News 23.05.2006, 16:15 Uhr

Umgesockelt: AMDs Athlon 64 läuft nun auch mit DDR2-Speicher

Prozessorhersteller AMD verpasst seiner aktuellen Sempron-64- und Athlon-64-CPU-Riege einen neuen Anstrich in Form eines in der CPU integrierten DDR2-Speichercontroller. Das Resultat: Die Prozessoren laufen mit Hilfe neuer Chipsätze nun auch mit schnellem DDR2-Speicher. Der PCtipp hat die neuen Turbo-CPUs getestet.
Grundrenovierung: Allen vier Desktop-CPUs (Sempron 64, Athlon 64, Athlon 64 X2 und Athlon 64 FX) verpasst der zweitgrösste Prozessorhersteller AMD [1] ein neues Speicherinterface, welches für DDR2-Speicher kompatibel ist. Im Folgenden sagt der PCtipp, worauf Sie grundsätzlich achten müssen, und wo die Unterscheide im Vergleich zu gleichnamigen Sockel-939-CPUs liegen:
- Die neuen CPUs besitzen 940 Pins und sind ausschliesslich für den neuen AM2-Sockel konzipiert. Die Sockel-Beinchen selbst unterscheiden sich in der Position von bisherigen Sockel-939-CPUs und passen nicht in bisherige Athlon-64-Mainboards.
- Die neuen CPUs sind nur mit neuen, kompatiblen Chipsätzen lauffähig. Hersteller solcher Chipsätze sind ATI, nVidia, SiS und Via. Die CPUs können auf entsprechenden Mainboards und mit folgenden DDR2-Speicher-Modulen verwendet werden: DDR2-800, DDR2-677, DDR2-533 und DDR2-400.
- AMD behält die bekannte Performance-Zahl auch bei neuen AM2-Prozessoren bei. Alle CPUs laufen auch weiterhin auf 64 Bit breiten Betriebssystemen. Neu hinzugekommen sind besonders stromsparende EE-CPUs. EE steht für "Energy Efficient" und weist den betreffenden Prozessoren eine geringe Verlustleistung zu.
- Die Preise für die neuen AM2-Sockel-CPUs orientieren sich an den bisherigen Athlon-64-CPUs mit bekanntem Sockel-939.
Der Einsteiger-Prozessor Sempron 64:
Im Einsteiger-Segment soll die Sempron-64-CPU für AMD weiterhin das Mass aller Dinge sein. Angeboten werden die Prozessoren in Taktraten von 1,6 GHz bis 2,0 GHz. Unterschiede gibt es jedoch beim integrierten L2-Speicher, der - je nach Modell - entweder eine Grösse von 128 oder 256 KB aufweist. Besonders für stromsparende Media-Center-PCs interessant: Das 3000+-Modell (1,6 GHz, Preis ca. 135 Franken) verbraucht maximal 35 Watt, womit sich die CPU vor allem für leise Entertainment-Systeme empfiehlt, da eine aufwändige und lautstarke Kühlung entfallen kann.
Athlon 64, der neue Mainstream-Hammer:
Zwar nur mit einem Kern ausgestattet, dennoch mit enorm viel Leistung unter der Haube, sind Athlon-64-CPUs nun endgültig für den Massenmarkt freigegeben. Drei neue AM2-Modelle bringt AMD in einem Rutsch auf den Markt: Das 3200+-Modell (Realtakt 2,0 GHz), die 3500+ -Variante (2,2 GHz) und der Athlon 64 3800+ (2,4 GHz).
Sieben neue Zweikern-CPUs:
Gleich sieben Athlon-64-X2-Modelle, die mit dem neuen AM2-Sockel ausgestattet sind, lanciert AMD auf einmal. Das kleinste Modell, der Athlon 64 X2 3800+, kommt auch als Stromspar-Variante "EE" in die Verkaufsläden. Lediglich 35 Watt soll das Modell unter Volllast verbrauchen und empfiehlt sich somit nachhaltig für leise PCs. Das Top-Modell Athlon 64 X2 5000+ (siehe Benchmarks) läuft mit 2 x 2,6 GHz und besitzt pro Chipkern einen Second-Level-Speicher (im Fachjargon auch als L2-Speicher genannt) von 512 KB.
Athlon 64 FX-62 dual-core processor, sündteures Flaggschiff
Noch höher taktet die Doppelkern-Variante des Athlon-64-FX, den AMD ebenfalls an den Start bringt. Den 2 x 2,8 GHz stehen dabei je 1 MB L2-Speicher "on-die", also auf dem Kern, zur Verfügung. Der Preis für den Nobelhobel beläuft sich auf knapp 1500 Franken.
Die Testvorbereitungen:
Der PCtipp konnte das Athlon-64-X2-5000+-Modell testen. Gegenüberstellen konnten wir Intels schnellsten Desktop-Prozessor, den Pentium EE 965 (Doppelkern-CPU; Realtakt: 2 x 3,73 GHz, EE steht für Extreme Edition), und AMDs bisherigen X2-Spitzenreiter, den Athlon 64-X2-4800+, der für aktuelle Sockel-939 konzipiert ist. Als Sockel-AM2-Mainboard kommt das neue Mainboard von Asus, das Asus M2NPV-VM zum Einsatz. Beim DDR2-Speicher konnten wir auf zwei DDR2-800-Riegel (je 512 MB, Speichertimings 4-4-4-12) zurückgreifen. Für den Athlon-64-X2-4800+-Unterbau (Mainboard Asus A8N Deluxe) haben wir zwei 512 MB grosse DDR400-Speicherriegel (2-2-2) verwendet. Als Grafikkarte haben wir eine Referenzkarte von nVidia mit einem GeForce-7900-GTX-Chip eingesetzt.
Fazit:
Auf den ersten Blick bleibt alles gleich. AMD liegt in den Spielen teils sehr deutlich in Front. Der etwa 500 Franken günstigere Athlon-64-X2-5000+ schlägt den Pentium EE 965 in allen Spielebenchmarks. Das ist topp! Dennoch bleibt die Frage: Warum fällt das Ergebnis nicht deutlicher zu Gunsten der neuen Athlon-64-Riege aus? Mit dem auf dem Papier schnellen DDR2-800-Speicher, der die Bandbreite verdoppelt, sollten die Anwendungen einen kräftigeren Schub erfahren. In der Praxis ist aber nicht die reine Bandbreite entscheidend; vielmehr erweisen sich die Zugriffszeiten der Speicher als Zünglein an der Waage. Sie sind das entscheidende Indiz dafür, wie schnell die Daten zur CPU hin getragen werden beziehungsweise dem System zur Weiterverarbeitung zur Verfügung stehen. Oder anders ausgedrückt: Kann ein 1000 Liter grosser Tank immer nur zur Hälfte gefüllt werden, um danach gleich wieder geleert zu werden, sinkt seine wahre Effizienz um 50 Prozent. Der Erfolg hängt also schlicht weg von DDR2-Speicher und dessen schnelleren Timings (Zugriffszeiten) ab. Hier steht man beim DDR2-Speicher immer noch im Anfangsstadium; erst wenn sich die Zugriffzeiten verringern und sich an die des DDR1-Speichers annähern, sind noch bessere Ergebnisse zu erwarten. Weitere technische Infos zu den neuen Prozessoren finden Sie auf Digitec.ch [2].



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.