Radio: Wie stehts eigentlich mit DAB+?

Wo steht DAB+ im November 2020?

Der derzeitige Stand: Radioprogramme werden in der Schweiz über UKW «nur» noch bis spätestens 2024 empfangbar sein. Die Bevölkerung empfängt Radioprogramme mittlerweile zu 71 Prozent digital – nur noch 13 Prozent nutzen ausschliesslich das analoge UKW, schreibt dabplus.ch am 28. August 2020.

Radiostationen stellen UKW 2022/2023 ab

Die Arbeitsgruppe «Digitale Migration» präsentierte am 27. August 2020, anlässlich des SwissRadioDay, den Plan für den UKW-Ausstieg. Dieser soll in zwei Schritten erfolgen. In einem ersten Schritt will SRG ihre UKW-Sender im August 2022 ausser Betrieb nehmen; die Privatradios folgen in einem zweiten Schritt spätestens im Januar 2023.
In einer Mitteilung des Bundesamts für Kommunikation (BAKOM) heisst es weiter: «Der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die Union Romande des Radios Régionales (RRR) und die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom) werden nun bis Ende November 2020 die Zustimmung ihrer Mitglieder einholen. Falls eine von der AG DigiMig definierte Mehrheit der Radioveranstalter dem Vorschlag der Verbände zustimmt, wird der UKW-Abschaltplan für alle Veranstalter verbindlich.» Die SRG habe dem Vorschlag zur Abschaltung bereits zugestimmt.

Auch im Auto beliebtester Empfang

Auch on the road ist DAB+ nun beliebtester Empfangsweg. Das Auto war lange die letzte UKW-Bastion, doch auch das ist nun vorbei, wie das BAKOM in der Mitteilung schreibt. Die Radionutzung über DAB+ und IP-Radio machen zusammen inzwischen 55 Prozent der Gesamtnutzung im Auto aus. 

5-Millionen-Geräte-Marke geknackt 

Viele offizielle Zahlen sind nicht verfügbar. Ein paar bietet das Bakom. Im ersten Halbjahr 2020 wurden gemäss einer GfK-Erhebung knapp 250'000 DAB+-Geräte verkauft. Wohl Corona-bedingt waren die Verkaufszahlen rückläufig. «Für den weiteren Verlauf wichtig ist die Tatsache, dass nun praktisch alle Neuwagen standardmässig mit einem DAB+-Gerät ausgerüstet sind», so das Bakom. 
PCtipp hat mit einem DAB+-Autospezialisten gesprochen. Er schätzt, dass jährlich ungefähr 300'000 Neuwagen mit eingebauten DAB+-Radios in der Schweiz verkauft werden, während gleichzeitig fast 300'000 Autos verschwinden, weil sie verschrottet werden.
DAB+
Das bringt die Zukunft
NMGZ
Bis spätestens 2024 soll das Digitalradio in der Schweiz den analogen UKW-Empfang ablösen. Wer an seinem alten UKW-Gerät hängt, sollte sich spätestens jetzt Gedanken für eine Umrüstung oder einen Neukauf machen. Doch die Umsetzung geht schweizerisch-gemütlich vonstatten. Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) informierte Ende August 2020, dass dank positiver Entwicklung bei den DAB+-Nutzerzahlen die Radiobranche den UKW-Ausstieg für 2022/2023 plane. Derzeit empfängt die Schweizer Bevölkerung Radiosender zu 71 Prozent digital. Die letzte UKW-Bastion wird wohl das Auto sein. Auch dort hat DAB+ laut BAKOM aber an Bedeutung gewonnen. Also: «Nume nid gsprängt» beim DAB+- Gerätekauf, «aber gäng ume hü!», wie meine Grossmutter zu sagen pflegte.
Claudia Maag, Redaktorin PCtipp
Wenn Sie auf der Suche nach einem DAB+-Radio sind,hier gehts zur PCtipp-Kaufberatung (Stand: April 2020)



Kommentare
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Dragonlord
12.11.2020
Dies finde ich sehr schade, denn ich werde nur wegen DAB sicher nicht ein neues Auto kaufen.

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starfish
12.11.2020
vielleicht sollte man erst eine 100%-Abdeckung gewährleisten, bevor man UKW abschaltet. Die Karte sieht jedenfalls gar nicht danach aus.

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henoch
12.11.2020
Der Artikel ist gut aber es steht nirgens, das nur Schweizer Sender empfangen werden können. Kein SWF oder andere. Der Ton ist gut und kein Rauschen mehr wie bei Radio Beromünster. Herzliche Grüsse Henoch.

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maschwi
12.11.2020
wenn man in einem Neubau oder neueren Wohnung wohnt ist DAB+ Empfang fast nur am Fenster möglich; bei einer Hanglage sowieso. Das ist ein riesen Rückschritt. Ich musste in meinem neueren Haus eine Dachantenne installieren. Die Vergangenheit lässt grüssen... Grüsse Martin

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extracool
12.11.2020
--- 12. November 2020 um 18.55 Uhr --- Einige kleine Anmerkungen zum Artikel und der Thematik: - Das "+" bei DAB steht für das neuere Kompressionsverfahren MP4 und nicht für was Sie im Artikel geschrieben haben (Aus meiner Sicht hat sich der Journalist etwas aus dem Finger gesogen). - Die Tonqualität ist nicht in jedem Fall besser als beim Frequenzmodulierten Verfahren von UKW, weil es sich bei MP4 von DAB um ein psychoakustisches (verlustbehafetes) Verfahren handelt, welches sich auf die wesentlich hörbaren Klänge für das menschliche Gehör entscheidet. Leider fallen guten Ohren auch Dinge auf, die nicht mehr da sind, und vieles bemängeln, dass es dann klingt dann wie ein Einheitsbrei. - Die "Auflösung", die sie ansprechen, stimmt leider auch nicht. Wahrscheinlich haben Sie dies dem schönen Pressetext der DAB Allianz abgeschrieben. Der Frequenzgang bleibt sich gleich (bis 15 KHz) , und kann sogar niedriger sein. Je nach zugewiesener Datenrate ist die Tonqualität einiges schlechter. Um selbe "Auflösung zu haben wie bei UKW müsste man die Datenrate jedes Senders auf mindestens 192kbps einstellen. Normal bei SRF sind momentan 72kbps oder weniger! - Die "Tonqualität" und alles/nichts ist nicht immer ein Vorteil, denn ich höre lieber zwischendurch ein Knistern bei einem wichtigen Gespräch, als gar nichts mehr! - Der Empfang ist an sich kein Problem, allerdings wird halt auch da bei der Sendeleistung gespart. Bei UKW musste man darauf achten möglichst keinen Mehrwegempfang (Empfang von mehreren Senderstandorten gleichzeitig zum Empfänger) zu haben. Bei DAB wäre dieser Mehrwegempfang theoretisch ein Vorteil, aber durch dadurch, dass die alten Standort dafür nicht Konzipiert sind, fällt das weitgehend weg. Hier könnte die SRG entsprechend neue Senderstandorte aufbauen, aber gell, wir sparen ja lieber! - Den schönen Statistiken schenke ich auch keine Aussagekraft, denn ich kenne immer noch viel mehr Leute, die keinen DAB+ Empfänger haben, als solche die einen oder mehrere besitzen. - Meiner Beobachtung nach wird in der Schweiz auch immer mehr die Sendeleistung und damit die Verbreitung von UKW reguliert. Es ist dann wahrscheinlich leichter dem Konsumenten zu verkaufen, dass DAB+ viel besser ist. Geht auch in die Abteilung "Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbser gefälscht hast" - Für mich ist auch nicht klar, warum Radio SRF1 fast einen ganzen Transponder vollstpft mit Regionalen SRF1 aus allen Regionen der Schweiz. Bei UKW gabs RDS mit Regionalkennungen. Diese wurden dann für die Viertelstunde am Mittag und Abends entsprechend geschaltet und nutzten denselben Sender! Das zahlen wir alle mit den Strafegebühren, sorry Serafegebühren mit! - Die Eidgenossen des Bakom sollten ehrlicher agieren, auch SRF mangelt es meiner Ansicht nach daran! Es wäre wünschenswert, wenn jemand von den Verantwortlichen das zu lesen bekommt und entsprechend handelt. ---

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blaurot
12.11.2020
... und wenn man dann die Verbreitungs-Karte anschaut, kann der deutschpsrachige "Nationalsender" über DAB+ in der französischen Schweiz (Unterwallis) nicht mehr empfangen werden. DAB+ überzeugt nicht. IP-Radio wäre wohl einfacher. Zuhause habe ich in ein IP-Radio statt in ein DAB+ Radio investiert. Das reicht alleweil für Nachrichten und Streaming-Musik.

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Herol
12.11.2020
Man sollte ja auch in einem Luftschutzraum Information bekommen in einem Notfall. Habe es bei mir ausprobiert, wenn die Türe offen ist, noch Ok, ist die Türe zu, absolut kein Empfang, wo bleiben den die Informationen????

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extracool
12.11.2020
Man sollte ja auch in einem Luftschutzraum Information bekommen in einem Notfall. Habe es bei mir ausprobiert, wenn die Türe offen ist, noch Ok, ist die Türe zu, absolut kein Empfang, wo bleiben den die Informationen???? Das war aber früher auch nicht anders. Im Luftschutz war für diesen Fall ein Rohr vorhanden, über welches man nach Aussen einen schlichten Kupferdraht legen konnte, und welcher so den Empfan nach innen etwas verbesserte. Vielleicht wird das heute bei den Luftschutzräumen nicht mehr angewendet ;-(

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extracool
12.11.2020
... und wenn man dann die Verbreitungs-Karte anschaut, kann der deutschpsrachige "Nationalsender" über DAB+ in der französischen Schweiz (Unterwallis) nicht mehr empfangen werden. DAB+ überzeugt nicht. IP-Radio wäre wohl einfacher. Zuhause habe ich in ein IP-Radio statt in ein DAB+ Radio investiert. Das reicht alleweil für Nachrichten und Streaming-Musik. Ja, die Schweizer Eidgenossenschaft, das Bakom und die SRF'ler - drei die sich nicht miteinander unterhalten - und wenn, dann falsch. Leider.

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atomar
12.11.2020
Komisch. Mein "DAB+ -Baustellenradio" stört im Keller wie ein altes MW/UKW-Gerät. Kann es sein, dass es vom «Alles oder nichts»-Prinzip noch gar nichts weiss?