Oft gelesen und geteilt 26.04.2011, 10:21 Uhr

Die miesesten Microsoft-Produktnamen

Kennen Sie die Oberfläche namens Bob oder den Hagelsturm, den niemand mag? Microsoft hat schon viele kabarettreife Produktstarts hingelegt.
Die Namensgeber von Microsoft-Produkten hassen die Kürze. Sie kommen selten auf den Punkt. Daraus macht sich auch die Webgemeinde ein Spässchen. Aussage dieses Videos auf YouTube: Hätte Microsoft den iPod getauft, er hiesse iPod Pro 2005 Human Ear Professional Edition.
Nachfolgend finden Sie zehn Produktnamen, die Microsoft schlecht, unglücklich oder unpassend ausgewählt hat.
Auf der nächsten Seite: Nummernchaos

Nummernchaos

Word-Nummer-was?
1993 erschien ein neues Word, das Word 2.0 für Windows aus dem Jahre 1991 ablöste. Und was für einen Namen vergab Microsoft an dieses Produkt: Word 6.0. Dabei wäre Word 3.0 logischer gewesen. Microsoft erklärte, dass die Word-Versionsnummern für DOS und Windows in Einklang gebracht werden sollten.
Eine andere Erklärung: Erzrivale WordPerfect brachte 1993 die Version 6.0 seiner Textverarbeitung auf den Markt. Wie hätte es da gewirkt, wenn Microsoft mit einem Word 3.0 gekontert hätte?
2005 stand Microsoft übrigens vor einem ähnlichen Dilemma: Die Xbox sollte durch ein Nachfolgemodell abgelöst werden. Von der Logik her hätte das neue Modell Xbox 2 heissen können. Allerdings stand der PlayStation-2-Nachfolger in den Startlöchern, den Sony auf den Namen PlayStation 3 getauft hatte. Auf ein Duell zwischen einer Xbox 2 und einer PlayStation 3 wollte es Microsoft nicht ankommen lassen und nannte den Xbox-1-Nachfolger einfach Xbox 360.
Auf der nächsten Seite: Hier kommt Bob

Hier kommt Bob

Hier kommt Bob (1995)
Im Jahr 1995 kam mit Microsoft Bob (MS Bob) ein Software-Paket auf den Markt, das die damals aktuelle Windows-3.1-Oberfläche durch eine neue grafische Oberfläche ersetzte. Im Mittelpunkt des Software-Pakets standen Applikationen für Privatanwender. Entsprechend war auch die Oberfläche von Microsoft Bob gestaltet.
Microsoft ist auch auf den Hund gekommen
Animierte Figuren nervten, nein, halfen natürlich, den Anwendern. Dazu gehörte beispielsweise Hund Rover, den Microsoft viel später auch bei der Suche in Windows XP reanmierte. Die animierten Figuren kamen später auch bei Office zum Einsatz und auch dort suchten Anwender als Erstes die Möglichkeit, Clippy (Karl Klammer) & Co. zu deaktivieren.
War Microsoft Bob erfolgreich? Nun: Das Produkt selbst konnte sich um die 30'000 Mal in den USA verkaufen. Wenige Monate später erschien Windows 95, das sich innerhalb der ersten drei Monate über 45 Millionen Mal verkaufte.
Auf der nächsten Seite: Microsoft macht mobil

Microsoft macht mobil

Microsoft macht mobil (seit 1996)
Für mobile Geräte mit Windows-Betriebssysteme (Windows CE und Nachfolger) erfand Microsoft immer wieder neue Namen. Es ging los mit der Bezeichnung Handheld PC. Später war da von Palm PCs (palm = Handfläche) die Rede, bis sich das Unternehmen PalmPilot beschwerte und Microsoft die Geräte dann in Palm-Size PCs umbenannte. Es folgte dann Bezeichnung Pocket PCs und schliesslich wurden alle Geräte dieser Geräteklasse unter dem Namen Windows Mobile zusammengefasst.
Aber man/Microsoft beliess es nicht bei einem einfachen Windows Mobile, sondern es gab/gibt Windows Mobile Pocket PCs und Windows Mobile Smartphones. Und auch das Betriebssystem Windows Mobile gab es natürlich nicht nur in einer Variante, sondern es gab Windows Mobile Classic, Windows Mobile Professional und Windows Mobile Standard.
Steve Ballmer verkündete nun im Februar 2009, dass die Geräte künftig Windows Phones heissen sollen und strich damit offiziell Mobile aus den Namen. Wobei allerdings auch zeitgleich betont wurde, dass das Betriebssystem, das auf Windows Phones läuft, weiterhin Windows Mobile heisst.
Merken Sie was? Allein die Übersicht zu behalten, wie aktuell tragbare Telefone mit Windows-Betriebssysteme heissen, fällt schwer. Microsoft hätte dem Markt und letztendlich den Verbrauchern viel Verwirrung erspart, wenn man sich zu Beginn nicht nur für einen Namen entschieden hätte, sondern auch dabei geblieben wäre ...
Auf der nächsten Seite: das Microsoft (Inter)Net

das Microsoft (Inter)Net

.Net (2000)
Mitte der 1990er-Jahre wurde Microsoft vorgeworfen, das Internet zu verschlafen. Im Juni 2000 lieferte das Unternehmen dann schliesslich seine Vision von Onlinediensten unter dem Namen .Net (sprich: dott nett) aus.
.Net richtete sich an Anwender, Unternehmen und Entwickler und umfasste damit alles, von Programmiersprachen über Office für Online, Kalender- und Kommunikationsdienste bis hin zu Dingen für Spielekonsolen und Handys. Letztendlich wirkte es so, als sei alles von Microsoft irgendwie .Net und keiner wusste letztendlich mehr, was .Net eigentlich wirklich heisst, geschweige denn, wofür es gut ist.
Microsoft zog schliesslich die Notbremse und setzte fortan .Net nur noch ein, wenn es um Programmier-Tools geht.
Auf der nächsten Seite: Windows Repair ME :-)

Windows Repair ME :-

Windows Repair ME (2000)
Microsoft steckte 2000 mal wieder in der Zwickmühle: Windows 98 sollte abgelöst werden und ein neuer Name war notwendig. Blöd nur: Windows 2000 konnte man das Betriebssystem nicht nennen, weil im Februar 2000 bereits ein Betriebssystem unter diesem Namen erschienen war, das Windows NT abgelöst hatte.
Also entschied man sich dafür, den Windows-98-Nachfolger im September 2000 unter dem Namen Windows Millennium Edition oder kurz Windows Me auf den Markt zu bringen. Windows Me war instabil, hatte mit Treiberproblemen zu kämpfen und war auch das letzte Windows-Betriebssystem, das mit MS-DOS aufgeliefert wurde. Viele tauften das Betriebssystem damals einfach auf Repair Me um. Besonders erfolgreich wurde Windows Me ohnehin nicht. Und nur ein Jahr später wurde es von Windows XP abgelöst, das bei vielen Anwendern noch heute gute Dienste verrichtet.
Auf der nächsten Seite: ein Hagelsturm kommt auf

ein Hagelsturm kommt auf

Hagelsturm-Speicherservice (2001)
2001 veröffentlichte Microsoft die Pläne über einen Webdienst, bei dem Anwender ihre persönlichen Informationen ablegen können, um sie in Verbindung mit Microsoft-Webdiensten oder Angeboten dritter Anbieter nutzen zu können. Der Codename für den Dienst: HailStorm (Hagelsturm).
Menschen verbinden in der Regel nichts Positives mit Hagel und entsprechend kam auch die Kritik über HailStorm auf. Schliesslich plante da ein grosses Unternehmen, sensible Daten von Endanwendern abzuspeichern. Die negative Kritik sorgte dafür, dass Microsoft den Namen für den geplanten Dienst in .Net My Services änderte und auch das Konzept für den gesamten Dienst änderte. Letztendlich speicherte der Dienst nichts anderes über den Anwender, als es die Konkurrenz ohnehin schon tat.
Auf der nächsten Seite: Windows Genuine Advantage

Windows Genuine Advantage

Windows Genuine Advantage (2004)
WGA
Die unter dem Namen Windows Genuine Advantage (Windows-Echtheitsprüfung) zusammengefassten Technologien, sollen Windows XP und Windows Vista (und Windows 7) davor schützen, illegal genutzt zu werden. Laut Angaben von Microsoft sollen Anwender von WGA profitieren, die eine legale Lizenz des Betriebssystems einsetzen. Tatsächlich wurde selbst ihnen durch WGA schon vorgeworfen, eine Raubkopie zu verwenden. Ehrlicher wäre die Verwendung eines Namens wie Windows Anti-Piracy Technology ...
Auf der nächsten Seite: PlaysFor Sure spielt überhaupt nicht

PlaysFor Sure spielt überhaupt nicht

PlaysFor Sure spielt überhaupt nicht (2004)
Doesn't play
Geräte und Dienste, die Windows Media DRM unterstützten, durften sich mit dem Logo PlaysForSure schmücken. Dabei war diese «Spielt sicher ab»-Bezeichnung einfach nur lächerlich, nachdem Besitzer von PlaysForSure-Geräten sich damit herumärgern mussten, dass die Geräte eben nicht alle Musikstücke abspielen konnten, die per DRM von Microsoft geschützt waren. Das Ende für PlaysForSure war schliesslich besiegelt, als Microsoft den MSN Music Service schloss: Einem Dienst, der sich ebenfalls mit dem PlaysForSure-Logo schmückte.
Auf der nächsten Seite: Microsoft Office 2007 bleibt Microsoft Office 2007

Microsoft Office 2007 bleibt Microsoft Office 2007

2007 Microsoft Office System (2006)
Im Februar 2006 kündigte Microsoft Office 2007 an, bezeichnete die gesamte Office-Plattform allerdings als 2007 Microsoft Office System. Die Jahreszahl wurde also plötzlich nicht mehr ans Ende, sondern an den Anfang gesetzt, nur, damit System am Ende stehen kann ...
So richtig verstehen wollte dies bis heute niemand. Microsoft Office 2007, heisst es, egal, wen man trifft. Ausser derjenige arbeitet bei Microsoft.
Auf der nächsten Seite: Windows Live Essentials wirft Fragen auf

Windows Live Essentials wirft Fragen auf

Windows Live Essentials (2008)
Im September 2008 gab Microsoft bekannt, dass es aus Windows Vista drei Anwendungen entfernen und damit nicht mehr in Windows 7 ausliefern wird: Windows Mail, Windows Photo Gallery und Windows Movie Maker.
Die drei Applikationen sollen aber weiterhin verbessert und kostenlos angeboten werde. Dies allerdings unter einem neuen Namen und gemeinsam mit weiteren Gratis-Applikationen als Windows Live Essentials.
Da fragt man sich: Wieso werden aus Windows erst Anwendungen entfernt und dann einem Paket hinzugefügt, das Windows Live Essentials (Essentials = lebensnotwendig) heisst? Sind die Anwendungen nun für Windows essentiell oder nicht? Und wieso bietet Microsoft Desktop-Anwendungen unter dem Markennamen Windows Live an, der bisher nur bei Onlinediensten zum Einsatz kam?



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.