News 19.12.2016, 12:31 Uhr

Vorsicht beim Weihnachts-Shopping im Internet

Weihnachtszeit ist die heilige Zeit, auch für Cyberganoven. Wie Sie Fake-Shops erkennen und sicher einkaufen, erfahren Sie hier.
«Attacken über infizierte Webseiten haben im November um 54 Prozent zugenommen», bilanziert Cadid Wüest, Threat Researcher von Symantec. Auch die Zahl gefälschter Webshops sei wieder markant angestiegen. Diese versuchen oft, persönliche Daten wie Kreditkarteninformationen abzugreifen. Nicht auszuschliessen sei auch, dass gefälschte Ware verschickt wird. «Dass diese Betrügereien Blütezeit haben, ist nachvollziehbar», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), dem PCtipp. Und wie sieht es bei anderen Bedrohungsarten aus? Bei Phishing gäbe es momentan keine speziellen Tendenzen, sagt Max Klaus, Stv. Leiter bei der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani), auf Anfrage. «Wie bei anderen Angriffsarten unterliegen diese einer Wellenbewegung, mal sind es mehr, mal weniger», betont der Sicherheitsexperte des Bundes. Zwar verzeichnet die SKS ebenso keine merkliche Zunahme von Rückmeldungen zu Betrugsmails, dennoch rät Stalder zu allgemeinen Vorsichtsmassnahmen, zu denen auch wir einige Tipps haben.

Supergünstige Top-Produkte

Hellhörig werden sollten Sie vor allem bei ausserordentlich günstigen Angeboten im Internet. Vielfach könnten hinter solchen Angeboten Betrüger lauern. Diese sind aber meist leicht zu enttarnen. Die Stiftung für Konsumentenschutz rät Usern, keine Grossbestellungen auf unbekannten Sites zu tätigen. Wir empfehlen: Kontrollieren Sie Domain-Namen, z.B. auf domainwhois.ch. Recherchieren Sie über Suchmaschinen und Foren. Meist reicht schon eine Google-Suche. Der Ktipp beispielsweise aktualisiert in regelmässigen Abständen eine Liste mit Anbietern, die negativ aufgefallen sind. Geht es um ein bestimmtes Produkt, schauen Sie auch einmal beim Hersteller nach, ob vor dem Anbieter gewarnt wird.
Obacht vor verdächtig günstigen Produkten: Es ist meist ein Haken dabei

Bei fremden Shops: nie Ware per Vorauskasse

Bezahlen Sie bei völlig unbekannten Shops nie Ware per Vorauskasse! Das Problem: Das Geld muss dann bei Nichterhalt der Ware meist als Verlust abgeschrieben werden. «Ein juristischer Weg ist oft nicht zielführend», betont Stalder. Man kann dann höchstens Anzeige gegen Unbekannt anreichen, weil die Täterschaft nicht auffindbar ist. Allerdings: Wenn Ware bezahlt wurde, aber nicht gleich am Folgetag eintrifft, ist dies nicht immer ein Indiz dafür, dass etwas schiefgelaufen ist. Ausserdem gibt es viele Shops, die Neukunden zwecks Bonitätsprüfung bei den ersten paar Bestellungen nur Vorauskasse als Zahlungsoption anbieten. Es kann vorkommen, dass Überweisung und Paketversand einige Tage dauern. Sollten Sie bei einem Shop länger als üblich auf die Ware warten, sollten Sie dem Händler schriftlich eine Lieferfrist setzen oder notfalls vom Verkauf zurücktreten. Bei Verdacht auf Betrug erstatten Sie am besten Anzeige bei der Polizei. Vermeiden Sie bei neuen Shops vorsichtshalber Überweisungen ausserhalb der Banköffnungszeiten, um bei Verdacht auf Betrug noch rechtzeitig Kontakt mit der Bank aufnehmen zu können.
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In Onlineshops nach Sicherheiten suchen

In Onlineshops nach Sicherheiten suchen

Findet ein möglicher Kontakt mit dem Shop nur in Englisch oder in schlechtem Deutsch statt, ist dies ein weiteres Alarmsignal. Gibt es eine Adresse? Einen Kundendienst? Wie lautet das Kleingedruckte? Bei Händlern mit Sitz im Ausland ist darauf zu achten, dass Ihnen keine nachteiligen Bestimmungen zu Gebühren wie Zoll oder Preisänderungen aufgezwungen werden. Sie können auch Add-ons wie Flagfox für den Browser nutzen, die Sie vor möglichen Fake-Shops warnen. Wählen Sie diese aber mit Bedacht. Das bisher beliebte WOT-Tool ist jüngst hinsichtlich Datenschutz in Verruf geraten. Vor diesem Add-on raten wir ab. Vertrauenswürdige Shops erkennen Sie typischerweise am «Trusted Shops»-Logo oder anhand genau erklärter Rücknahmebedingungen.
Vertrauenswürdige Shops weisen sich meist über ein Gütesiegel und zusätzliche Impressumsangaben aus
Tipp der SKS: Tätigen Sie einen Testanruf oder schreiben Sie dem Shop eine Testmail, bevor Sie eine Bestellung in Auftrag geben.

Auf der Hut sein vor Phishingmails

Auf dem Vormarsch waren in diesem Jahr vor allem Phishing-Versuche mit sogenannten Makroviren, die sich in Word- oder Excel-Anhängen verbergen können. Auch wenn wir es anscheinend um die heilige Zeit weniger mit solchen Mails zu tun haben, raten wir Ihnen generell, keinen Links aus Spam-Nachrichten zu folgen und auf keinen Fall Anhänge von Absendern zu öffnen, die nicht vertrauenswürdig sind.
So können Phishingmails aussehen:

Bildergalerie
An diesen Merkmalen erkennen Sie, ob es sich um Phishing handelt

PCtipp-Checkliste

Indizien für einen Fake-Shop:
  • Die Ware ist unglaublich günstig.
  • Die Ware ist immer verfügbar.
  • Ware ist nur gegen Vorauskasse erhältlich.
  • Impressum und AGB fehlen oder sind unvollständig.
  • Content und Unterseiten der Internetseite sind fehlerhaft.
  • Sie erhalten keine oder keine korrekte Bestellbestätigung.
  • Der Domainname unterscheidet sich vom echten Anbieter.
  • Ihnen werden ungewöhnliche Bankverbindungen angegeben.
Vorsichtsmassnahmen bei Auktionsplattformen: 
  • Lesen Sie Bewertungen von anderen Usern.
  • Bei Anbietern mit wenigen oder keinen Bewertungen ist Vorsicht angezeigt.
  • Halten Sie bei Zweifeln telefonisch oder per Mail Rücksprache.
  • Protokollieren Sie Ihre Auktionskäufe mit Screenshots. Notieren Sie Absprachen.
  • Wickeln Sie keine Geschäfte ausserhalb des Auktionsportals ab.
  • Halten Sie bei Zweifeln telefonisch oder per Mail Rücksprache mit dem Anbieter. 

Autor(in) Simon Gröflin



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