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19.12.2016, 08:37 Uhr
Kiosk spioniert Kunden über WLAN nach
Der Kioskkonzern Valora verfolgt über WLAN-Handy-Daten das Bewegungsprofil seiner Kunden, um gezielt Marketingaktionen zu schalten.
Brezelrabatte aufs Handy: Valora verfolgt seine Kundschaft – per WLAN. Am Zürcher Hauptbahnhof läuft dazu im Moment ein Pilotprojekt des Kioskkonzerns, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet. «Wir haben unsere Geschäfte mit Sensoren von Minodes ausgerüstet», sagt Cyril Dorsaz von Valora der Zeitung. Zusammen mit dem Berliner Start-up verfolgt die Kioskkette das Ziel, das Bewegungsprofil seiner Kunden für Marketingzwecke zu nutzen. Grund: Seit dem Konzern nebst K-Kiosk mehrere Tochterfirmen wie Press & Book, Spettacolo und Brezelkönig angehören, scheint Valora immer stärker daran interessiert zu sein, ob Kunden von Angeboten mehrerer Formate profitieren.
Verfolgung nur bei aktiviertem WLAN
Dem Zeitungsbericht zufolge interessiert sich Valora dabei gleich für mehrere Aspekte seiner Kundschaft: Ziel sei es herauszufinden, ob der Kunde beispielsweise nach dem Espressokauf im Spettacolo noch den Brezelkönig ansteuere, oder wie oft er denselben Kiosk am HB Zürich besuche. Die Sensoren können dabei die Smartphones der Kunden verfolgen, sofern die Wi-Fi-Option aktiviert ist. Nutzen will man die Resultate einerseits für die Errichtung neuer Filialen, andererseits auch zwecks Optimierung der Öffnungszeiten und für das Marketing. «Langfristig möchten wir den Kunden in der Filiale einen Rabatt für die Brezel aufs Handy schicken und so zusätzlichen Umsatz generieren», sagt Dorsaz in der «Schweiz am Sonntag».
Ein Fall für den Datenschutzbeauftragten?
IT-Rechtsanwalt Martin Steiger sagt der Pendlerzeitung 20 Minuten, dass Kunden in der Pilotphase informiert werden müssen, etwa mit gut sichtbaren Hinweisschildern und Informationsmaterial. Im Zweifelsfalle müsse der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte bei solchen Datensammlungen mit Wi-Fi-Sensoren genauer hinschauen. «Sobald personenbezogene Daten erhoben werden, fordern wir eine Einwilligung der Betroffenen», betont Steiger, der auch die Digitale Gesellschaft vertritt.
In einer separaten Stellungnahme betont Valora, dass lediglich die technischen Daten – anonymisiert – gesammelt werden, «welche die Smartphones freiwillig gesendet haben».
Autor(in)
Simon
Gröflin
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