Fotozubehör 27.03.2024, 12:58 Uhr

Das nützlichste Fotozubehör für Ihre Fotokamera

Licht, Kamera, Action! Mit diesen drei Zutaten gelingt schon viel, aber längst nicht alles. Wir präsentieren Ihnen das nützlichste Zubehör für Ihre Kamera; alles, was Sie gleich beim ersten Ladenbesuch einpacken sollten und ein paar exotischere Ideen für später.
(Quelle: Shutterstock/Ltim)
Beginnen wir mit dem praktischen Zubehör, das Sie auf jeden Fall in der Kameratasche haben sollten. Dieses ist für fast alle Fotografen wichtig und sollte am besten gleich mit der Kamera zusammen gekauft werden. Ganz am Ende des Artikels stellen wir ausserdem noch einiges an Zubehör vor, das je nach Situation und Fotografistil ebenfalls nützlich sein kann.

Stromversorgung

Bild 1: Akkus dürfen Sie gerne im Familienpack kaufen
Quelle: PCtipp.ch
Die allermeisten Kameras werden mit einem Akku und einem Ladegerät verkauft. Ein zweites Ladegerät kann praktisch sein, ist aber meistens nicht nötig. Ein zweiter Akku ist hingegen Gold wert. Je nachdem, was Sie mit Ihrer Kamera vorhaben, sind sogar drei oder mehr Akkus sinnvoll – besonders wenn Video ins Spiel kommt, Bild 1. Beachten Sie dabei die CIPA-Bewertungen, die jeweils in Bildern pro Akkuladung bei der Kamera angegeben werden. Dabei handelt es sich um unabhängige Testwerte unter extremen Bedingungen. Diese sind tendenziell sehr streng; in der Praxis sind üblicherweise viel mehr Bilder möglich. Aber: Sie können die Werte auch als
Sicherheitspolster verstehen. Wenn Sie sogar nach CIPA-Bewertung genug Akkulaufzeit dabeihaben, kann eigentlich fast nichts mehr schiefgehen.
Profi-Tipp: Akkus mögen keine Kälte und verlieren bei niedrigen Temperaturen schneller ihre Ladung. Sind Sie im Winter draussen unterwegs, halten Sie Ihre Akkus warm; am besten nahe am Körper. Besonders der Akku in der Kamera profitiert von warmen Bedingungen. Hier kann ein Wärmepad helfen.

Speicher

Bild 2: CFexpress-Karten sind bei modernen Profikameras zum Standard geworden
Quelle: PCtipp.ch
Ohne Speicher zu fotografieren, ist möglich, aber sinnlos. Und: Speicherkarten sind NICHT im Lieferumfang der meisten Kameras enthalten. Beim Kauf einer Speicherkarte sollten Sie speziell auf folgende vier Merkmale achten: Typ, Speicherplatz, Tempo und Qualität, Bild 2.
Der Typ sollte logischerweise zu den Slots in Ihrer Kamera passen. Die meisten Kameras im Consumer-Bereich verwenden SD-Karten. Profikameras setzen hingegen oft auf die schnelleren, aber auch deutlich teureren CFexpress-Karten.
Der Speicherplatz ist stark von Ihren Anforderungen und von Ihrem Budget abhängig. Falls Geld keine Rolle spielt, schlagen Sie zu und kaufen Sie sich eher zu grosse Karten. Für Fotografie ist alles über 128 GB eher luxuriös. Kommt Video ins Spiel, ist 128 GB ein Mindestwert. Bedenken Sie dabei auch, dass Sie bei Kameras mit zwei Kartenslots diese als Backup oder als Überlauf verwenden können. Je nachdem, welche Option Sie wählen, haben Sie noch einmal andere Platzbedürfnisse.
Das Tempo der Karten ist hauptsächlich für Serienbilder und Videos relevant. Die meisten Kameras mit SD-Karten sind derzeit so konzipiert, dass sie UHS-II-Standards voll ausnützen können. Deshalb ist dieser Standard momentan empfehlenswert. Langsamere Karten sollten Sie vermeiden. Das Sparpotenzial ist ohnehin eher gering.
Zuletzt sollten Sie beim Speicher auf Qualität setzen. Billige Speicherkarten sind meistens unzuverlässig und gehen schneller kaputt. Vermeiden Sie Angebote aus der Ramschkiste und setzen Sie auf bewährte Marken wie SanDisk, Transcend oder Samsung.
Profi-Tipp: Falls Sie primär Videos produzieren, prüfen Sie, ob Ihre Kamera das Filmen auf ein externes SSD unterstützt – entweder per USB auf das SSD direkt oder per HDMI auf einen Rekorder mit eingebautem SSD. So erhalten Sie nicht nur deutlich mehr Speicher für weniger Geld, sondern können vielfach auch bessere Qualitätsstufen verwenden, die direkt auf der Speicherkarte nicht möglich sind. Denken Sie aber daran, dass das SSD an der Kamera hängt und im Weg sein kann.

Halterung

Die Kamera ohne Halterung herumtragen, ist so lange cool, bis sie auf dem Boden landet und das teure Teleobjektiv einen Sprung im Glas hat. Mit einem Kameragurt oder einer ähnlichen Lösung können Sie das verhindern. Dabei gibt es mehrere Varianten: Bei den meisten Kameras ist ein einfacher Gurt im Lieferumfang enthalten. Üblicherweise ist das ein schwarzes Stoffband mit dem Hersteller­namen drauf und schmaleren Bändern an den Enden, um den Gurt an der Kamera zu befestigen. Leider sind diese Gurte in der Praxis nicht besonders praktisch und schlecht für den Nacken.
Bild 3: Schultergurte wie dieser von BlackRapid sind bei Profis beliebt
Quelle: PCtipp.ch
Bessere Optionen sind der Schultergurt, Bild 3, oder die Handschlaufe, Bild 4. Der gepolsterte Schultergurt ist im Prinzip wie ein losgelöster Rucksackträger, der über eine Schulter gelegt wird. Am Ende kommen zwei dünnere Stoffstreifen zusammen und halten eine Schraube, die am Stativanschluss der Kamera befestigt wird. Die Kamera hängt also seitlich am Körper und kann einfach nach oben gehalten werden. Mit dieser Variante können Sie die Kamera auch einmal loslassen und beide Hände verwenden. Dafür benötigt der Schultergurt mehr Platz und kann stören, wenn man einen Rucksack trägt.
Bild 4: Eine Handschlaufe ist kompakt, aber etwas weniger praktisch als der Schultergurt
Quelle: PCtipp.ch
Die Handschlaufe wird vorwiegend seitlich an der Kamera befestigt und verläuft als schmales Band um das Handgelenk. Anbieter wie Peak Design verwenden zudem Fast-Release-Systeme, mit denen man die Kamera schnell von der Schlaufe lösen kann. Diese Art von Halterung ist besonders unauffällig, allerdings hat man die Kamera immer in der Hand.

Reinigung, Tasche und Stabilisation

Bild 5: Mit so einem Raketen-Blasebalg pusten Sie problemlos Staubpartikel von Ihren Linsen
Quelle: PCtipp.ch
Nur eine saubere Kamera schiesst saubere Bilder. Damit Sie nicht im Nachgang stundenlang Dreckspuren von Ihren Fotos entfernen müssen, lohnt es sich, die Kamera stets sauber zu halten. Dazu gibt es diverse Mittel. Zwei, die Sie immer bei sich haben sollten, sind ein kleiner Blasebalg und ein Mikrofasertuch. Mit dem Blasebalg, Bild 5, pusten Sie Staubpartikel von Ihrem Objektiv, während das Mikrofasertuch gegen Fingerabdrücke und ähnliche Verunreinigungen nützlich ist.
Achtung: Gehen Sie mit dem Mikrofasertuch auf der Linse sorgfältig vor. Sollten sich härtere Staubpartikel oder sogar Sand darauf befinden, können diese bei zu starkem Druck das Objektiv zerkratzen.
Zudem lohnt es sich, ein Reinigungsset im Hause zu haben. Diese sind im Fachhandel erhältlich und enthalten nebst Reinigungs­tüchern Reinigungsmittel und Linsenblätter. Unterwegs sind die Sets nicht so praktisch, aber zwischen den Reisen Gold wert.

Tasche

Bild 6: Ein solcher Kamerarucksack kann praktisch sein, ist aber nicht zwingend notwendig
Quelle: PCtipp.ch
Für unterwegs soll die Kamera optimal geschützt sein. Gerade beim Reisen ist das essenziell. Dabei muss es nicht zwingend eine spezielle Kameratasche sein. Auch reguläre Taschen und Rucksäcke funktionieren. Allerdings bieten Kamerataschen einige Vorteile wie bessere Polsterung, spezielle Innentaschen für Zubehör oder einfacheren Zugriff auf spezifische Fächer. Welche Tasche genau zu Ihnen passt, ist sehr individuell.
Die Art Ihrer Kamera, was Sie damit vorhaben, wohin die Reise geht, womit Sie unterwegs sind: Es gibt vieles zu bedenken. Falls Sie erst mit der Fotografie angefangen haben, machen Sie sich nicht zu viele Gedanken um ausgeklügelte Fototaschen, sondern gehen Sie einfach raus mit der Kamera. Ein normaler Rucksack mit einem Sweatshirt als zusätzliche Polsterung tut es auch. Mit der Zeit finden Sie heraus, welche Features Ihnen wirklich etwas bringen würden, Bild 6.

Stabilisation

Verwackelte Fotos sind selten eine Freude. Entsprechend sollten Sie sich Gedanken um die Stabilisation machen. Wie viel und welche Art Sie benötigen, hängt von Ihrem Fotografiestil ab. Aber: Ein gewisses Mass an Stabilisation ergibt immer Sinn.
Bild 7: Die GorillaPod-Stative eignen sich besonders für spezielle Umgebungen
Quelle: PCtipp.ch
In der Strassenfotografie sind Sie wohl eher nicht mit einem grossen Stativ unterwegs, profitieren dafür aber umso mehr von einem guten Bildstabilisator in der Kamera und/oder im Objektiv. In der Landschaftsfotografie sind Stative beinahe Pflicht, in der Astrofotografie ohnehin. Videografen und Sportfotografen profitieren besonders von Einbeinstativen wie dem exzellenten iFootage Cobra. Auch Mini-Stative wie die GorillaPod-Reihe sind praktisch, besonders für kleinere Kameras und ungewöhnliche Winkel, Bild 7.
Zuletzt sind Gimbal-Stative spannend für Videos. Diese motorisierten Gyroskope halten Ihre Kamera stets stabil, auch wenn sich der Untergrund bewegt.
Beachten sollten Sie neben dem Anwendungsbereich besonders die Tragkraft eines Stativs. Bei Gimbal- und Mini-Stativen ist die maximale Last oft limitiert. Ist Ihre Kamera zu schwer, ist das Stativ nicht mehr stabil. Im besten Fall sinkt es einfach langsam in sich zusammen, im schlimmsten Fall schlägt Ihre Kamera auf dem Boden auf. Billigstative sind genau aus diesem Grund nicht zu empfehlen. Modelle für deutlich unter 100 Franken halten oftmals kaum ein Smartphone, geschweige denn eine ausgewachsene Systemkamera. Und wenn ein Stativ nicht einmal seinen Hauptzweck erfüllen kann, ist es ziemlich sinnlos.
Profi-Tipp: kein Stativ, kein Problem. Werden Sie kreativ und nutzen Sie den Mangel an Stabilisation als Herausforderung. Platzieren Sie die Kamera auf dem Boden oder auf einer Mauer und testen Sie so neue Blickwinkel. Oder arbeiten Sie gezielt mit Unschärfe durch längere Belichtungszeiten.

Licht, Software und Farben

Wie wichtig Licht für die Fotografie ist, erschliesst sich schon durch den Namen: abbilden mit Licht. Für das Gros der Alltagsfotografie sind natürliche Lichtquellen ausreichend und passend. Allerdings können Sie mit einigen Gadgets noch mehr aus der Szenerie herausholen.
Das beginnt beim Manipulieren von natürlichem Licht. Reflektoren, Bild 8, leiten Licht um, Diffusoren machen Licht weicher. Das klappt auch bestens bei einem strahlenden Sonnentag: Leiten Sie die harten Sonnenstrahlen mit einem Reflektor auf Ihr Subjekt und dämpfen Sie zu harte Lichtquellen mit einem Diffusor. Bringen Sie dafür am besten Assistenten mit, sonst wird es rasch mühsam.
Bild 8: Reflektoren leiten das Licht um
Quelle: PCtipp.ch
Künstliches Licht ist ebenfalls eine gute, wenn auch eher komplexe Methode, um spannende Bildstimmungen zu erzeugen. Den einfachsten Einstieg finden Sie mit einem externen Blitz, Bild 9.
Bild 9: Mit einem externen Blitz lassen sich besonders spannende Lichtstimmungen erzeugen
Quelle: PCtipp.ch
Jeder namhafte Kamerahersteller hat ein solches Gerät im Angebot. Beachten Sie dabei auch die Verbindung zwischen Kamera und Blitz. Je nach Kamerasystem benötigen Sie zusätzliche Funk-Sendegeräte.
Das künstliche Blitzlicht können Sie wiederum mit den vorher genannten Reflektoren und Diffusoren kombinieren oder Sie sorgen mit farbigen Gels und Folien für spannende Stimmungen.

Software

Mittels Nachbearbeitung holen Sie noch mehr aus Ihren Aufnahmen heraus. Und wenn Sie im Rohdatenformat fotografieren, ist eine Software zum Entwickeln Pflicht. Nebst dem Industriestandard Adobe (Photoshop und Lightroom) gibt es auch immer mehr gute
Applikationen von weiteren Herstellern. Empfehlenswert sind beispielsweise die Programme Capture One, Affinity Photo oder das kostenlose GIMP, Bild 10.
Bild 10: Software wie Capture One gehört in jedes Foto-Arsenal
Quelle: PCtipp.ch
Falls Sie Ihre Bilder lieber schon in der Kamera finalisieren, benötigen Sie keine externe Software, sollten sich aber umso mehr mit den eingebauten Entwicklungs-Features auseinandersetzen. Dazu gehören Funktionen wie Filmsimulationen und Farbschemata.

Farben

In der Primarschule ist das mit den Farben noch ganz einfach: Rot, Gelb und Blau lassen sich zu verschiedenen Zwischentönen mischen. Das Rot auf der Spitze des Farbstiftes ist grösstenteils auch das, was man auf dem Papier sieht, wenn man den Stift drauf drückt. In der digitalen Welt ist es ein wenig komplizierter. Schon beim Abdrücken an der Kamera wird viel interpretiert. Die Kamera rechnet intern weiter, der PC danach noch einmal für die Darstellung auf dem Bildschirm und dieser hat ebenfalls eine eigene Kalibrierung. Die Bearbeitungs-Software hat ausserdem eine Fünftmeinung und beim Druck wird das gesamte Farbchaos wieder in die analoge Welt zurückübersetzt.
Bild 11: Mit einem Kalibrations-Tool stellen Sie Ihren Bildschirm ein
Quelle: PCtipp.ch
Komplett kontrollieren kann man als Normalsterblicher nicht alle diese Vorgänge. Es gibt aber eine Methode, wie man zumindest sicherstellen kann, dass die Bilder auf dem PC-Bildschirm gleich aussehen wie beim Ausdruck vom Labor.
Das Stichwort heisst Farbkalibrierung, Bild 11. Dafür benötigen Sie ein Messgerät und die passende Software. Beliebt ist etwa das System Spyder X Pro von Datacolor (gesehen für 175 Franken bei brack.ch). Mit dem Messgerät und der Software kalibrieren Sie Ihren Bildschirm so, dass die darauf angezeigten Farben einem gewissen Standard entsprechen. So können Sie sichergehen, dass ausgedruckte Fotos so nahe wie möglich an Ihrer Version auf dem Bildschirm dran sind.

Weiteres

Zum Schluss stellen wir ein paar Zubehörteile vor, die nicht ganz so wichtig sind, aber im richtigen Moment nützlich werden können:
  • Filter für spannende Effekte direkt in der Kamera
  • Pinhole-Objektiv
  • Sonnenblende
  • Regenschutz
  • Fernsteuerung (kabellos, mit Kabel oder per App)
  • Batteriegriff für mehr Power
  • Mikrofon für besseres Audio beim Filmen
  • zusätzliche Stativ-Montageplatten
  • Adapter aller Art



Kommentare
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crazyhousi
28.03.2024
Guter Artikel. Zb Stativ oder Halterung. Gute Dienste auch für Kompakt Kameras. Achtung. Selbst 12 cm hohe Dreibein Stative sind in Aegypten in Museen und Kultstätten nicht erlaubt und werden beim Röntgen am Eingang gegen Quittung abgenommen. Problematisch ist hier, wenn man mit einer Reisegruppe unterwegs ist, das Ding wieder zeitnah zurückzubekommen. Begleitende Reiseleiter zeigen wenig Geduld.