Tipps & Tricks 23.03.2017, 08:31 Uhr

Adobe Lightroom: in 10 Schritten zum Durchblick

Liebäugeln Sie mit Lightroom, doch fürchten die Komplexität? Das ändern wir in 10 einfachen Schritten.
Fast alle, die sich mit der Fotografie beschäftigen, stolpern irgendwann über Adobe Lightroom, den Platzhirsch bei der RAW-Bearbeitung. Obwohl die Leistung dieser Software unbestritten ist, wirken die zahlreichen Regler zuerst abschreckend: Ohne Anleitung enden die ersten Gehversuche oft in grossem Frust.
Dabei ist die Sache halb so wild. Dieser Beitrag führt Sie in wenigen Schritten in die Materie von Lightroom und der RAW-Fotografie ein. Dabei halten wir den Ball flach: Sie lernen, wie Sie Bilder einfach importieren, welches Konzept hinter Lightroom steckt und welches die wichtigsten Regler sind. Und natürlich werden wir die aufgebretzelten Bilder auch exportieren.
Platzhirsch im Revier der Fotografen: Adobe Lightroom
Quelle: Screenshot / Ze
So getan, werden Sie eine sehr gute Vorstellung davon erhalten, wie Lightroom tickt. Sie werden nicht frustriert sein und einschätzen können, ob Sie mit dieser Software warm werden.
Doch zuerst beantworten wir ein paar allgemeine Fragen.

Wie komme ich an Lightroom?

Falls nicht bereits früher geschehen, erstellen Sie unter www.adobe.com/ch_de eine kostenlose Adobe-ID. Melden Sie sich damit an und laden Sie die ebenfalls kostenlose Testversion herunter, die während 30 Tagen ohne Einschränkungen funktioniert.

Was kostet Lightroom?

Die Vollversion von Lightroom kostet im Onlinehandel ca. 130 Franken, zum Beispiel bei Brack. Allerdings ist nicht sicher, wie lange Adobe überhaupt noch eine Kaufversion anbietet. Stattdessen wird das Creative Cloud Foto-Abo massiv beworben. Dieses Abo kostet Fr. 11.90 pro Monat und umfasst die Vollversionen von Lightroom und Photoshop, sodass Sie immer auf dem neusten Stand sind. Ausserdem werden alle Funktionen der mobilen Lightroom-App freigeschaltet, sodass Sie zum Beispiel die Bilder auf dem Smartphone automatisch mit der Desktop-Version abgleichen können.
Adobe bewirbt dieses Abo nicht nur mit aller Vehemenz, sondern behält neue Funktionen auch der Mietversion vor. Nichtabonnenten müssen auf die nächste runde Kaufversion warten – falls es überhaupt noch eine weitere geben wird. Mehr zum Abo erfahren Sie hier. Nebenbei sei erwähnt, dass dieses Mietangebot unschlagbar günstig ist, gemessen an den Möglichkeiten.

Wie funktioniert die Datenbank?

Zu den Besonderheiten von Lightroom gehört, dass die Software komplett verlustfrei arbeitet. Ihren RAW-Dateien wird kein einziger Pixel gekrümmt. Alle Änderungen, die Sie vornehmen, werden lediglich in der Katalogdatei gespeichert und beim nächsten Aufruf des Bildes virtuell angewendet. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie nicht nur die Bilder, sondern auch die Katalogdatei regelmässig sichern. Falls diese verloren geht, verlieren Sie auch alle Optimierungen an den Bildern.
Lightroom erzeugt viele Dateien, aber nur die Katalog-Datei «CAT» ist unersetzlich
Quelle: Screenshot / Ze

Was geschieht, wenn ich Lightroom nicht mehr nutze?

Wenn Sie nicht länger mit Lightroom arbeiten möchten, können Sie die Änderungen an den Fotos festhalten, indem Sie diese zum Beispiel im JPEG- oder Photoshop-Format exportieren. Hingegen ist es nicht möglich, die Angaben in der Katalog-Datei in eine andere Software zu übertragen. Die RAW-Dateien bleiben zwar unangetastet, aber es fehlen alle Optimierungen, die Sie vorgenommen haben. Diese Einschränkung finden Sie jedoch bei allen RAW-Konvertern, die verlustfrei arbeiten.

Panels und Screenshots

Lightroom wird vermutlich auf Ihrem Display anders aussehen als auf den Screens. Die meisten Panels lassen sich ausblenden, indem Sie das kleine Dreieck anklicken:
Die meisten Panels lassen sich über die kleinen Dreiecke einfahren
Quelle: Screenshot / Ze
Auf den folgenden Screenshots sind oft einige Panels ausgeblendet, um den Blick aufs Wesentliche zu lenken. Am Vorgehen ändert das jedoch nichts:
Verbesserte Übersicht
Quelle: Screenshot / Ze
Und jetzt wird Zeit für die Praxis.
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Schritt 1 – Fotografie in RAW

Schritt 1 – Fotografie in RAW

Lightroom ist zuallererst ein RAW-Konverter. Sie können natürlich auch JPEG-Dateien importieren, um alle Fotos unter einer gemeinsamen Oberfläche zu verwalten. Aber nur das RAW-Format erlaubt es, sämtliche Trümpfe von Lightroom auszuspielen.

Kamera vorbereiten

Öffnen Sie die Einstellungen Ihrer Kamera. Navigieren Sie zum Bereich mit den Qualitätseinstellungen und wählen Sie die Option «RAW+JPEG». Damit wird jede Aufnahme zweimal abgesichert: einmal als pflegeleichte JPEG-Datei und einmal als RAW-Datei für die Verarbeitung in Lightroom. Später speichern Sie die JPEG-Datei auf dem Rechner an einem separaten Ort für den Fall, dass Sie doch nicht mit RAW-Fotos arbeiten möchten.

Die Speicherkarte

Der Platzbedarf eines Fotos steigt bei RAW-Fotos sprunghaft an. Eine einzige Datei kann bei einer Kamera mit 20-Mpx-Auflösung problemlos 30 MB oder grösser sein. Verwenden Sie deshalb eine grosse, schnelle Speicherkarte. So werden Serienbilder schneller gespeichert und die Übertragung zum PC beschleunigt.
RAW+JPEG erhöht den Speicherbedarf, aber Sie halten sich alle Optionen offen
Quelle: Screenshot / Ze

Fotografieren Sie!

Schiessen Sie ein paar Dutzend Fotos, die Sie später mit Lightroom bearbeiten können. Halten Sie auch nach Motiven mit sehr starken Kontrasten Ausschau, die eine gewöhnliche JPEG-Datei überfordern würden.
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Schritt 2 – Der Import

Schritt 2 – Der Import

Es gibt diverse Möglichkeiten, Fotos in Lightroom zu importieren. Sie alle sind hassenswert kompliziert, mit einer Ausnahme. Diese Prozedur werden wir uns ansehen und alle Alternativen ignorieren, um die Sache einfach zu halten.

1. Kopieren

Kopieren Sie die RAW-Dateien von der Speicherkarte auf die Festplatte des PCs.

2. Einordnen

Verschieben Sie die RAW-Dateien an den gewünschten Ort. Meistens ist das eine zentrale Fotosammlung mit einer Struktur, die Ihnen zusagt. Sie können die Fotos beliebig in Unterordner weiter verschachteln.

3. Importieren

Starten Sie Lightroom und wechseln Sie zurück zum Finder (Mac) respektive Explorer (Windows) – und zwar zu der Stelle, an der Sie die Fotos abgelegt haben.
Überzeugen Sie sich, dass das Modul «Bibliothek» aktiv ist (1) und ziehen Sie einzelne Dateien oder den ganzen Ordner in das Fenster von Lightroom (2):
Der Import via Drag & Drop ist der einfachste
Quelle: Screenshot / Ze
Der Import-Dialog von Lightroom wird eingeblendet. Überzeugen Sie sich, dass die Option «Hinzufügen» aktiv ist (1) und klicken Sie auf die Schaltfläche «Importieren» (2):
Die Fotos werden hinzugefügt, aber nicht verschoben
Quelle: Screenshot / Ze
Das wars schon. Lightroom fügt die Dateien dem Katalog hinzu, ohne die Bilder zu verschieben. Je nach PC-Leistung, Bildgrösse und -anzahl kann der Vorgang eine Weile dauern. Unter macOS können Sie den Ordner auch auf das Lightroom-Symbol im Dock ziehen, das ist noch ein wenig einfacher.

Fotos verschieben

Wie bereits erwähnt, lässt Lightroom die Fotos unangetastet und schreibt die Änderungen in die Katalog-Datei. Allerdings muss die Software immer wissen, wo die Dateien gespeichert sind. Verschieben Sie die Fotos nicht im Finder oder Explorer, sondern immer in Lightroom!
Wechseln Sie dazu in das Modul «Bibliothek». Verschieben Sie in der linken Spalte unter «Ordner» die Bilder an den gewünschten Ort.
Die Dateien dürfen nur in Lightroom verschoben werden, damit die Verbindung nicht abreisst
Quelle: Screenshot / Ze
Dabei werden die Bilder im Finder respektive Explorer tatsächlich bewegt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Buchführung von Lightroom weiterhin stimmt.
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Schritt 3 – Die Module

Schritt 3 – Die Module

Damit Sie sich in Lightroom zurechtfinden, müssen Sie sich mit den Modulen vertraut machen, zwischen denen Sie mit einem Mausklick wechseln.
Jedes Modul erfüllt eine wichtige Funktion
Quelle: Screenshot / Ze
Der Wechsel ist reine Formsache, aber es gibt auch Stolpersteine. So sind die Menübefehle nicht in allen Modulen verfügbar. Um einem Foto einen anderen Namen zu geben, verwenden Sie zum Beispiel im Menü «Bibliothek» den Befehl «Foto umbenennen». Doch dieses Menü und der dazugehörende Befehl sind nur erreichbar, wenn Sie sich im Modul «Bibliothek» befinden. Auch das Kürzel «F2» wird in anderen Modulen nicht funktionieren. Behalten Sie diese Eigenheit im Kopf, wenn etwas nicht so funktioniert, wie es sollte.

Module ausblenden

Vielleicht benötigen Sie alle Module, aber das ist eher die Ausnahme. Wenn Sie zum Beispiel das Modul «Web» nicht benötigen (weil Sie aus Lightroom heraus keine Webgalerien erstellen), blenden Sie es einfach aus. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf ein beliebiges Modul und wählen Sie im Einblendmenü alle Bereiche ab, die Sie nicht benötigen.
Doch nicht alle Module sind für alle Anwender wichtig
Quelle: Screenshot / Ze
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Schritt 4 – Einfach schöne Farben

Schritt 4 – Einfach schöne Farben

Wenn Sie zum ersten Mal ein Bild in Lightroom betrachten, kann das ernüchternd wirken. Im ersten Moment strahlt es in den schönsten Farben – nur um sich ein paar Sekunden später in einen saft- und kraftlosen Abklatsch zu verwandeln. Was ist passiert?
Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, können diese Bilder in den meisten Programmen nicht direkt angezeigt werden. Um den Durchblick zu wahren heftet die Kamera eine optimierte JPEG-Datei in geringer Auflösung an jede RAW-Datei. Dieses JPEG-Abbild ist von der Kamera optimiert worden und wirkt deshalb auf den ersten Blick bestens.
Dieses JPEG-Provisorium wird angezeigt, wenn Sie das Foto zum ersten Mal in Lightroom sehen. Das erleichtert die Orientierung. Doch sobald Sie ein Foto aufrufen, berechnet Lightroom die tatsächliche Darstellung der RAW-Datei und verwirft das optimierte JPEG. Zurück bleibt eine triste Abbildung, die auf Neulinge äusserst irritierend wirkt.

«JPEG-Farben machen»

Zum Glück gibt es einen einfachen Weg, die JPEG-Anmutung zurückzuholen und gleichzeitig mit der RAW-Datei zu arbeiten. Wechseln Sie dazu in den Bereich «Entwickeln».
Kein Saft drin: eine typische RAW-Datei
Quelle: Screenshot / Ze
Blättern Sie in der Werkzeugkiste rechts ganz nach unten zum Eintrag «Kamerakalibrierung». Im Einblendmenü «Profil» können Sie auf die verschiedenen Profile zugreifen. Et voilà: Das Leben ist wieder bunt.
Bereits die Wahl eines Kameraprofils wendet alles zum Guten
Quelle: Screenshot / Ze
Ob und welche Profile zur Verfügung stehen, hängt von der verwendeten Kamera ab. Das Profil «Camera Velvia/VIVID» in der Abbildung oben ist nur sichtbar, weil es sich um die RAW-Datei einer Fujifilm-Kamera handelt. Bei Ihnen werden jene Profile zu sehen sein, die Sie auch direkt in den Einstellungen Ihrer Kamera wählen können. Dort heissen sie vielleicht «Neutral», «Lebhaft», «Schwarzweiss» oder ähnlich.
Diese Profile sind der einfachste und schnellste Weg, um eine flaue JPEG-Datei aufzupeppen, aber damit kratzen Sie nicht einmal an der Oberfläche. Sehr schöne Resultate erreichen Sie auch mit Voreinstellungen, wie sie von Firmen wie VSCO oder RNI angeboten werden. Doch das ist eine andere Geschichte, für die wie hier leider keinen Platz haben.
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Schritt 5 – Die richtige Reihenfolge

Schritt 5 – Die richtige Reihenfolge

In Schritt 4 haben wir ganz am Anfang der Bearbeitung die Kameraprofile verwendet, um eine RAW-Datei mit einem Klick etwas aufzumöbeln. Die Position dieser Einstellung auf dem letzten Platz der Werkzeuge ist jedoch eine Anomalie. Denn von den Profilen abgesehen fahren Sie am besten, wenn Sie die Einstellungen von oben nach unten durcharbeiten.
In Lightroom arbeiten Sie die Werkzeuge am besten von oben nach unten ab
Quelle: Screenshot / Ze
Das ist allerdings kein Sachzwang, weil Lightroom immer verlustfrei arbeitet. Bei der Bildverarbeitung in Photoshop läuft es anders: Dort wird zum Beispiel ein Foto erst im letzten Arbeitsschritt geschärft, unmittelbar vor der Ausgabe. In Lightroom spielt die Reihenfolge keine Rolle. Schärfen Sie das Bild, wenn es ihnen gerade passt. Lightroom wird automatisch dafür sorgen, dass dieser Befehl beim Export erst am Schluss der Entwicklung angewendet wird.
Wozu also dieser Ablauf von oben nach unten? Weil er sinnvoll ist. Den Weissabgleich korrigieren Sie zum Beispiel weit oben, indem Sie auf die Pipette und anschliessend einen neutralen grauen Bereich im Bild anklicken.
Der Weissabgleich gehört an den Anfang der Bearbeitungskette
Quelle: Screenshot / Ze
Es ist nur richtig, dass der Weissabgleich ganz am Anfang steht: Es wäre sinnlos, die Farben mit allen möglichen Reglern zu optimieren, obwohl das Bild einen Farbstich aufweist.
Und so weiter. Sie müssen diese Reihenfolge nicht einhalten. Es wird sogar regelmässig vorkommen, dass Sie zurückkrebsen müssen, weil sich zwei Korrekturen in die Quere kommen. Doch in den meisten Fällen fahren Sie mit diesem Ablauf am besten.
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Schritt 6 – Zurück an den Start

Schritt 6 – Zurück an den Start

Wie schon mehrmals erwähnt, arbeitet Lightroom verlustfrei. Die Pixel des Fotos werden nicht angefasst. Stattdessen werden die Änderungen in der Katalogdatei gespeichert, also Lightrooms eigener Datenbank. Wenn Sie das Foto später erneut aufrufen, werden alle Änderungen frisch aufgetragen. Erst wenn Sie das Bild in einem anderen Format exportieren, können Sie das Foto mit allen Korrekturen weitergeben.
Diese Arbeitsweise vermittelt ein gutes Gefühl, weil die Originale unangetastet bleiben. Sie erlaubt es ausserdem, jede Änderung zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu widerrufen – entweder sofort oder in einem Jahr, wenn Sie gerade lustig sind. Das läuft auf verschiedene Arten ab.

Einfaches Widerrufen

Drücken Sie das Kürzel Befehl-Z (Mac) respektive CTRL-Z (Windows), um einen Arbeitsschritt zurückzunehmen. Wenn Sie lange genug auf die Z-Taste hämmern, landen Sie irgendwann beim unberührten Original. Allerdings gilt das nur, solange Sie kein anderes Bild aufgerufen haben.

Das Protokoll

Wenn die Änderungen schon länger zurückliegen, verwenden Sie das Protokoll. Um sich die bereits durchgeführten Arbeitsschritte anzusehen, blättern Sie in der linken Spalte zum Bereich «Protokoll».
Jede noch so unbedeutende Änderung wird im Protokoll festgehalten
Quelle: Screenshot / Ze
Hier sind alle Arbeitsschritte verzeichnet. Klicken Sie an einer beliebigen Position, um zu diesem Stand zurückzukehren. Doch Vorsicht: Wenn Sie danach einen neuen Befehl ausführen, wird der Rest des ursprünglichen Protokolls gelöscht.


Zurück zum Original

Wen Sie den Urzustand des Bildes wiederherstellen möchten, wechseln Sie in das Modul «Entwickeln». Wählen Sie im Menü «Einstellungen» den Befehl «Alle Einstellungen zurücksetzen». Lightroom führt den Befehl ohne Rückfrage aus. Warum? Genau: Weil Sie auch diesen radikalen Schritt jederzeit widerrufen können.

Material für Experimente

Vielleicht möchten Sie jedoch nicht alle Änderungen verwerfen. Stattdessen möchten Sie ein wenig experimentieren, ohne die bestehenden Anpassungen zu gefährden. Kein Problem. Erstellen Sie dazu vom Foto eine «Virtuelle Kopie». Das heisst, das Bild wird nicht wirklich dupliziert; es wird lediglich ein zweiter Eintrag in der Katalogdatei erstellt, sodass Sie das Foto auf eine andere Weise ausarbeiten können, zum Beispiel mit einem anderen Bildausschnitt oder in Schwarzweiss.
Überzeugen Sie sich, dass das Modul «Bearbeiten» aktiv ist. Klicken Sie auf das gewünschte Foto und wählen Sie im Menü «Foto» den Befehl «Virtuelle Kopie anlegen». Lightroom produziert eine exakte Kopie des status quo. Sie erkennen den Unterschied lediglich an der Dateibezeichnung, die um den Begriff «Kopie» erweitert wurde:
Subtil: Kopien erkennen Sie an der Bezeichnung
Quelle: Screenshot / Ze
Arbeiten Sie jetzt mit dieser Kopie weiter oder setzen Sie das Bild zurück, wie vorhin beschrieben. Erstellen Sie so viele Kopien, wie Sie wollen; die Festplatte bleibt dadurch praktisch unbelastet.
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Schritt 7 – Im Gleichschritt, marsch!

Schritt 7 – Im Gleichschritt, marsch!

Die nächste Funktion ist enorm wichtig, weil sie Ihnen viel Arbeit abnimmt. Sie ist ausserdem tückisch, weil sie einem den Tag vermasselt, wenn sie nicht wieder ausgeschaltet wird.
Nehmen wir an, Sie kommen mit einigen hundert Fotos aus den Ferien zurück. Sie haben sich entschlossen, die allgemeine Anmutung mit dem Kameraprofil «Lebhaft» zu definieren (siehe Schritt 4). Bestimmt sind Sie nicht davon begeistert, dass dieses Profil jedem Foto einzelnen zugeteilt werden muss. Zum Glück ist das auch nicht nötig.
Wechseln Sie in den Bereich «Entwickeln». Markieren Sie eine beliebige Auswahl an Fotos oder gleich alle auf einmal. Sobald mehr als ein Foto markiert ist, wird die Schaltfläche «Synchronisieren» angezeigt:
In dieser Schalterstellung wird noch nichts synchronisiert
Quelle: Screenshot / Ze
Die Beschriftung ist unglücklich gewählt, denn synchronisiert wird jetzt gar nichts. Wenn Sie die Regler verändern, wirkt sich das nur auf das aktuelle Foto in der Markierung aus, das ein wenig heller umrandet ist als der Rest.
Das aktive Foto ist ein wenig heller markiert als der Rest
Quelle: Screenshot / Ze
Klicken Sie auf die Schaltfläche, damit die Bezeichnung zu «Autom. synch.» ändert:
Die Synchronisierung wendet eine Änderung auf beliebig viele Fotos an
Quelle: Screenshot / Ze
Wenn Sie jetzt eine Änderung an den Einstellungen vornehmen, wird diese auf alle ausgewählten Fotos anwendet. Markieren Sie also alle Fotos und teilen Sie ihnen in einem Rutsch das gewünschte Kameraprofil zu. Auch Änderungen an der Helligkeit, dem Zuschnitt und alles andere werden auf diese Weise an beliebig vielen Fotos angewendet.

Vorsicht, Falle!

Das Problem ist, dass die Position dieses Schalters gerne vergessen wird. Wenn Sie nach einer halben Stunde der Überarbeitung merken, dass die Synchronisierung aktiv ist, war diese Arbeit für die Katz’. Jede Änderung wurde auf alle Bilder angewendet – und jetzt sind die meisten Fotos unbrauchbar.
Oder anders formuliert: Schalten Sie diese Funktion sofort wieder aus, sobald Sie die Massenänderung abgeschlossen haben.
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Schritt 8 – Das müssen Sie kennen

Schritt 8 – Das müssen Sie kennen

Jetzt sollten Sie langsam ein Gefühl für die Methodik in Lightroom entwickelt haben. Und so stellt sich die Frage: «Welche Funktionen muss ich unbedingt kennen»? Die Antwort hängt natürlich von Ihren Zielen ab. Aber die folgenden Werkzeuge gehören zum Repertoire von jedem Lightroom-Anwender.

Beschneiden, Weissabgleich und mehr

Die wichtigsten und brachialen Werkzeuge für die Bildmanipulation finden Sie an erster Stelle. Hier lässt sich das Foto zuschneiden, der Weissabgleich korrigieren und dergleichen mehr.
Mit diesen Werkzeugen wird jedes Foto einer massiven Veränderung unterworfen
Quelle: Screenshot / Ze

Korrekturpinsel

Besondere Beachtung sollten Sie auch dem Korrekturpinsel zukommen lassen. (1) Klicken Sie damit auf die gewünschte Stelle im Bild (2), um das Panel mit den Pinsel-Korrekturen zu öffnen. (3) Jetzt können Sie gezielt Stellen aufhellen, die Farben korrigieren und mehr. Drücken Sie die Taste «O» (wie Otto), um die Pinselstriche rot einzufärben und damit besser sichtbar zu machen. Jede Einstellung lässt sich nachträglich ändern:
Der Korrekturpinsel gehört zu den mächtigsten Werkzeugen
Quelle: Screenshot / Ze

Dunst entfernen

Eigentlich ist der Regler «Dunst entfernen» im Bereich «Effekte» dazu gedacht, um atmosphärische Störungen aus der Landschaft zu vertreiben. Allerdings gilt er auch als Geheimtipp, um jedem Bild mit minimalem Aufwand mehr Kontrast, mehr Leben und mehr Biss einzuhauchen:
Dieser Regler kann viel mehr als nur Dunst entfernen
Quelle: Screenshot / Ze

Zielkorrektur-Werkzeug

Viele Panels werden Sie in der ersten Zeit überfordern, doch oft ist die Sache nicht halb so wild. Nehmen wir an, Sie möchten auf einem Bild den blassblauen Himmel dekorativ abdunkeln. Öffnen Sie dazu das Panel «HSL / Farbe / S/W» und klicken Sie auf den Bereich «Sättigung», damit die Intensität des blauen Himmels verstärkt werden kann:
Der Himmel ist blass und die Regler verwirren
Quelle: Screenshot / Ze
Statt an jedoch an den Reglern zu verzweifeln, aktivieren Sie das unscheinbare Werkzeug für die Zielkorrektur (1).
Die Zielkorrektur macht die Anpassung zum Kinderspiel
Quelle: Screenshot / Ze
Klicken Sie in den Himmel, halten Sie die Maustaste gedrückt und bewegen Sie den Mauszeiger auf- und abwärts, um die Sättigung aller betroffenen Farbanteile zu ändern. (2) Das funktioniert fast schon wie Zauberei. Halten Sie auch in anderen Panels nach diesem Werkzeug Ausschau.
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Schritt 9 – Der Export

Schritt 9 – Der Export

Irgendwann sind Sie am Punkt angelangt, an dem Sie das fertige Werk weitergeben möchten, zum Beispiel als JPEG-Datei. Auch bei diesem Export bleiben die RAW-Dateien unangetastet. Stattdessen werden alle Änderungen dauerhaft in neue JPEG-Dateien geschrieben, die Sie weitergeben können.
Aktivieren Sie dazu alle Bilder, die Sie exportieren möchten. Wählen Sie im Menü «Datei» (Mac) respektive «Ablage» (Windows) den Befehl «Exportieren». Gehen Sie die Einstellungen durch und klicken Sie auf die Schaltfläche «Exportieren»:
Jeder Export wird von unzähligen Einstellungen begleitet
Quelle: Screenshot / Ze
Das war alles. Diesen Vorgang können Sie beliebig oft wiederholen, wenn sich die Bilder ändern. Klicken Sie in der rechten Spalte auf die Schaltfläche «Hinzufügen», um die Einstellungen zum Export für die spätere Wiederverwendung zu sichern:
Die aktiven Einstellungen lassen sich als Vorgabe speichern
Quelle: Screenshot / Ze

Export mit Hierarchie

Es ist ohne weitere Hilfe nicht möglich, die Ordner-Hierarchie in Lightroom auch auf den Export anzuwenden. Doch mithilfe des Lightroom-Plugins «Photo Upload» klappt es trotzdem. Eine detaillierte Anleitung finden Sie hier.
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Schritt 10 – Ein Buchtipp zum Schluss

Schritt 10 – Ein Buchtipp zum Schluss

Adobe Lightroom ist längst eine feste Grösse für unzählige Fotografen. Sie werden im Internet eine riesige Menge an Tutorials, Videos und mehr finden. Natürlich finden Sie auf YouTube unzählige deutsche Tutorials.
Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen jedoch ein gutes, altmodisches Buch empfehlen: Lightroom 6 und CC für digitale Fotografie des amerikanischen Beststeller-Autors und Fotografen Scott Kelby. Das Werk ist – wie es der Titel bereits erahnen lässt – in Deutsch übersetzt.
Der Altmeister unter den Lightroom-Buchautoren
Quelle: Screenshot / Amazon
Der Inhalt ist in kleine, leichtverdauliche Häppchen gegliedert: eine Aufgabe, eine Doppelseite. Auf diese Weise gelangen Sie auf unterhaltsame Art in kürzester Zeit zu beeindruckenden Resultaten. Das Buch finden Sie in der Buchhandlung unter der ISB-Nummer 978-3842101869.
Jeder Technik wird genau eine Seite gewidmet – oder zwei
Quelle: Screenshot / Amazon



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