine Probleme, die die Registrar Funktion von der Nutzung Ihres sonstigen Angebotes abhängig machen. Von diesen gibt es leider auch einige. Den Registrar wechselt man nicht so schnell, den Hoster aber doch eher mal. Oder wenn man keinen Hoster benötigt ist das ziemlich ärgerlich. Daher hätte das Bakom die Registrar Funktion zwingend auch unabhängig verlangen sollen. Wobei ich mich ehh frage, wieso diese Trennung nötig wurde? Was sich da einige Anbieter wieder versprechen....

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tnt5
21.01.2015
Danke für den Link unterdessen sind es schon 32 (https://www.nic.ch/reg/en/cm/registrar-list)

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robydog
21.01.2015
Es gibt auch andere Da laut switch nur Partner werden kann wer eine massive Anzahl an Domains mit .ch hat sind auf der Liste eine Vielzahl von Registraren gar nicht drauf. Z.B. bei www[dot]unter10[dot]ch gibts die ch-domain auch fuer weniger als 10fr [Mod-Edit: Werbelink entlinkt]

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Gaby Salvisberg
21.01.2015
Bitte keine Werbung War ja damit zu rechnen, dass jetzt jene auftauchen, die gerne etwas für ihre eigenen Seiten/Dienste werben möchten. Bitte unterlasst das, OK? Sonst wird das Forum unbrauchbar. LG, Gaby

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Tweety
21.01.2015
Ich habe ganz einfach meine Domain vom Switch zum meinem Hoster genommen. Wäre mir jetzt nicht in den Sinn gekommen, da noch nach dem Preis zu suchen. Habe angefangen, als die Domain noch Fr. 70.-- war und mich jeweils gefreut, wenn der Preis sank. Sollte was nicht klappen, kann ich dafür jetzt meinen Hoster anrufen, mit dem ich auch sonst sehr zu frieden bin und immer sehr nett am Telefon ist :-) Mich stört einfach diesen unsäglichen Werbespot im TV, dass man sein ch verlieren würde. Denke, die meisten wisssen a) gar nicht um was es geht und b) ist das so ja auch nicht richtig. Wird ja jeder angeschrieben, dass der den Namen transferieren muss. Also geht nichts einfach so verloren. Jedenfalls nicht sofort.

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Wotan
21.01.2015
Mir geht es wie Tweety. Ich bin mit meinem Hoster zufrieden und ob ich 7.50 oder 15.00 Franken im Jahr zahle ist wohl ein Streit um des Kaiseres Bart. Überlegt mal, was ihr im Jahr für eure Handys ausgebt.... Zufriedenheit des Kunden und ein guter Service des Hoster sind hier wohl bedeutend wichtiger als der Preis. Gruss Wotan