Tipps & Tricks 21.03.2013, 08:40 Uhr

Foto-Künstler: iPhoto für iOS

Apples Foto-App stellt so manche Desktop-Anwendung in den Schatten. Allerdings enthüllt sie ihre Geheimnisse nicht immer auf den ersten Blick. Wir zeigen die besten Tricks.
iPhoto gehört zu den besten Vorzeige-Apps für Apples mobiles Betriebssystem. Unter einer harmlos wirkenden Oberfläche deklassiert sie so manche Desktop-Anwendung – und das für gerade einmal 5 Franken. Trotzdem erfolgt die Steuerung ausschliesslich über Gesten. Dieses Kunststück führt aber auch dazu, dass sich Funktionen nicht einfach in Menübefehlen zeigen, sondern vom Benutzer entdeckt werden wollen.
Deshalb hier unser erster Tipp: Studieren Sie die integrierte Hilfe. Tippen Sie dazu auf das Fragezeichen am oberen Displayrand und staunen Sie über die verborgenen Möglichkeiten. Die Erklärungen wechseln übrigens mit der gerade aufgerufenen Funktion; es lohnt sich also, zu Beginn so oft als möglich auf diese Hilfestellung zurückzugreifen.
Die eingebaute Hilfe lässt erahnen, was diese App zu bieten hat
So kommen die Bilder in iPhoto
Doch bevor wir uns den Feinheiten widmen, müssen es die Aufnahmen zuerst einmal in iPhoto schaffen. Die Spielregeln sind schnell erklärt: iPhoto versteht sich mit allen JPEG-Dateien, die mit maximal 19 Megapixel aufgelöst sind – das ist genug, um mit den meisten semi-professionellen Kameras zurechtzukommen.
Wenn Sie bereits Bilder über iTunes synchronisiert haben, tauchen diese automatisch auch in iPhoto auf. Wenn Sie die Bilder jedoch bereits in den Ferien oder nach einem Shooting im Hotel bearbeiten möchten, dann empfiehlt sich das «Camera Connection Kit» von Apple, mit dem sich die Bilder direkt von der Kamera oder Speicherkarte in das iPad einlesen lassen. Das CCK für den alten alten Dock Connector können Sie hier bestellen; es besteht aus zwei Adaptern für USB-Kabel und SD-Karten und kostet 29 Franken. Für die Lightning-Schnittstelle des iPad mini und iPad 4 werden die Adapter für USB-Kabel und SD-Karten separat für je 29 Franken verkauft. Das sieht an einem iPad mini etwa so aus:
Ausserdem kann noch eine andere Quelle schnell und unkompliziert angezapft werden: die Fotos in einem anderen iOS-Gerät. Fotografieren Sie zum Beispiel mit der besseren Kamera des iPhones und übertragen Sie die Bilder anschliessend auf das iPad, wo sie sich komfortabel verarbeiten lassen. Um ein Foto zu übertragen, starten Sie auf beiden Geräten die iPhoto-App:
Wählen Sie auf dem iPhone das gewünschte Foto aus und tippen Sie am oberen Displayrand auf die «Bereitstellen»-Schaltfläche:
Tippen Sie anschliessend auf «Beamen»:
iPhoto findet automatisch das andere iOS-Gerät. Tippen Sie den Namen des iPads an und übertragen Sie nach einer Sicherheitsabfrage das Foto:
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Bessere Fotos

Bessere Fotos
Nachdem die Fotos ihren Weg in die App gefunden haben, geht es meistens darum, das Maximum aus ihnen herauszuholen. Häufig steht die Korrektur der Farben an erster Stelle und so verwundert es nicht weiter, dass iPhoto gerade in diesem Bereich viele clevere Werkzeuge bietet.
Automatische Stimmung
Wir alle haben gegenüber den typischen Motiven unsere Erwartungshaltung: der Himmel ist tiefblau, der Sonnenuntergang sanft und die Vegetation sieht zum Anbeissen aus. Und falls das Foto diesen Erwartungen nicht entspricht, helfen Sie einfach ein wenig nach.
Tippen Sie in der rechten oberen Display-Ecke auf die Schaltfläche «Bearbeiten» und danach am unteren Displayrand auf das Symbol für die Farbstimmung. (1) Verschieben Sie anschliessend die Regler (2), um einen bestimmten Farbton zu manipulieren.
iPhoto erkennt automatisch, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen
Es geht aber auch einfacher: Tippen Sie mit dem Finger zum Beispiel auf den Himmel, damit automatisch die Blautöne angepasst werden. (3) Wischen Sie horizontal, um den Farbton zu ändern und vertikal, im die Sättigung zu manipulieren. Das funktioniert genauso mit der Vegetation, der Farbtemperatur oder der Sättigung.
Weissabgleich auf den Hautton
Der Weissabgleich soll Farbstiche korrigieren, indem der Software gezeigt wird, wie eine neutral-graue Fläche aussieht. Diese Funktion kennt jede bessere Fotosoftware. Bei verzwickten Lichtstimmungen führt eine graue Fläche jedoch nicht immer zum gewünschten Ergebnis. In solchen Problemfällen sollten wenigstens die Personen gesund aussehen – und nicht so, als kämen Sie von einem anderen Stern.
Weissabgleich auf den Hautton
Um die Farbtemperatur den Hauttönen anzupassen, tippen Sie erneut auf das Symbol für die Farbstimmung. (1) Tippen Sie auf das Symbol für den Weissabgleich und anschliessend auf den Weissabgleich für die Hauttöne. (2) Eine Lupe erscheint (3), deren Zentrum Sie einfach auf den gewünschten Hautton legen können, um den Weissabgleich zu optimieren.
Postkarten-Himmel
Der Himmel ist bei Aussenaufnahmen von zentraler Bedeutung – je dramatischer, umso besser. In der Landschaftsfotografie wird oft ein Grauverlaufsfilter verwendet, der den oberen Teil des Bildes abdunkelt und zur Mitte hin immer heller wird. Dadurch wird der Himmel dunkler und die Farben satter. Diesen Trick hat auch iPhoto auf Lager:
Der Verlauf kann den Wolken mehr Dramatik verleihen
Tippen Sie auf das Werkzeug für die Spezialeffekte. (1) Wählen Sie im Fächer den Effekt «Künstlerisch» und danach den Grauverlaufsfilter (2). Ziehen Sie nun mit dem Finger über jenen Teil des Himmels, der den Übergang markiert (3), zu erkennen an den beiden weissen Linien. Üblicherweise handelt es sich dabei um einen Teil zwischen dem Horizont und dem Vordergrund. Wenn Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, versuchen Sie es einfach noch einmal.
Stufenlose Effekte
Verharren wir einen Moment in der Effekte-Abteilung. Wenn Sie einen Effekt im Fächer auswählen, müssen Sie nicht zwingend auf ein Vorschaubild tippen. Streichen Sie stattdessen mit dem Finger über den Fächer, um den Effekt stufenlos zu variieren.
Lichter und Schatten
In den meisten Fällen sollten in den Lichtern und Schatten eines Fotos noch Details erkennbar sein. iPhoto bietet nicht nur eine Funktion, um diese heiklen Stellen aufzuhellen oder wiederherzustellen, sondern zeigt auch, wann der Bogen überspannt wird. Tippen Sie dazu auf das Belichtungswerkzeug (1):
iPhoto warnt, wenn der Bogen überspannt wird
Insgesamt werden fünf Regler eingeblendet. Verwenden Sie den mittleren (2), um die Mitteltöne zu verändern. Mit den äusseren Reglern manipulieren Sie die Lichter und Schatten (3). Sollte der Bereich unter dem Regler jedoch rot aufleuchten (4) wird davor gewarnt, dass dunkle Stellen vollständig absaufen oder helle Stellen ausgefressen werden; in beiden Fällen ist also keine Zeichnung mehr zu sehen, was es wenn immer möglich zu vermeiden gilt.
Richtig Scharfzeichnen
Scharfzeichnen erhöht den Kontrast an den Farbübergängen und hilft so, aus scharfen Fotos sehr scharfe Fotos zu machen. Allerdings schmeichelt diese Schärfe nicht immer den Damen. Sehen wir uns an, wie Bilder geschärft und anschliessend partiell wieder entschärft werden können, zum Beispiel über einem Gesicht. Tippen Sie am unteren Displayrand auf den Pinselkasten (1) und danach auf den Pinsel «Scharfzeichnen» (2).
Tippen Sie auf das Symbol des Zahnrads ganz rechts unten (3). Wählen Sie die gewünschte Stärke (4) und tippen Sie auf die Schaltfläche «Gesamtes Bild scharfzeichnen». Markieren Sie die Option «Striche anzeigen» (5)
Jetzt zeigt Ihnen iPhoto durch eine rote Maske, welche Stellen geschärft werden. Im Augenblick erstreckt sich die Maske noch über das ganze Bild:
Tippen Sie zu guter Letzt auf den Radierer (6), um die Schärfung aus dem Gesicht zu radieren. (7) Wenn Sie hingegen die ganze Schärfung zurücknehmen möchten, tippen Sie auf die Schaltfläche «Alle Striche löschen».
Bilder ausrichten
Zum Abschluss der Bildoptimierungen noch einen Tipp aus der Scherzabteilung. Um ein schräges Bild neu auszurichten, tippen Sie auf das Messer (1):
Neigungen eines iPads
Drehen Sie am Rad, um die Ausrichtung zu korrigieren. (2) Wenn Sie das Rad noch einmal antippen, leuchtet es blau. Neigen Sie nun das Gerät in die gewünschte Richtung, um das Bild mithilfe des eingebauten Gyrosensors zu drehen.
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Journale erstellen

Journale
Mobile Geräte wie ein iPhone oder ein iPad verlangen förmlich danach, dass man die Bilder bereits in den Ferien herumzeigt. iPhoto bietet dazu eine integrierte Funktion, um die Liebsten zuhause auf dem Laufenden zu halten – und zieht dabei alle Register. So lassen sich nicht nur Texte hinzufügen, sondern auch dekorative Titel, das herrschende Wetter zum Zeitpunkt der Aufnahme und vieles mehr. Die einzige Voraussetzung dafür ist eine kostenlose Apple-ID, weil die Bilder auf den Servern von Apple gespeichert und verteilt werden.
Journal erstellen
Legen Sie den Grundstein zu einem neuen Journal, indem Sie ein Foto aufrufen. Tippen Sie auf die Schaltfläche «Bereitstellen» und dann auf «Journal»:
Tippen Sie im Einblendmenü auf «1 ausgewählt». Wählen Sie das gewünschte Design und tippen Sie auf die Schaltfläche «Journal erstellen». Das neue Journal wird mit dem gewählten Hintergrund angezeigt. Allerdings sind gerade einmal ein einsames Foto und der Titel des Albums zu sehen. Tippen Sie auf die Schaltfläche «Bearbeiten» (1) und anschliessend auf diesen Titel, um ihn zu ändern (2):
Journal veröffentlichen
Das Journal kann bereits jetzt veröffentlicht und später beliebig ausgebaut werden. Tippen Sie dazu auf die Schaltfläche «Bereitstellen» und danach auf «iCloud»:
Markieren Sie die Option «Veröffentlichen», damit das Journal in der gezeigten Form auf den iCloud-Servern von Apple gespeichert wird.
Link verteilen
Doch das war erst die halbe Miete. Als Nächstes geht es darum, den Link zum Journal in Umlauf zu bringen; nur wer ihn kennt, kann das Journal im Browser betrachten. Gleichzeitig ist der Link so komplex, dass er unmöglich erraten oder von einem anderen Journal abgeleitet werden kann.
Tippen Sie erneut auf die Schaltfläche «Bereitstellen» und anschliessend auf «iCloud).
Tippen Sie auf die Schaltfläche «Journal freigeben»:
iPhoto generiert einen Link und zeigt Ihnen verschiedene Möglichkeiten, um diesen an andere zu verschicken – zum Beispiel über E-Mail oder über Facebook:
Der Grundstein ist gelegt. Fügen Sie wie beschrieben neue Bilder hinzu; mit dem kleinen Unterschied, dass diese dem bereits bestehenden Journal hinzugefügt werden. Richtige interessant wird ein Journal jedoch erst dann, wenn Bilder gewichtet, Kommentare geschrieben und Bonus-Informationen hinzugefügt werden. Mit anderen Worten, jetzt kommt der spannende Teil.
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Journale aufhübschen

Fotos neu ordnen
Nachdem Sie weitere Bilder hinzugefügt haben, geht es darum, diese zu gewichten und neu anzuordnen. Tippen Sie dazu einmal auf ein Foto, um es zu aktivieren. Verwenden Sie anschliessend zwei Finger oder die Anfasser an den Kanten, um es zu vergrössern und zu verkleinern. Die anderen Elemente machen automatisch Platz. Gestalten Sie das Journal spannender, indem Sie die Fotos unterschiedlich gewichten.
Bonus-Informationen hinzufügen
Jede Kamera speichert zusammen mit dem Bild unsichtbare Informationen, EXIF-Daten genannt. Diese enthalten unter anderem das Aufnahmedatum und die Uhrzeit. Bei Smartphones und Kameras mit integriertem GPS-Modul wird auch der Aufnahmeort auf wenige Meter genau gespeichert. All diese Informationen lassen sich automatisch auswerten und hübsch verpacken. Mehr noch: Aus der Kombination von Aufnahmedatum und -ort lassen sich wiederum die Wetterdaten rekonstruieren, die damals geherrscht haben.
Tippen Sie im Journal auf die Schaltfläche «Bearbeiten» und danach auf das Pluszeichen. Ein Einblendmenü zeigt Ihnen die Elemente, die sich hinzufügen lassen:
Alles, was es für ein gelungenes Journal braucht
Sie könnten nun ein Element antippen, um es willkürlich hinzuzufügen. Es ist jedoch einfacher, mit dem Finger kurz auf das gewünschte Element zu drücken und danach gleich an die richtige Stelle zu ziehen.
Automatisch generierte Elemente ändern
Doch nicht immer sind alle Daten absolut korrekt. Vielleicht stimmen die Wetterdaten nicht, oder man hat vergessen, bei der Ankunft am Ferienort die Uhr der Kamera anzupassen. Vielleicht ist die Kamera auch nicht mit einem GPS-Modul ausgerüstet, so dass sich der Aufnahmeort nicht automatisch ermitteln lässt. Kein Problem: Tippen Sie schnell zweimal nacheinander auf das gewünschte Element, um die Wetterdaten anzupassen, den Kartenausschnitt zu verschieben oder das Datum zu ändern. Und so weiter. Wenn Sie fertig sind, tippen Sie auf die Schaltfläche «Bereitstellen», dann auf «iCloud» und schlussendlich auf «Änderungen veröffentlichen».
Der letzte Tipp ist eine Wiederholung des ersten: Nutzen Sie die Hilfe-Funktion, um iPhoto kennenzulernen. Dort erfahren Sie zum Beispiel, dass ein zweifaches Tippen auf eine Bildervorschau automatisch ähnliche Fotos zeigt. Oder dass das Drücken mit zwei Fingern ein Vergrösserungsglas einblendet, mit der Sie auch die kleinsten Details … nun ja … unter die Lupe nehmen können. All das sind Funktionen, die man beim Ausprobieren höchsten durch Zufall entdeckt.



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