Tipps & Tricks 08.12.2017, 11:56 Uhr

Externer Speicher: Alles, was Sie wissen müssen

Wie kriege ich mehr Speicher aufs Smartphone? Welche Methoden gibt es? Wie richte ich das ein? PCtipp klärt auf.
Der Speicher in Smartphones ist chronisch knapp. Einerseits, weil sich auch auf dem Handy immer mehr Daten ansammeln, andererseits, weil die Hersteller ihren Geräten in der einfachsten Konfiguration meist nur wenig Speicher mitgeben. Zum Glück ist es ganz einfach, den Speicherplatz seines Android-Geräts zu erhöhen. Wir haben drei simple Methoden ausgesucht, mit denen Sie schnell zu mehr Kapazität kommen.

Variante 1: microSD-Karte 

Benötigt wird: Smartphone mit microSD-Kartenslot, schnelle microSD-Karte, Android 6.0 oder neuer (empfehlenswert)
Gut für Nutzer mit: schlechter/teurer Internetverbindung, Zeitdruck
Schlecht für Nutzer mit: stetigem Wechsel zwischen Geräten, riesigen Datenmengen
Kostenpunkt: je nach Kartengrösse zwischen 15 und 220 Franken
Bild 1: Die kleinen microSD-Karten
bringen viel Speicher für wenig Geld
Die erste Variante ist wohl die bequemste: Erweitern Sie den internen Speicher Ihres Smartphones mithilfe einer microSD-Karte, Bild 1. Alles, was Sie dazu brauchen, ist eine entsprechende Speicherkarte und ein Smartphone mit einem Kartenslot. Idealerweise läuft Ihr Smartphone auf Android 6.0 oder neuer. In älteren Versionen können microSD-Karten zwar auch verwendet werden, jedoch nur als externer Speicher mit limitierten Zugriffsmöglichkeiten. Ab Android 6.0 lässt sich eine microSD-Karte als internes Speichermedium formatieren und so als ganz natürliche Erweiterung des internen Speichers nutzen.
Die richtige Karte
Bild 2: Videofans sollten auf die Zahl im U achten
Zunächst brauchen Sie eine passende microSDKarte. Die Auswahl ist für Einsteiger etwas schwierig, da es zig Karten mit unterschiedlichen Tempi und Kapazitäten gibt. Wenn Sie aber erst einmal die ganzen Symbole auf den Karten verstehen, ist der Kauf einfach. Ältere Karten sind nach dem «Speed Class System» angeschrieben, Bild 1. Dieses zeigt einen nach rechts geöffneten Kreis mit einer Zahl darin. Die Zahl gibt an, wie viele MB/s die Karte durchgehend schreiben kann. Für unsere Zwecke kommt eigentlich nur die schnellste Option mit 10 MB/s infrage. Wollen Sie regelmässig auf der Karte Videos speichern, lohnen sich schnellere Modelle mit UHS Speed Class, Bild 2. Diese ist gekennzeichnet mit einem U und einer Zahl darin. UHS 1 schreibt mindestens 10 MB/s, UHS 3 schafft 30 MB/s und ist der aktuelle Standard für die meisten Videofans. Nicht zu verwechseln sind USH 1 und UHS 3 mit den BUS-Geschwindigkeiten UHS-I, UHS-II und UHS-III. Diese zeigen an, wie schnell die Übertragung zwischen Karte und Gerät maximal werden kann. Für die Verwendung als interner Speicher sollte UHS-I ausreichen.
Ebenfalls beachten sollten Sie die Bezeichnungen SD, SDHC und SDXC. Grundsätzlich zeigen diese drei Angaben nur an, wie viel Speicher die Karte unterstützt. Allerdings können ältere Geräte nicht immer mit den neueren Spezifikationen SDHC und SDXC umgehen. Prüfen Sie daher vorgängig, welche Arten von SD-Karten Ihr Smartphone unterstützt. Alles andere ist dann Preis- und Geschmackssache. Normalerweise lohnt es sich, etablierte Hersteller wie SanDisk oder Transcend zu berücksichtigen und tendenziell eher ein wenig mehr auszugeben, damit die Karte länger aktuell bleibt.
Inbetriebnahme
Bild 3: In den Speichereinstellungen finden Sie Ihre neu eingesetzte Karte
Seit Android 6 ist es einfach, eine microSD-Karte als Speichererweiterung zu verwenden. Legen Sie die Karte einfach in den dafür vorgesehenen Slot ein und navigieren Sie in die Einstellungen. Suchen Sie dort den Abschnitt Speicher & USB. Im folgenden Menü sollten Sie den internen Speicher Ihres Smartphones sowie die SD-Karte gelistet sehen, Bild 3. Öffnen Sie die SD-Karte, um den aktuellen Inhalt anzuzeigen. Wollen Sie die Karte als interne Speichererweiterung verwenden, tippen Sie oben rechts auf das Menü und wählen Speichereinstellungen. Greifen Sie danach zu Als intern formatieren und bestätigen Sie Ihre Wahl. Achtung, durch das Formatieren werden alle auf der Karte gespeicherten Daten gelöscht! Im Anschluss bietet Android Ihnen an, Ihre Dateien auf die Speicherkarte zu verschieben. Tun Sie dies nach Präferenz. Ihre microSD-Karte sollte ab sofort in Ihrem Speichermenü angezeigt werden.
Hinweis: Ist Ihre microSD-Karte erst einmal für die Verwendung als interner Speicher formatiert, funktioniert sie nur in diesem Kontext. Wollen Sie die Karte für etwas anderes nutzen (zum Beispiel in einer Kamera oder im PC), müssen Sie die Karte neu formatieren. Gehen Sie also davon aus, dass die Karte permanent Teil Ihres Smartphones ist.
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Variante 2: Cloud

Variante 2: Cloud

Benötigt wird: Internetverbindung, Cloud-App
Gut für Nutzer mit: solider Internetverbindung, vielen Gerätewechseln, einem Smartphone ohne microSD-Slot
Schlecht für Nutzer mit: schwacher/teurer Internetverbindung, riesigen Datenmengen
Kostenpunkt: kostenlos für kleinere Datenmengen, grössere Datenpläne ab ca. 5 Franken pro Monat
Die modernere Alternative zu viel internem Speicher ist die Cloud. Hier speichern Sie alle Ihre Daten online bei einem Anbieter wie Google oder Microsoft ab und laden sie bei Bedarf herunter. Das funktioniert vor allem dann gut, wenn Sie über eine unlimitierte Datenverbindung verfügen und hauptsächlich in Regionen mit guter Internetanbindung unterwegs sind. Für die Schweiz ist die Cloud daher geradezu prädestiniert. Anbieter für Cloud-Dienste gibt es wie Sand am Meer. Für Android-Nutzer ist jedoch kein Angebot sinnvoller als dasjenige von Google. Aktuell bietet Google mit «Google Drive» eine grundsolide, leicht zu bedienende Cloud-App an. Mit der App «Google Play Music» können Sie ausserdem bis zu 50'000 Musik-Tracks in die Google-Cloud laden und streamen. Dazu kommt «Google Fotos», das ebenfalls im Rahmen der Google-Cloud einen nahezu perfekten Foto-Backup-Service anbietet. Mit dem Dienst «Backup & Sync» ist zudem eine weitreichende Backup-Funktion für sämtliche Daten in «Google Drive» eingebaut.
Aktuell erhalten Sie bei Google kostenlos 15 GB Speicherplatz. Für rund 10 Franken pro Monat gibt es bereits ein stolzes Terabyte. Installieren müssen Sie dazu nicht einmal etwas. «Google Drive», «Play Music» und «Fotos» sind auf praktisch allen Android-Smartphones vorinstalliert. Wenn nicht, erhalten Sie die Werkzeuge gratis im Play Store. Loggen Sie sich mit Ihrem Google-Konto ein und der Spass kann losgehen. Am PC verwenden Sie Google Drive via Browser (google.com/drive) und/oder mit der Desktop-App, die einen Ordner auf Ihrem PC mit Google Drive synchronisiert. Das Beste am Cloud-Speicher: Ihre Daten sind online und daher von jedem beliebigen Gerät mit Internetverbindung erreichbar. Das Herumschieben von Datenmassen hat so fast ein Ende.
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Variante 3: externer Speicher

Variante 3: externer Speicher

Benötigt wird: externe Speichermöglichkeit wie HDD/SSD oder ähnlich, passende Adapter
Gut für Nutzer mit: riesigen Datenmengen, schwacher/teurer Internetverbindung
Schlecht für Nutzer mit: kleineren Datenmengen, Platzmangel, Smartphone ohne microSD-Slot
Kostenpunkt: 15 Franken aufwärts für das Speichermedium, 5 Franken aufwärts für Adapter
Bild 4: Mit einem OTG-Adapter können Sie USB-Speicher ans Smartphone anhängen
Die Retrovariante verwendet ein externes Speichermedium mit einem USB-OTG-Adapter (OnTheGo = für unterwegs) am Smartphone. Das hat einerseits den Vorteil, dass man bestehende Hardware weiterverwenden kann, bietet aber auch den meisten Speicherplatz fürs Geld. Dafür muss man mehr herumschleppen, Bild 4. Interessant ist diese Option vor allem für Nutzer mit enormen Datenmengen wie Fotografen oder Videografen. Sie können beispielsweise Aufnahmen per Wi-Fi auf das Smartphone übertragen und danach auf eine externe Festplatte weiterleiten. Das ist zwar nicht die eleganteste Lösung, aber durchaus praktikabel.
Alles, was Sie für diese Variante benötigen, ist ein externes Speichermedium und den passenden Adapter zum Smartphone. Beispielsweise einen USB-Stick und einen «USB-A zu USB-C»-Adapter. Hängen Sie den USB-Stick an das Smartphone an und öffnen Sie den Stick mit einer OTG-fähigen App wie «USB Media Explorer» (gibts für knapp 4 Franken in Googles Play Store). Die Funktionsweise ist kaum anders als am PC.



Kommentare
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Hilarius
09.12.2017
Variante 2b: Private Cloud Host: Ein Router wie die FritzBox oder der eigene PC Vielleicht wäre das mal einen Artikel wert! Es wurde ja schon viel über NAS geschrieben. Möglicherweise braucht es dazu nur noch die verbale Verbindung zum Begriff Cloud.

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DaisyR
01.04.2019
Hallöchen, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich immer noch viele mit dem Thema Cloud nicht allzu gut auskennen und auch garnicht über ihre Möglichkeiten informiert sind. Die Cloud ist eine super externe Speichermethode, die ich selbst schon seit einigen Jahren nutze. Erst habe ich sie auch nicht so ganz verstanden, aber dann habe ich einen [Werbung entfernt] gefunden, der mich echt gut aufgeklärt hat.