Foto-Tipps 09.10.2025, 18:18 Uhr

Tierisch gute Fotos

Ihr Haustier ist süss, verspielt oder majestätisch, doch auf Fotos wirkt es ganz und gar nicht so? Mit folgenden Tipps machen Sie mit Ihrem Smartphone bessere Aufnahmen von Hund, Katze und anderen tierischen Freunden – ganz ohne Profi-Ausrüstung.
(Quelle: Generiert mit ChatGPT)
Smartphones sind unsere ständigen Begleiter und bieten erstaunlich gute Kameras. Besonders bei Mittel- und Oberklassemodellen sind Kamera und Software so ausgereift, dass selbst Laien eindrückliche Tierporträts erstellen können. Die Bedienung ist intuitiv, die Geräte sind immer zur Hand – eine ideale Voraussetzung für spontane Tierfotografie.
Doch nur gute Technik alleine macht noch kein beeindruckendes Foto. Wenn Sie Ihre Haustierfotografie auf das nächste Level heben möchten, sollten Sie einige Punkte beachten. Welche das sind und wie Sie diese anwenden, erfahren Sie in dieser Wegleitung.

Technik optimal nutzen

Starten wir mit den technischen Finessen. Denn hier lässt sich schon einiges ausrichten.

Porträtmodus

Bild 1: Im Porträtmodus ist das Hauptmotiv scharf und der Hintergrund verschwommen
Quelle: PCtipp.ch
Viele Smartphones verfügen über einen sogenannten Porträtmodus. Damit wird das Tier im Vordergrund scharf dargestellt, während der Hintergrund automatisch unscharf erscheint (sogenannter Bokeh-Effekt), Bild 1. Dies hilft, das Hauptmotiv hervorzuheben und wirkt besonders edel; ideal für ruhende Tiere oder Nahaufnahmen.

Serienbildfunktion

Gerade bei bewegungsfreudigen Hunden – etwa beim Rennen, Spielen oder Springen – ist es kaum möglich, den perfekten Moment mit einem einzigen Foto zu erwischen. Einfacher geht es mit dem Serienbildmodus. Mit diesem schiesst Ihr Smartphone innert einer Sekunde mehrere Fotos, aus denen Sie das Beste aussuchen können, Bild 2.
Bild 2: Serienaufnahmen sind für schnelle Bewegungen Ihres Tieres ideal. So können Sie anschliessend das beste Foto auswählen
Quelle: PCtipp.ch
Beim iPhone können Sie Serienbilder machen, indem Sie bei der Auslösertaste einfach nach links streichen. Tippen Sie anschliessend auf die Miniatur für Fotoserie, die erscheint, und wählen Sie das beste Bild aus.
Bei Android kann die Funktionsweise je nach Anbieter variieren. Häufig können Sie Serienbilder machen, indem Sie den Auslöser gedrückt halten. Bei Samsung müssen Sie den Auslöser nach unten ziehen (im Hochformat) oder nach links (im Querformat). Eventuell müssen Sie den Serienbildmodus zuerst in den Einstellungen der Kamera-App aktivieren.

Touch-Fokus und Belichtung

Tippen Sie beim Fotografieren auf dem Bildschirm genau dorthin, wo sich die Augen Ihres Tieres befinden. So stellen Sie sicher, dass der Fokus korrekt sitzt.
Bei vielen Geräten erscheint ausserdem ein Sonnen-Symbol für die Belichtung auf dem Bildschirm. Indem Sie dieses gedrückt halten und nach oben oder unten ziehen (bei manchen Geräten auch nach links oder rechts), können Sie die Belichtung anpassen.

HDR-Modus nutzen

Der High-Dynamic-Range-Modus (HDR) sorgt dafür, dass Details in sehr hellen und sehr dunklen Bildbereichen sichtbar bleiben. Besonders hilfreich ist das bei Gegenlicht, draussen im Schnee oder bei Fensterlicht in Innenräumen. Die meisten Smartphones aktivieren HDR automatisch – andernfalls können Sie es in der Kamera-App einschalten.

Rasterlinien aktivieren

Die Drittelregel ist ein einfaches, aber effektives Gestaltungsprinzip aus der Fotografie. Dabei wird das Bild gedanklich in neun gleich grosse Quadrate aufgeteilt – durch zwei waagrechte und zwei senkrechte Linien, die ein Raster bilden. Viele Smartphones bieten praktischerweise die Option, dieses Raster im Kamerabild einzublenden.
Bild 3: Die Rasterlinien machen Ihre Bilder noch spannender
Quelle: PCtipp.ch
Statt das Tier exakt in der Mitte zu platzieren, setzen Sie es auf eine der Linien oder an einen Kreuzungspunkt. Dadurch wirkt das Bild ausgeglichener und natürlicher. Unser Auge empfindet solche Kompositionen als spannender, weil sie Raum schaffen – etwa für den Blick des Tieres oder die Bewegung. Ein Hund, der nach rechts schaut und links im Bild platziert ist, blickt so in die freie Fläche hinein – das wirkt viel lebendiger als ein symmetrisches, zentriertes Bild.
Bei Android und iOS aktivieren Sie die Rasterlinien in den Kameraeinstellungen. Falls Sie aufgefordert werden, einen Rastertyp auszuwählen, greifen Sie zu 3 × 3, Bild 3.

Gute Vorbereitung

Sitzen die technischen Faktoren, geht es an die Vorbereitung. Dabei helfen Ihnen die folgenden Tipps weiter.

Licht ist alles

Natürliches Licht wirkt am schönsten. Fotografieren Sie draussen frühmorgens oder am späten Nachmittag. Optimal ist kurz nach dem Sonnenaufgang oder kurz vor dem Sonnenuntergang, weil das Licht dann schön weich ist. Man nennt dies auch die «Goldene Stunde». Vermeiden Sie grelles Sonnenlicht zur Mittagszeit – es erzeugt harte Schatten.
Drinnen hilft es, in der Nähe von Fenstern zu fotografieren. Wenn Sie Kunstlicht nutzen möchten, achten Sie auf Lampen, die natürliches Licht simulieren. Beispielsweise Tageslichtlampen oder auch LED-Lichter mit einem möglichst hohen Lumen-Wert.

Linse reinigen

Die Kameralinse ist oft verschmiert oder verstaubt, besonders wenn das Smartphone in der Hosentasche steckt. Auch Fingerabdrücke sammeln sich schnell auf einer Kameralinse. Dies kann die Qualität eines Fotos beeinflussen. Reinigen Sie die Linse vor dem Fotografieren mit einem Mikrofasertuch. Alternativ tut es auch ein Einwegbrillenputztuch.

Tier an die Kamera gewöhnen

Lassen Sie Ihr Haustier das Smartphone beschnuppern. Halten Sie es anfangs spielerisch in der Hand, ohne sofort zu fotografieren. So wird das Gerät nicht mit Zwang oder Unruhe assoziiert. Besonders Katzen reagieren empfindlich auf plötzliche Bewegungen.

Ordnung im Hintergrund

Bild 4: Herrscht im Hintergrund ein Chaos, kann das ein ansonsten tolles Foto ruinieren
Quelle: PCtipp.ch
Oftmals ist man beim Fotografieren so auf das Tier fokussiert, dass man den Hintergrund vergisst. Und plötzlich ist auf dem Foto im Hintergrund das Wohnzimmerchaos oder der Wäscheständer mit den Unterhosen zu sehen, Bild 4. So etwas möchten Sie sicher nicht auf dem Bild haben, das Sie Ihren Bekannten schicken.
Mit einem ruhigen Hintergrund können Sie das Motiv, also Ihr Tier, besser in den Fokus rücken. Achten Sie daher auf neutrale, ruhige Hintergründe: eine einfarbige Wand, eine Decke, eine Wiese oder einen Waldboden.

Bildgestaltung

Zentral für ein schönes Bild sind die Perspektive und die Bildgestaltung. Halten Sie sich an nachfolgende Regeln.

Auf Augenhöhe gehen

Wenn Sie Katzen oder Hunde von oben fotografiert, riskieren Sie ein verzerrtes oder distanziertes Bild. Gehen Sie lieber in die Hocke oder legen Sie sich auf den Boden – so wirken die Fotografien natürlicher, nahbarer und auch emotionaler, Bild 5.
Bild 5: Aufnahmen von oben kommen selten gut. Gehen Sie besser auf Augenhöhe
Quelle: PCtipp.ch
Spielen Sie mit der Perspektive. Warum immer frontal fotografieren? Warum nicht einmal von unten oder etwas erhöht, von leicht schräg oben? So können vom gleichen Motiv ganz neue Eindrücke entstehen, Bild 6.
Bild 6: Die gleiche Situation aus anderer Perspektive schafft völlig verschiedene Eindrücke
Quelle: PCtipp.ch

Nähe schaffen

Füllen Sie das Bild mit dem Tier – besonders mit dem Gesicht. Achten Sie aber darauf, dass keine Körperteile «angeschnitten» werden (beispielsweise Ohren, Pfoten oder der Schwanz). Nahaufnahmen wirken oft persönlicher als ganze Körperaufnahmen in weiter Umgebung, Bild 7.
Bild 7: Gehen Sie näher heran, um charaktervolle Bilder Ihres Tieres zu erhalten. Das Tier soll im Zentrum stehen, nicht die Umgebung
Quelle: PCtipp.ch

Schattenspiele und Strukturen

Bild 8: Das richtige Licht kann die Struktur des Fells noch schöner hervorheben
Quelle: PCtipp.ch
Das Fell Ihres Tieres ist Teil seiner Persönlichkeit. Nutzen Sie Licht und Schatten gezielt, um dessen Struktur gut sichtbar zu machen, Bild 8. Gerade bei getigerten Katzen oder lockigem Fell (zum Beispiel beim Labradoodle) gibt das der Aufnahme fast schon einen haptischen Effekt.

Aufmerksamkeit erzeugen

Spielen Sie mit dem Tier, damit die Aufnahmen noch dynamischer, spannender und lebendiger werden.

Reize setzen

Klingelspielzeug, Leckerli, Lieblingsball – halten Sie solche Reize knapp über die Kamera­linse. Das Tier wird automatisch in diese Richtung schauen. Einige Apps (beispielsweise Dog­Cam für Android und iOS) spielen Tiergeräusche ab, die besonders Katzen und junge Hunde interessieren.

Timing bei Reaktion

Oft genügt ein kurzer Pfiff oder ein Rascheln mit einer Tüte, damit das Tier die Ohren aufstellt oder den Kopf dreht. Der ideale Moment für ein lebendiges Foto ist meist nur einen Bruchteil einer Sekunde lang – seien Sie vorbereitet. Am besten ist es, wenn Sie jemanden haben, der Ihnen hilft. So kann jemand mit einer Tüte rascheln und Sie knipsen das Foto.

Blickrichtung nutzen

Fotos wirken dynamischer, wenn das Tier nicht direkt in die Kamera schaut, sondern leicht vorbei, Bild 9. So entsteht Spannung, als ob Hund oder Katze gerade etwas erblickt hätten.
Bild 9: Schaut das Tier leicht an der Kamera vorbei, wirkt das viel interessanter
Quelle: PCtipp.ch

Positive Verstärkung

Nach einem gelungenen Foto gibt es ein Leckerli oder Streicheleinheiten – das verbindet die Fotosession mit etwas Angenehmem. Die nächste Session läuft so gleich entspannter.

Bearbeiten mit Mass

Nicht jedes Foto ist perfekt, wird es aber durch ein leichtes Nachbearbeiten. Dabei unterstützen Sie folgende Tools.

Snapseed, Lightroom & Co.

Zwei der besten kostenlosen Apps für die Bildbearbeitung auf dem Smartphone sind Snapseed und Adobe Lightroom Mobile. Beide sind für Android und iOS verfügbar. Sie bieten Funktionen wie Helligkeit, Kontrast, Struktur, Schärfe, selektive Anpassungen und sogar Retusche-Tools. Mittlerweile umfassen auch die Foto-Apps von Android und iOS viele Bearbeitungsmöglichkeiten. Probieren Sie die erwähnten Apps einfach ein wenig aus und wählen Sie die, die Ihnen am besten passt.

KI-Optimierungen nutzen

Viele Geräte (etwa das Google Pixel oder Apples iPhones) bieten automatische Bildoptimierung per künstlicher Intelligenz direkt nach dem Fotografieren. Dabei werden Kontraste, Farben und Schärfe angepasst – meist sehr subtil und wirkungsvoll. Achten Sie darauf, dass die Funktion in den Kameraeinstellungen aktiviert ist.

Weniger ist mehr

Bild 10: Richtig eingesetzt, können Filter – hier eine Vignettierung – ein Bild verschönern
Quelle: PCtipp.ch
Vermeiden Sie übertriebene Filter oder künstliche Effekte – die Fellfarbe oder Augenstruktur Ihres Tieres sollten möglichst natürlich bleiben. Etwas Kontrast und Struktur können vorwiegend bei der Fellzeichnung positiv wirken. Auch eine Vignettierung mit abgedunkelten Rändern kann einen schönen Effekt erzeugen, Bild 10. Aber setzen Sie Filter zurückhaltend ein oder lassen Sie diese ganz weg – immerhin soll das Foto authentisch bleiben.

Sinnvolles Zubehör

Auch für Smartphones gibt es praktisches Kamerazubehör. Folgend zeigen wir Ihnen unsere Favoriten.

Mini-Stative und Halterungen

Ein kleines Dreibeinstativ mit Handyhalterung (oft für unter 30 Franken erhältlich) ermöglicht unverwackelte Aufnahmen, besonders bei Innenaufnahmen oder Porträts auf Augenhöhe. Ideal ist ein Modell mit flexiblem Kugelkopf und Bluetooth-Auslöser.

Selfiesticks

Bild 11: Ausziehbare Handy-Stative, wie dieses von Joby, gibt es mittlerweile überall zu kaufen
Quelle: PCtipp.ch
Für Selfies mit Hund oder Katze sind Teleskopstangen mit Fernbedienung praktisch. Besonders bei verspielten oder schüchternen Tieren kann so mehr Distanz gehalten werden, ohne dass das Tier erschrickt. Mittlerweile gibt es kleine Handy-Stative, die bequem zu einem Selfiestick ausgezogen werden können, Bild 11.

Zusatzobjektive

Es gibt Aufstecklinsen für Smartphones wie Makro-, Weitwinkel- oder Fisheye-Objektive. Diese erweitern den kreativen Spielraum – etwa für Detailaufnahmen von Pfoten oder für verspielte Perspektiven.

LED-Lichter

Ein tragbares LED-Ringlicht oder ein kleines Dauerlicht mit einstellbarer Farbtemperatur sorgt für eine gleichmässige Ausleuchtung, besonders bei Innenaufnahmen. Wählen Sie ein Modell mit Akku und dimmbarer Helligkeit.

Ethik und Datenschutz

Auch bei Tieren sollten Sie auf den Datenschutz achten und natürlich auf eine Fotosession, bei der es sich wohl fühlt.

Kein Zwang

Fotografieren Sie nur dann, wenn Ihr Tier entspannt ist. Wenn die Katze sich versteckt oder der Hund ständig wegsieht, ist möglicherweise keine Lust auf eine Fotosession vorhanden – das sollte respektiert werden.

Kein Blitz

Der Blitz kann Tiere erschrecken und die empfindlichen Augen reizen. Ausserdem erzeugt er harte Schatten und unnatürliche Lichtreflexe – besser ist es, mit natürlichem Licht oder Dauerlicht zu arbeiten.

Dauer der Session

Kurze, spielerische Fotosessions sind ideal. Fünf bis zehn Minuten reichen oft aus – danach sollte eine Pause folgen. Ein müdes oder gestresstes Tier liefert keine guten Bilder.

Persönliche Daten verpixeln

Falls Ihre Katze oder der Hund ein Halsband mit Adresse oder Telefonnummer trägt, sollten Sie diese Informationen vor dem Teilen in sozialen Medien unkenntlich machen – zum Beispiel mit einer App wie Snapseed.

Verkleidungen mit Vorsicht

Auch wenn es niedlich aussieht – nicht jedes Tier hält es für angenehm, ein Kostüm oder Accessoire zu tragen – wenn überhaupt, dann nur für wenige Sekunden und unter sorgfältiger Beobachtung.           



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