59 Prozent mehr Attacken
06.01.2021, 07:10 Uhr

Cyberangriffe auf Schweizer Spitäler drastisch gestiegen

Cyberkriminelle haben Ende 2020 vermehrt Spitäler und Organisationen des Gesundheitswesens angegriffen. Laut einer aktuellen Studie von Check Point stiegen die diesbezüglichen Attacken in der Schweiz um 59 Prozent, mehr als im weltweiten Durchschnitt.
Ländervergleich: Zunahme der Angriffe auf Spitäler in den letzten beiden Monaten des Jahres 2020, aufgeschlüsselt nach Ländern
(Quelle: Check Point Research)
Die zusätzliche Belastung des Gesundheitswesens durch die Covid-19-Pandemie haben Hacker eiskalt ausgenutzt, auch in der Schweiz. Laut einer Analyse der israelischen Cyber-Security-Spezialistin Check Point Software Technologies haben die Angriffe auf Schweizer Spitäler und andere Organisationen des Gesundheitswesens in den letzten beiden Monaten des Jahres 2020 um 59 Prozent zugenommen. Die Zunahme ist somit höher als der weltweite Durchschnitt, der bei 45 Prozent liegt.
Hauptgrund für die Angriffswelle sind Cyberattacken mit Ransomware. Insbesondere die berüchtigte Erpressersoftware Ryuk sei für das weltweite Anschwellen von Attacken auf Spitäler verantwortlich, gefolgt von Sodinokibi, heisst es in einem Blogbericht von Check Point Research, dem Forschungsarm der Cyber-Security-Spezialistin.

Deutschland und Kanada am härtesten betroffen

Immerhin: Es gibt Länder, die noch weitaus heftiger von Attacken auf das Gesundheitssystem betroffen waren. So stieg die Anzahl Angriffe in Deutschland in den Monaten November und Dezember um 220 Prozent. Nur in Kanada war die Situation noch dramatischer. Hier wurde eine Zunahme um 250 Prozent registriert.
Insgesamt war das Gesundheitswesen wesentlich stärker von der aktuellen Ransomware-Welle betroffen. Während die Attacken global auf Spitäler wie schon erwähnt um 45 Prozent zulegten, waren andere Branchen von einem Anstieg um «lediglich» 22 Prozent betroffen.
«Die Zahl der Cyber-Attacken auf das weltweite Gesundheitswesen gerät schlicht und einfach ausser Kontrolle», meint Omer Dembinsky, Manager für Data Intelligence bei Check Point und gibt eine Erklärung auf die Frage, warum gerade jetzt das Gesundheitswesen derart traktiert wird. Durch Angriffe auf Spitäler lasse sich aus Hackersicht schnelles Geld machen, so der Experte. «Diese Kriminellen betrachten Krankenhäuser als am ehesten bereit, ihre Forderungen zu erfüllen und tatsächlich auch ein Lösegeld zu zahlen», beurteilt Dembinsky die Situation. «Die Krankenhäuser sind derzeit völlig überwältigt von einem Anstieg der Coronavirus-Patienten und mit der Abwicklung der jüngst angelaufenen Impfprogramme. Daher wäre jede Unterbrechung des Krankenhausbetriebs katastrophal», erklärt er die vergleichsweise grosse Bereitschaft der Spitäler, auf Lösegeldforderungen einzugehen.



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