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21.02.2013, 12:34 Uhr
YouTube: Meteoriten-Video wegen Radiomusik gesperrt
Der Streit zwischen YouTube und der Gema um die Musikrechte nimmt in Deutschland immer groteskere Formen an. Jüngst wurde ein Video vom Meteoritenabsurz in Russland gesperrt - wegen Musik aus einem Autoradio.
In Deutschland wurde ein YouTube-Video, das den Meteoritenabsturz in Russland von vergangener Woche aus der Sicht eines Autofahrers zeigt, gesperrt. Die kuriose Begründung: Im Hintergrund sei Musik aus dem Autoradio zu hören gewesen, für die YouTube die Abspielrechte fehlen.
Jahrelanger Streit um Vergütung
Dieses jüngste Beispiel ist nur eines von vielen und zeigt, welche absurden Dimensionen der bereits seit über drei Jahren anhaltende Streit zwischen YouTube-Besitzerin Google und der Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) mittlerweile angenommen hat. Während Google in über 40 Ländern Einigungen mit den Verwertungsgesellschaften erzielt hat, um die Künstler an den Werbeeinnahmen über YouTube zu beteiligen, ist eine Einigung in Deutschland weiterhin nicht in Sicht. Die Verhandlungen sind seit Dezember unterbrochen – offenbar, weil YouTube nicht bereit ist, die Forderungen von Gema zu erfüllen. 0,375 Euro-Cent soll YouTube pro abgespieltes Musikstück zahlen. Doch auf einen solchen Fixbetrag will sich Google nicht einlassen.
YouTube-Wüste Deutschland
Aktuell sperrt YouTube in Deutschland vorsorglich Videos, die Musik enthalten – um die rechtlichen und finanziellen Risiken von Schadensersatzklagen abzuwenden, wie Google in einer Stellungnahme sagte. Das Problem: YouTube hat keinen Einblick, welches Repertoire an Musik die Gema repräsentiert. Daher werden einfach mal vorsorglich alle Videos mit Musik gesperrt. Eine eigentlich unhaltbare Situation: Laut einer Erhebung sind über 60 Prozent der tausend weltweit beliebtesten YouTube-Videos in Deutschland gesperrt. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es gerademal 1,2 Prozent. Statt der Videos bekommen YouTube-Nutzer in Deutschland dann die Meldung zu sehen, dass das Video leider nicht verfügbar sei, «da es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden.»
Verhärtete Fronten
Eine baldige Lösung scheint nicht in Sicht, zu verhärtet sind die Fronten, was viele bissige Kommentare von beiden Seiten unterstreichen. «Meteoritenvideo: YouTube sperrt offenbar mal wieder willkürlich und gibt fälschlicherweise GEMA die Schuld», schrieb z.B. die Gema in Bezug auf das eingangs erwähnte Video auf Twitter. Während also YouTube Videos aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen durch die Gema sperrt, wehrt sich letzere gegen den von YouTube vermittelten Eindruck, dass sie selbst für die Sperrung der Videos verantwortlich sei.
Eine baldige Lösung scheint nicht in Sicht, zu verhärtet sind die Fronten, was viele bissige Kommentare von beiden Seiten unterstreichen. «Meteoritenvideo: YouTube sperrt offenbar mal wieder willkürlich und gibt fälschlicherweise GEMA die Schuld», schrieb z.B. die Gema in Bezug auf das eingangs erwähnte Video auf Twitter. Während also YouTube Videos aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen durch die Gema sperrt, wehrt sich letzere gegen den von YouTube vermittelten Eindruck, dass sie selbst für die Sperrung der Videos verantwortlich sei.
Leidtragende dieses Trauerspiels sind einerseits die deutschen YouTube-Nutzer, die quasi ständig in die Röhre gucken, andererseits aber auch die Musiker. Ihnen entgehen nicht nur Einnahmen, durch die gesperrten Videos entgeht ihnen auch ein je länger je wichtigerer Werbekanal.
21.02.2013
21.02.2013