Tipps & Tricks 29.05.2012, 06:40 Uhr

Smartphone als Modem-Ersatz

Ihr Smartphone ist auch ein Modem: Dank Tethering werden Mobiltelefone zu willigen Helfern, um alle möglichen Geräte mit dem Internet zu verbinden.
Falls Ihr Internetmodem den Geist aufgibt oder Sie keines zur Hand haben (zum Beispiel unterwegs im Bus), können Sie dennoch mit dem Notebook, PC oder Tablet surfen. Sie brauchen dazu nur ein iPhone oder Android-Handy. Möglich macht dies die Funktion «Tethering» (zu Deutsch «Anbindung»). Diese verwendet das Smartphone als Modem, um über das Mobilfunknetz eine Internetverbindung aufzubauen. Danach gelangen Notebooks, Tablets und andere Geräte per WLAN, USB oder Bluetooth via Mobiltelefon ins Web. Der PCtipp zeigt hier Schritt für Schritt, wie dies geht.
Wer darf Tethering nutzen?
Ob Tethering möglich ist, hängt vom Mobilfunkanbieter ab. Dieser kann den Dienst im Rahmen des vereinbarten Handy-Datenkontingents erlauben, mit einer separaten Gebühr belasten oder ganz unterbinden. In der Schweiz ermöglichen Swisscom und Orange das Tethering ohne zusätzliche Kosten, während Sunrise die Nutzung der Funktion ausdrücklich untersagt. So heisst es auf der Webseite von Sunrise: «Mobiles Internet mit einem Mobilabo oder einer Zusatzoption ist auf Datenverbindungen ohne VoIP mit einem einzigen Mobiltelefon beschränkt ohne Nutzung mit daran angeschlossenen Geräten, Modems oder Geräten mit eingebautem Modem.» Das lässt keine Fragen offen.
Verbrauch beachten
Bei Swisscom und Orange wird beim Tethering das vereinbarte Handy-Datenkontingent belastet, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen. Erst wenn dieses Kontingent überschritten wird, fallen weitere Gebühren an – und das kann teuer werden. Denn Tethering ist so bequem, dass man im Zug vor seinem Notebook gerne einmal die Zeit vergisst. Prüfen Sie deshalb regelmässig den Datenkonsum:
Das iPhone listet den mobilen Datenkonsum in den Einstellungen auf
iPhone: Wählen Sie Einstellungen/Allgemein/Benutzung/Mobile Datennutzung. Dort ist unter «Mobile Netzwerkdaten» genau angegeben, wie stark das Kontingent bereits ausgereizt worden ist. Dazu zählen sowohl die Daten, die am iPhone direkt empfangen wurden, als auch solche, die Sie mit Tethering verbraucht haben, Screen 1.
Android: Die kostenlose Android-App namens My Data Manager hilft, den monatlichen Datentransfer zu überwachen. Sie finden diese direkt übers Handy im Google Play Store.
Sobald die Telefonrechnung des Mobilfunkproviders ins Haus flattert, setzen Sie in beiden Fällen die Statistik zurück. Allerdings wird die Datenmenge bereits vor dem Rechnungsversand abgerechnet, sodass Sie auf jeden Fall eine Reserve einplanen sollten.
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Die Verbindungsmöglichkeiten

Verbindungsmöglichkeiten
Eine Tethering-Verbindung kann über drei Wege aufgebaut werden: WLAN, Bluetooth oder USB. Die folgenden Angaben in Klammern zeigen das durchschnittlich gemessene Tempo mit einem iPhone 4S im 3G-Netz von Swisscom. Allerdings können die Werte je nach Standort und Bedingungen deutlich abweichen – und zwar nach oben oder unten. Deshalb sollen sie lediglich ein Gefühl dafür vermitteln, was
einen erwartet.
Eine WLAN-Verbindung via Smartphone wird gleich aufgebaut wie bei einem WLAN-Router
WLAN (Durchsatz 350 KB/s): Das Smartphone wird zu einem Funk-Hotspot, an dem sich andere Geräte anmelden können – genauso, wie man es sich vom WLAN zu Hause gewohnt ist. Apple iOS und Google Android unterstützen bis zu fünf gleichzeitig verbundene Geräte. WLAN ist ausserdem die erste Wahl fürs Tethering mit dem iPad, das sich nicht mit einem Kabel verbinden lässt, Screen 2.
USB (Durchsatz 520 KB/s): Die Anbindung über das USB-Kabel scheint nicht mehr zeitgemäss, aber sie ermöglicht auch heute noch die schnellste Verbindung. Achtung: Das Smartphone lädt sich automatisch auf, wenn es per USB-Kabel mit dem Notebook verbunden ist. Wenn der Laptop nicht am Strom hängt, wird sein Akku als Energietankstelle missbraucht.
Bluetooth (Durchsatz 130 KB/s): Bei einigen Smartphones ist auch Tethering via Bluetooth-Funkverbindung möglich. Allerdings bremst das langsame Bluetooth eine moderne Verbindung übers Mobilfunknetz aus. WLAN ist also für Funkverbindungen deutlich die bessere Wahl. Deshalb gehen wir im Folgenden nicht näher auf Bluetooth-Tethering ein.
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Tethering auf dem iPhone

Tethering auf dem iPhone
Am iPhone aktivieren Sie Tethering unter Einstellungen/Allgemein/Netzwerk/Persönlicher Hotspot. Danach können andere Geräte via USB, Bluetooth oder WLAN aufs Internet zugreifen. Ist eine dieser Schnittstellen auf dem iPhone deaktiviert, erscheint automatisch eine Warnmeldung, Screen 3
Auf deaktivierte Schnittstellen weist das iPhone vor dem Tethering hin

WLAN: Bei aktiviertem Tethering wird auf dem Notebook oder iPad einfach das WLAN des iPhones angewählt und das Kennwort verwendet, das in den Tethering-Einstellungen angegeben ist.
USB: Verbinden Sie das iPhone über USB mit dem Rechner. Windows erkennt den Netzzugang und fragt den Benutzer, wie mit dem Anschluss verfahren werden soll.
In jedem Fall gibt Ihnen das iPhone deutlich zu verstehen, dass eine Tethering-Verbindung offen ist, indem am oberen Displayrand ein blauer Balken angezeigt wird – sogar dann, wenn nur der Sperrbildschirm eingeblendet ist, Screen 4.
Auf der nächsten Seite: Tethering unter Android

Tethering unter Android

Tethering unter Android
Das Aktivieren der Tethering-Funktion auf Android-Smartphones ist über mehrere Geräteeinstellungen verteilt – abhängig davon, welche Schnittstelle bevorzugt wird.
Name sowie Passwort für das Tethering mit Android-Smartphones stehen in den Einstellungen
WLAN: Öffnen Sie Einstellungen/Drahtlos und Netzwerk. Aktivieren Sie die Option «Mobiler WLAN-Hotspot». Tippen Sie darunter auf den Eintrag WLAN-Hotspot-Einstellungen, um den Namen und das Kennwort Ihres Drahtlos-Hotspots abzulesen, Screen 5.
USB: Gehen Sie zu Einstellungen/Drahtlos und Netzwerk und aktivieren Sie die Option Mobiles Netzwerk. Markieren Sie weiter unten die Option «USB-Tethering». In einigen Fällen müssen Sie jetzt noch spezielle Treiber nachinstallieren. Deshalb ist Tethering via USB auf Android-Smartphones etwas umständlich und die WLAN-Variante die einfachere Option.



Kommentare
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ab1713p
29.05.2012
Netzwerk-Name Ich habe das mit meinem iPhone schon erfolgreich gemacht. Die einzige Möglichkeit, die sich mir bietet, ist über WLAN, und dabei macht mir einzig Bauchschmerzen, dass die publizierte WLAN-ID nicht veränderbar ist - so wohl ist mir nicht, wenn mein voller Vor- und Nachname (was dem Namen meines Geräts entspricht) herum gestrahlt wird. Lässt sich dieser Broadcast Name irgendwie verändern, ohne damit auch die Geräte-ID (welche zum Synchronisieren mit PC verwendet wird) zu ändern?

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Emmure
29.05.2012
Auf dem Papier können die Anbieter so viel hinschreiben wie sie wollen. Technisch hingegen ist es nicht so leicht festzustellen ob das Handy oder ein daran angeschlossenes Gerät im Internet unterwegs ist. Genau, das ist auch ein Grund wieso z.B. Verizon in den USA in ihrer Gebrandeten Software die Thetering Funktionen komplett entfernen. Ist aber nicht so, wie wenn sich das nicht wieder zurückverändern liesse :)

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froeschli
29.05.2012
Wie im Artikel schon steht, sollte man vorsichtig sein, mit seinem Datenkontingent. Ich war kürzlich in den Ferien und habe mein Handy als Modem verwendet. Leider habe ich vergessen auf meinem Netbook, die automatischen Windows Updates auszuschalten... Und wir wissen ja alle, wie klein (>1GB) Windows Updates sind.... Gruss froeschli

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swissmac
29.05.2012
Frage Ich habe mich schon gefragt, ob es möglich ist, via Handy ein WLAN Signal weiterzugeben (z.B. zur Überbrückung eines MAC-Filters, wenn Gäste da sind). Es gibt ja auch WLAN Routers/Access-Points, die sowas machen. Können Handys das auch? Ich habe (unter Android) leider bisher weder eine Systemfunktion, noch ein App gefunden ... Danke für einen Tipp ..

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schmidicom
30.05.2012
Ich habe mich schon gefragt, ob es möglich ist, via Handy ein WLAN Signal weiterzugeben (z.B. zur Überbrückung eines MAC-Filters, wenn Gäste da sind). Es gibt ja auch WLAN Routers/Access-Points, die sowas machen. Können Handys das auch? Ich habe (unter Android) leider bisher weder eine Systemfunktion, noch ein App gefunden ... Danke für einen Tipp .. Solange das Handy mit einem WLAN verbunden ist kann es im Normalfall (Android) nicht gleichzeitig ein eigenes WLAN zur Verfügung stellen. Hier müsste man zu Thetering über USB oder Bluetooth greifen. EDIT: Unter Linux soll es allerdings möglich sein mit nur einem WLAN-Gerät an einem bestehenden WLAN teilzunehmen und gleichzeitig ein eigenes WLAN bereit zu stellen. Und da ein Android eigentlich nichts anderes ist als ein Linux mit handyfreundlicher UI gibt es vielleicht auch eine App oder ein CustomROM das so was kann. Aber selbst wenn man dies hin bekommt wird dadurch die Geschwindigkeit des WLAN-Gerätes halbiert wodurch man auch gleich USB oder Bluetooth nehmen kann.

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tobe.deluxe
31.05.2012
My Orange App Orange bietet die App "My Orange" an, indem der aktuelle Verbrauch sowie verbleibende Einheiten des Abos abgerufen werden können. Bei Rechnungsstellung wird der Verbrauch automatisch wieder zurückgesetzt. Somit hat man eine genaue Kontrolle über den aktuellen Verbrauch, ohne auf die (ungenauen) Bordmittel des Smartphones zurückgreifen und eine Reserve einplanen zu müssen. Des weiteren ist es mit dem iPhone ebenfalls nicht möglich ein (privates) WLAN Signal via Tethering weiterzugeben (Tethering via WLAN). Das klappt nur über das Mobile Datennetz des Providers. Via USB oder Bluetooth könnte es aber klappen.

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wasewachs
19.08.2013
Es muss kein Smartphone sein Tethering ist natürlich auch ohne Smartphones möglich. Ich benutze ein uraltes Nokia E55, hänge es via USB an meinen Laptop, funktioniert perfekt. Werft also eure alten Natels nicht weg, sie sind noch gut zu gebrauchen.