Die neue Smartwatch von Tag Heuer ist genial

Hands-On mit Tag Heuer Connected Modular 45

Android Pay per NFC möglich

Nebst Wi-Fi, GPS und einem NFC-Sensor für Zahlungen sind so ziemlich alle Sensoren an Bord. Sogar den Begriff «Android Pay» hat man beim Stichwort «NFC» in den Mund genommen. Das Google-Ambivalent zu Apple Pay funktioniert allerdings bis jetzt nur primär in USA, aber auch dann, wenn man eine Schweizer Kreditkarte hinterlegt hat. Was fehlt, ist eine Anbindung für SIM-Karten und ein Pulsmesser. Letzteren wollte Tag Heuer schon bei der ersten Uhr nicht einbauen, weil man diese Sensoren nach aktuellem Stand der Technik schlichtweg als zu unpräzis erachtet. Der sehr lichtdurchlässige 1,4-Zoll-Amoled-Bildschirm mit 400 mal 400 Bildpunkten kann wieder mit einer breiten Auswahl an eigenen, anpassbaren Zifferblättern brillieren. Ausser einer Speicherkapazität von 4 GB und einer Lithium-Batterie ist der modulare Neuling mit auch einem kleinen wasserdichten Mikrofon ausgestattet. Tauchen und Wasserski fahren seien übrigens kein Problem. Die Smartwatch ist bis auf 50 Meter wasserdicht.
In der Bilderstrecke unten fassen wir unsere Ersteindrücke zusammen.

Bildergalerie
Die Individualisierbarkeit kennt keine Grenzen: Schon nur das Sortiment an zusätzlichen Armbändern ist sehr vielseitig. Zur Wahl stehen auch Silikon- und Lederarmbänder in diversen Farben

Erstes Fazit

Die Connected Modular 45 brilliert mit Eleganz und nahezu grenzenloser Vielseitigkeit. Besonders beeindruckt sind wir vom kratzfesten und gut ausgeleuchteten Display, das mit seinem Durchmesser von 45 mm für ein «typisches Männerhandgelenk» nicht zu gross ist. Für Damen ist übrigens auf Oktober noch eine kleinere 39-Millimeter-Version geplant. Auch das Android-Betriebssystem läuft sehr flüssig. Offen bleibt die Frage, ob der Akku auch im Always-On-Betrieb für den ganzen Tag reicht. Es hat einfach weniger «Style», wenn man, nur um Energie zu sparen, das Smart-Uhren-Display ständig abdunkeln muss. Zumindest diese Erfahrung hatten wir durchaus mit dem Vorgänger gemacht. Das war dort insofern schade, als dass gerade die eigenen Ziffernblätter auf dem Top-Display im abgedunkelten Modus sehr authentisch aussahen. Intel bekundete, man habe in dieser Hinsicht tatsächlich Verbesserungen erzielt, verriet aber nicht, in welchem Betriebsmodus. Wir werden das in einem späteren Test überprüfen. Aber unter dem Strich ist die Tag Heuer Connected Modular 45 schlichtweg genial, weil zusätzlich zum reinen Wear 2.0 mehr Software-Funktionen und eigene Ziffernblätter integriert sind und die modulare Erweiterbarkeit keine Grenzen kennt. Das hat auch im Test sehr gut funktioniert. Man hat in weniger als zwei Minuten eine komplett neue Uhr zusammengesteckt.
Zum Schluss gab es Gruyère-Käse, ein Alphorn-Stück - und Kuhglocken
Quelle: NMGZ

Ist die Smartwatch für Tag Heuer profitabel?

Anders als Apple legt Tag Heuer seine Zahlen offen. Von der ersten Tag-Heuer-Smartwatch gingen nicht weniger als 56'000 Stück über die Ladentheke. Auf die Frage an Jean-Claude Biver, ob denn die erste Smartwatch überhaupt profitabel war, stellte er uns Journalisten die Gegenfrage. «Ja – aber ist sie denn so profitabel wie eine mechanische Uhr? Nein, aber sie bringt uns eine völlig neue Kundenbasis.» Sobald die Smartwatch obsolet werde, sei sie das nun mal, konstatiert der Uhrenkenner. Aber man werde auch in 100 Jahren keine «echte Uhr» haben, die obsolet werde. Nur: Wovon lässt sich der Uhrenkonzern antreiben, wenn nicht von Apple und den anderen Smartwatch-Konkurrenten, die das Luxussegment für sich entdeckt haben? Diese Frage erachtete Biver als ein wenig «arrogant». Klar beobachte man, was die Konkurrenz treibe – aber im Moment schaue man lieber bei sich selber. Er nahm es auf die gewohnt lustige Art: «Wir hoffen eigentlich, dass Mitbewerber uns mit ähnlichen Ideen in die Fussstapfen treten werden». Natürlich nicht ohne Grund. So würde dem Uhrenkonzern eines Tages die Vorreiterrolle zufallen.

Autor(in) Simon Gröflin



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