News 06.06.2017, 10:48 Uhr

Schweizer Badis: Muss das Handy bald in der Tasche bleiben?

Einerseits starren zu viele Eltern ins Handy und vernachlässigen ihre Kinder. Anderseits sollen auch unerlaubte Fotografien in den Badis bekämpft werden.
Ein Handy-Verbot für Eltern: Das fordert der höchste Schweizer Badmeister, denn immer mehr Eltern starren ins Smartphone, statt sich um ihre Kleinen zu kümmern. «Das ist extrem gefährlich», sagt Michael Kunz, Präsident des Schweizerischen Badmeister-Verbandes, gegenüber der Schweiz am Wochenende. Das, so Kunz, werde immer schlimmer und er mache sich grosse Sorgen. Erst kürzlich habe er selber ein kleines Mädchen aus dem Kinderbecken retten müssen, während die Mutter mit ihrem Handy beschäftigt war. Solche Vorfälle sollen sich in letzter Zeit auch in anderen Badis häufen. Seiner Ansicht nach stünde ein generelles Handy-Verbot durchaus zur Debatte: «Eigentlich müsste man ein Handy-Verbot zumindest prüfen, denn es geht um Kinderleben», folgert Kunz. 

Eltern starren zu oft ins Handy 

Tatsächlich ist bei drohender Ertrinkungsgefahr sehr schnelles Handeln angezeigt: «Kinder fallen meistens auf den Vorderkopf und können innerhalb von 20 Sekunden ertrinken», sagt Philipp Binaghi von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) der Zeitung. Für Eltern, die ihre Kleinkinder baden liessen und dabei am Handy oder Tablet seien, hat der Experte absolut kein Verständnis. Er könne nur zu gut verstehen, dass die Badmeister deswegen gleich ein generelles Handy-Verbot in Freibädern durchringen möchten.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) bestätigt die Problematik. Die bfu selber fordert jedoch kein aktives Verbot. Man sensibilisiere bereits mit entsprechenden Kampagnen wie Plakaten und T-Shirts, sagt Sprecher Marc Bächler der Schweiz am Wochenende. Allerdings flammt derweil auch eine älterer Konflikt zu den Handy-Fotos in Freibädern auf.
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Autor(in) Simon Gröflin



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