Tipps & Tricks 02.05.2011, 07:00 Uhr

Was Sie bei SSDs beachten müssen

Die neuen SSD-Laufwerke mit Flash-Speicher sind beliebt. Kein Wunder: Ihr Tempo ist viel höher als das von Harddisks. Beim Kauf und Gebrauch von SSDs gibt es aber einiges zu beachten. Wir verraten, was.
Hohe Geschwindigkeit ist nicht das einzige Plus von Solid State Drives (SSD) gegenüber den Harddisks (HDD) mit mechanischen Scheiben. Die neuen Datenträger sind fast geräuschlos, sehr leicht, unempfindlich gegen Erschütterungen, brauchen kaum Kühlung und sparen Strom. Doch die modernen Laufwerke sind nicht für jeden Einsatzzweck gleich gut geeignet. Entscheiden Sie sich für ein SSD, gibt es zudem einige Regeln beim Gebrauch zu beachten. Nur so sind eine gute Performance und lange Lebenszeit des Laufwerks garantiert.
Windows 7 ja, XP/Vista nein
Für Windows XP oder Vista lohnt sich ein SSD kaum. Der Tuning-Aufwand ist zu hoch, der Tempogewinn minimal. Womöglich ist auch Ihr Laufwerkscontroller veraltet. Warten Sie mit dem SSD-Kauf besser, bis Sie auf aktuelle Hardware mit aktuellem Betriebssystem umsteigen: Windows 7 und die neuen Linux-Distributionen (z.B. Ubuntu Linux 10.10) unterstützen SSDs perfekt. Das betrifft vor allem das Tempo und den schonenden Umgang mit den Speicherzellen.

Ein SSD und eine HDD

Ein SSD und eine HDD
In neuen Desktop-PCs stecken oft ein Solid State Drive und eine herkömmliche Harddisk. Das Betriebssystem und die Programme dürfen auf dem teuren SSD Platz nehmen, die umfangreichen Daten landen auf der billigeren, grossen HDD.
Das ist sinnvoll: Auf dem Betriebssystem- und Programmlaufwerk werden viele Dateien gelesen, aber relativ wenige geschrieben. Und gerade der Lesezugriff ist ab SSD phänomenal schnell. Zudem nutzen sich die Speicherzellen beim Lesen nicht ab. Mehr dazu im Tipp «Schonender Umgang».
Beim Kauf beachten
Konzentrieren Sie sich bei der SSD-Auswahl auf Laufwerke des Typs MLC (Multi Level Cell) . Diese haben im Gegensatz zu SLC-Laufwerken (Single Level Cell) ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Vergleichen Sie auch die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten. Ist ein SSD in der engeren Wahl, suchen Sie im Internet nach Tests. Ein modernes SSD unterstützt zudem die automatische Aufräumfunktion TRIM. Fehlt diese, ist es ein Ladenhüter.
Fortgeschrittene achten auf den Controller des Laufwerks: Unsere SchwesterseiteTecchannel.de mass eher schwache Werte bei SSDs mit Controllern des Typs JMicron JMF602 oder Toshiba TC58NCF602GAT. Gute Noten erhielten dafür die Controller Indilinx Barefoot IDX, Samsung S3C29RBB01-YH40, Intel PC29AS21AA0, SandForce 1200 und SandForce 1500.
Ab der nächsten Seite: Tipps zum Gebrauch

Tipps zum Gebrauch

Tipps zum Gebrauch
Wenn Sie Ihr SSD wie empfohlen mit Windows 7 oder Ubuntu 10.10 neu aufsetzen, kann nicht viel schiefgehen. Die Betriebssysteme wenden die richtigen Einstellungen an. Und doch gibt es einige wichtige Tipps, die Sie beachten sollten.
Schonender Umgang
SSDs mögen keine grossen Temperaturschwankungen. Waren Sie mit Ihrem SSD-Laptop bei Minustemperaturen lange draussen? Bevor Sie ihn in der warmen Stube wieder einschalten, lassen Sie das Gerät erst eine halbe Stunde akklimatisieren.
Überflüssige Schreibzyklen sind Gift: Jede Zelle in einem Flash-Speicher verträgt «nur» ein paar Hunderttausend bis wenige Millionen Schreibvorgänge. Danach wird sie deaktiviert. Ein Chip im Laufwerk mildert dies; er verteilt die Schreibbelastung gleichmässig. Während eines normalen Arbeitstages wird zudem deutlich mehr gelesen als geschrieben – und die Lesezugriffe tun den Zellen nichts.
Viele Nutzer machen sich in Bezug auf SSDs Gedanken um die Windows-Auslagerungsdatei pagefile.sys. Windows 7 soll laut Microsoft aber vor allem Lesezugriffe auf diese Datei ausführen. Die Datei ist auf dem SSD also gut aufgehoben.
Auf der nächsten Seite: Neuinstallation ist besser

Neuinstallation ist besser

Neuinstallation ist besser
Beim Umzug auf ein SSD installieren Sie Ihr System am besten neu. Ein Kopieren der alten Disk auf das neue SSD funktioniert zwar, ist aber nicht zu empfehlen. Denn es sind einige Vorbereitungen nötig, bei
denen vieles schiefgehen kann. Sie müssten die Partition vorher ausgiebig defragmentieren. Danach wäre eine Schrumpfkur fällig, damit die Partition sicher auf das SSD passt.
SATA-Modus prüfen
Screen 1: Ändern Sie den Modus bei einer Neuinstallation des Systems auf AHCI oder SATA
Bei einer frischen Installation auf ein SSD gibt es eigentlich nur eines, das Sie kurz nachprüfen sollten:
Suchen Sie in den BIOS-Einstellungen Ihres PCs nach dem SATA/AHCI-Modus. Wenn dieser auf IDE oder Compatible steht, ändern Sie ihn auf SATA bzw. AHCI, Screen 1.
Nun können Sie mit der Installation loslegen und profitieren von optimalen Einstellungen. Ins BIOS gelangen Sie, indem Sie kurz nach dem PC-Start die Taste Del, ESC oder F2 drücken. Die richtige Taste für Ihren Computer wird jeweils beim PC-Start angezeigt
Auf der nächsten Seite: SATA-Modus später ändern

SATA-Modus später ändern

SATA-Modus später ändern
Es ist auch möglich, den SATA/AHCI-Modus nach der Installation des Betriebssystems zu ändern: Prüfen Sie zuerst, ob Sie die Einstellung im BIOS finden; ändern Sie diese aber noch nicht. Starten Sie nun Windows, klicken Sie auf den Start-Knopf, tippen Sie regedit ins Suchfeld ein und drücken Sie Enter. Navigieren Sie zu folgendem Zweig und klicken Sie ihn an:
HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\Services\msahci
Screen 2: Vor der Umstellung im BIOS auf AHCI stellen Sie diesen Registry-Wert von 3 auf 0
Im rechten Teil des Fensters wählen Sie mit Rechts den Eintrag start und gehen zu Ändern. Die vorhandene 3 ersetzen Sie durch 0 (null), Screen 2. Starten Sie das System neu, ändern Sie dabei gleich die Einstellung im BIOS.
Auf der nächsten Seite: Kein Defragmentieren

Kein Defragmentieren

Kein Defragmentieren
Bei Solid State Drives ist ein Defragmentieren überflüssig – ja sogar schädlich. Schalten Sie allenfalls die automatische Defragmentierung ab und verzichten Sie auf ein manuelles Defragmentieren. Klicken Sie dazu im Startmenü mit Rechts auf Computer, gehen Sie zu Verwalten und klappen Sie unter Dienste und Anwendungen die Dienste auf. Der Dienst Defragmentierung sollte auf «Deaktiviert» stehen. Wenn nicht, ändern Sie den «Starttyp» mittels Rechtsklick entsprechend.
Screen 3: Schalten Sie die «Ausführung nach Zeitplan» fürs Defragmentieren aus
Danach stoppen Sie noch die zugehörige geplante Aufgabe: Nach dem Klick auf den Start-Knopf von Windows tippen Sie defrag ins Suchfeld ein und drücken Enter. Klicken Sie auf Defragmentierung. Via Zeitplan konfigurieren deaktivieren Sie jetzt die Option «Ausführung nach Zeitplan», Screen 3.
Auf der nächsten Seite: Verzicht auf Schnellstart

Verzicht auf Schnellstart

Verzicht auf Schnellstart
Die Funktionen «Superfetch» und «Prefetch» sorgen dafür, dass Programme schneller starten. Das machen sie, indem Teile eines Programms vor dem Start geladen werden. Auf SSDs sollten Sie diese Funktionen abschalten, um den Speicher zu schonen. Der Tempoverlust ist kaum spürbar. Klicken Sie auf den Start-Knopf von Windows, geben Sie regedit ins Suchfeld ein und drücken Sie Enter. Navigieren Sie zu folgendem Registry-Schlüssel und klicken Sie diesen an:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\MemoryManagement\PrefetchParameters
Im rechten Fensterteil ändern Sie EnableSuperfetch und EnablePrefetcher per Rechtsklick jeweils auf den Wert 0 (null).



Kommentare
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maurers
02.05.2011
Lieber Herr Schlaumeier Das Problem bei Windows XP ist das falsche alignen der SSD. Dadurch müssen immer mehere Sektoren gelesen werden, auch wenn nur auf einen zugegriffen werden müsste. Dies beeinträchtig sehr stark die Lebensdauer der SSD. Das ist der Hauptgrund, dass SSD und XP nicht harmonieren. Für eine Neuinstalltion von Windows (kein Klonen der Alten Platte) empfehle ich die SSD mit Diskpart auf den Wert 64 zu alignen (Create Partition Primary Align=64). (Hierzu gibts ne Menge Anleitungen im Internet). Bei Vista und Win7 ist es nicht zwingend notwendig, das es das OS halbwegs gescheit selber im Griff hat, besser ist's jedoch allemal das vorab von Hand zu machen. Dies geht natürlich nur wenn Ihr die Disk erst als externe- oder Zweitlaufwerk anhängt ! Gruss

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Thommy00
23.11.2011
Bios "Bei einer frischen Installation auf ein SSD gibt es eigentlich nur eines, das Sie kurz nachprüfen sollten: Suchen Sie in den BIOS -Einstellungen Ihres PCs nach dem SATA/AHCI-Modus. Wenn dieser auf IDE oder Compatible steht, ändern Sie ihn auf SATA bzw. AHCI, Screen 1." Bei mir find ich diesen Eintrag nicht... Habe einen HP dv6-2057ez Notebook... muss dieser Eintrag vorkommen oder ist das nun automatisch auf SATA... Danke für die Hilfe

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hwRob
23.11.2011
möchte als SSD Pionier auf einige Punkte eingehen: Unsere SchwesterseiteTecchannel.de mass eher schwache Werte bei SSDs mit Controllern des Typs JMicron JMF602 oder Toshiba TC58NCF602GAT. Gute Noten erhielten dafür die Controller Indilinx Barefoot IDX, Samsung S3C29RBB01-YH40, Intel PC29AS21AA0, SandForce 1200 und SandForce 1500. wir schreiben 2011 und nicht 2009. Alles Ur-Gesteine oder Vorserien Controller. Schade hat man nicht auch aktuelle chips unter die Lupe genommen! Z.b. Marvel, den neuen Samsung, den aktuellen SandForce und natürlich die aktuellen Intel. SSDs mögen keine grossen Temperaturschwankungen. Waren Sie mit Ihrem SSD-Laptop bei Minustemperaturen lange draussen? Bevor Sie ihn in der warmen Stube wieder einschalten, lassen Sie das Gerät erst eine halbe Stunde akklimatisieren. Gilt auch für normale Geräte wo Elektronikplatinen verbaut werden... also für alles PC mässige. Jede Zelle in einem Flash-Speicher* verträgt «nur» ein paar Hunderttausend bis wenige Millionen Schreibvorgänge. Das ist irreführung pur. Eine einzelne Flashzelle, gerade die empfohlenen vom Typ MLC haben mittlerweile 3'500-5000 Schreibzyklen die sie halten! Aktuell sind wir bei 25nm Fertigung, bei 34nm und 40nm hatten die Zellen noch 7000-10000 Zyklen. je kleiner die Fertigung umso weniger. Die Hersteller treten dem mit EEC und einem verbesserten "Wearleveling" entgegen. SandForce hat diesbezüglich aktuell technologisch die Nase vorne. Bei Flashzellen des Typs eMLC/ SLC welche auf Server ausgelegt sind, bewegt man sich im Bereich von 100'000 Schreibzyklen ;) Die Funktionen «Superfetch» und «Prefetch» sorgen dafür, dass Programme schneller starten. Das machen sie, indem Teile eines Programms vor dem Start geladen werden Sehe darin kein Problem, RAM hat man heute mehr als genug. Eine SSD ist schnell aber nicht mal ansatzweise so schnell wie RAM ;) Dies wird oft empfohlen, sehe darin keinen wirklichen Vorteil i.S. Langlebigkeit einer SSD. Die Schreibzugrifft für diese Dienste sind minimal. AHCI vs IDE AHCI macht eigentlich nur aus 2 Gründen sinn: TRIM Befehl & NCQ In der Praxis: TRIM hält die Flashzellen "ready to write" & NCQ beschleunigt die gleichzeitigen Zugriffe auf die SSD (hier werden immer die 64 4k Blöcke getestet). Windows 7 ja, XP/Vista nein Auch hier ist wieder falsch geraten! Win7 & Vista sind von Alignment her absolut SSD Ready. Vista erkennt die SSD nicht als solches und lässt daher Defragmentierung zu (einziges Manko). Windows XP hat neben dem Defragmentieren eben auch das Manko, dass man mit WinXP die SSD immer mit falschem alignment formatiert. Das hat bei den Lesezugriffen nocht nicht so erhebliche Performance Einbussen, umso mehr dann beim Schreiben. Daher gilt die nicht Empfehlung eigentlich nur auf XP... Wer sich aber an Diskpar rantraut der wird auch unter WinXP von einer SSD massiv profitieren! windows xp profitiert sogar nochmehr als Vista und Win7, das liegt hauptsächlich im Super- und PreFetching. Ab Vista wird der RAM besser verwaltet und Programme erhalten mehr speed beim Starten. Ihr seid besorgt über die Langlebigkeit der SSD? Erstellt mit eurem überschüssigen RAM, den ihr so oder so nie verwenden werdet, eine RAM-Disk. Dort rein verschiebt ihr die Auslagerungsdatei (wenn ihr auf eine angewiesen seid, z.b. wegen Photoshop) und natürlich die ganzen Temp-Ordner von Windows! Denn dann gehen euch die so teuren Flashzellen nicht kaputt, wenn der PC-Tipp mal wieder zu viele Werbe-Hintergrundbilder aufschaltet *scnr*

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PC+IPhone-Freak
16.07.2012
Corsair Force 3 Ich habe mir eine asynchrone Corsair Force 3 120 GB gekauft, und bin sehr zufrieden! Mein PC ist in Sekunden gestartet... Ich habe aber noch eine 1 TB grosse WD eingebaut, bei der ich Desktop, Dokumente, Musik und Co Speichere...