News 01.12.2011, 06:00 Uhr

Spionage-Tool auf Millionen Smartphones?

Ein 25-jähriger Android-Entwickler hat eine Anwendung entlarvt, die sämtliche Eingaben auf Smartphones aufzeichnen soll. Das Beunruhigende daran: Die App ist auf zahlreichen Smartphones unterschiedlichster Hersteller fix installiert.
Die Anwendung stammt von einem US-amerikanischen Unternehmen namens Carrier IQ. Wie der 25-jährige Android-Entwickler Travor Eckhart herausgefunden hat, soll die App in der Lage sein, sämtliche Eingaben aufzuzeichnen, die man auf einem betroffen Gerät vornimmt. Selbst Eingaben, die man auf einer verschlüsselten Webseite macht, kann die Anwendung demnach registrieren. Aber nicht nur das, auch andere Daten wie Standortinformationen oder eingehende Textnachrichten soll die Software aufzeichnen. Diese schweren Vorwürfe hat Eckhart mit einem Video belegt, das er auf YouTube geladen hat.
In besagtem Video verwendet der Android-Entwickler zwar ein Android-Smartphone von HTC, doch auch auf zahlreichen anderen Android-Geräten, sowie auf BlackBerrys und Nokia-Mobiltelefonen sei die Spionage-Software von Carrier IQ installiert. Besonders perfid: Die Anwendung ist laut Eckhart in der Regel fester Bestandteil des Systems und lässt sich nur schwer wieder entfernen. Selbst ein Reset des Geräts bringe nichts.
Spionage-Tool dient der Diagnose
Doch was hat eine derartige Spionage-Software auf so vielen Smartphones verloren? Laut Hersteller Carrier IQ handelt es sich dabei um ein Diagnose-Tool, das beispielsweise Mobilfunkprovidern und Geräteherstellern dabei helfen soll, technische Probleme nachzuvollziehen. Das Unternehmen veröffentlichte als Antwort auf die Spionagevorwürfe eine Stellungnahme des CEOs Larry Lenhart auf YouTube. Lenhart erklärt darin, dass sein Tool dazu diene, beispielsweise die Ursachen eines Verbindungsunterbruchs ausfindig zu machen oder herauszufinden, welche Anwendungen die Akkulaufzeit stark beeinträchtigen. Dazu wäre es eben nötig, eine möglichst breite Datenbasis zu sammeln. Laut Carrier IQ soll die Software gesammelte Daten aber nicht permanent an das Unternehmen übermitteln.
Die entscheidenden Fragen aber sind: Welche Daten zeichnet das Tool effektiv auf? Was passiert genau mit diesen Daten? Inwieweit werden diese Daten anonymisiert und welchen Datenschutzbestimmungen unterliegen diese? Konkrete Antworten auf diese Fragen stehen zurzeit noch aus.
Trevor Eckhart sah sich übrigens mit einer Klage durch Carrier IQ konfrontiert, weil er deren Software mit einem Rootkit verglich und Anleitungen zur Anwendung veröffentlichte, die von dem Unternehmen stammten. Mittlerweile soll Carrier IQ die Klage aber wieder zurückgezogen haben.



Kommentare
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skyzem
01.12.2011
Für Alle die jetzt Fragen haben (wie ich), verweise ich frech auf dieses Forum: http://www.pocketpc.ch/android-allgemein/148731-rootkit-all-evil-carrierciq.html

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losalamos
01.12.2011
das finde ich eine schweinerei. da haben für einmal die iphone user einen grossen vorteil....sie akzeptieren schon beim kauf mit den lizenzbedingungen, dass sämtliche inhalte und aktionen an apple übermittelt werden und diese damit machen dürfen was sie wollen... aber bei welchen diensten steht schon nicht irgendwo dinge wie "nutzungsstatistiken werden nur zur verbesserung des angebotes übermittelt" oder ähnliches.

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Klaus Zellweger
01.12.2011
Wer behauptet denn sowas? das finde ich eine schweinerei. da haben für einmal die iphone user einen grossen vorteil....sie akzeptieren schon beim kauf mit den lizenzbedingungen, dass sämtliche inhalte und aktionen an apple übermittelt werden und diese damit machen dürfen was sie wollen.... Aber ... Nichts für ungut, doch hier gehört kein «Aber» hin. Der vorhergehende Absatz ist nämlich frei erfunden und komplett falsch. Jede darauf basierende Schlussfolgerung kann also ebenfalls nur falsch sein. Da hat dir wohl jemand einen Bären aufgebunden.

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Gaby Salvisberg
01.12.2011
Nachtrag zum Artikel: iOS-Anwender könnten übrigens ebenfalls betroffen sein. Zumindest ein bisschen. Apple has added some form of Carrier IQ software to all versions of iOS, including iOS 5. However, the good news is that it does not appear to actually send any information so long as a setting called DiagnosticsAllowed is set to off, which is the default. Finally, the local logs on iOS seem to store much less information than what has been seen on Android, limited to some call activity and location (if enabled), but not any text from the web browser, SMS, or anywhere else. Gruss Gaby

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schmidicom
01.12.2011
Nachtrag zum Artikel: iOS-Anwender könnten übrigens ebenfalls betroffen sein. Zumindest ein bisschen. Hätte mich auch verwundert wenn es auf dem iPhone nicht wenigstens was vergleichbares geben würde. Beim Android Fall soll der Entdecker dieser Software auch eine App geschrieben haben das mit der Hilfe von root-Rechten einem bei der Entfernung helfen kann. http://forum.xda-developers.com/showpost.php?p=17612559&postcount=110 Ob das aber auch funktioniert weiss ich nicht.

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sapoazul
01.12.2011
Was soll das, je mehr Geräte davon betroffen sind je weniger gefährlich ist die Sache! Meine Autonummer ist auch öffentlich, mein Gesicht unverschleiert - jeder geht unter in der Masse ;-)

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skyzem
02.12.2011
...Beim Android Fall soll der Entdecker dieser Software auch eine App geschrieben haben das mit der Hilfe von root-Rechten einem bei der Entfernung helfen kann. http://forum.xda-developers.com/showpost.php?p=17612559&postcount=110 Ob das aber auch funktioniert weiss ich nicht. Es läuft zumindest :-) Das Problem ist, dass so ziemlich alle die Rootrechte auf ihrem Smartphone haben, diese Logger sowieso nicht mehr auf dem Gerät drauf haben.

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Gast012324
08.12.2011
da haben für einmal die iphone user einen grossen vorteil....sie akzeptieren schon beim kauf mit den lizenzbedingungen, dass sämtliche inhalte und aktionen an apple übermittelt werden und diese damit machen dürfen was sie wollen... so ein quatsch! man kann die sendung von daten im "einstellungen" menü ausstellen, genauso wie bei android! informier dich wenigstens, bevor du ein unternehmen schlecht machst! ^^