Was Sie über Akku-Technologien wissen sollten

Halbwissen bei Memory-Effekt und Ladezyklus

Halbwissen bei «Memory-Effekt» und Ladezyklus

Die «NiMH»-Technologie spielt allerdings aus zwei anderen Gründen im Mobilfunkbereich keine Rolle mehr: Zum einen hat eine­ «NiMH»-Zelle nur eine Spannung von 1,2 Volt, «LiIon» und «LiPol» erreichen dagegen 3,7 beziehungsweise 3,6 Volt. Zum anderen hat «NiMH» bei Teilentladung mit dem sogenannten Batterieträgheitseffekt zu kämpfen, wodurch sich die abgegebene Spannung verringern kann. Der häufig in diesem Zusammenhang gebrauchte Begriff «Memory-Effekt» für den Kapazitätsverlust trifft streng genommen nur auf die seit 2009 nicht mehr erlaubten «Nickel-Cadmium»-Akkus zu.
Welche Leistung in «LiIon»-Akkus ­stecken kann, beweisen Elektro­autos wie der Tesla Model S.
Quelle: NMGZ
Auch heute noch hält sich die Mär vom «Memory-Effekt» hartnäckig und viele Smartphone-Besitzer wollen ihrem Akku etwas Gutes tun, indem sie ihn ab und an komplett leerlaufen lassen. Auch das «Trainieren» des Kraftspenders durch mehrere Komplettentladungen zu Beginn gehört zum Halbwissen. Was aber die wenigsten wissen: Die Lebensspanne eines Akkus, der häufig teilentladen wird, ist signifikant höher als bei einem identischen Akku, der oft komplett entladen und wieder vollgeladen wird. Moderne Energiespeicher haben deshalb eine Schutzfunktion, die das Gerät abschaltet, bevor die schädliche Tiefentladung eintritt.

Ladezyklus und Ladevorgang

Auch was die Zahl der möglichen Ladevorgänge angeht, herrscht die Meinung vor, dass man das Smartphone nur etwa 500-mal an die Steckdose hängen dürfe, bevor die Leistungsfähigkeit signifikant nachlässt. Dabei werden aber die Begriffe Ladezyklus und Ladevorgang durcheinandergebracht: Ein Ladezyklus entspricht dem Aufladen eines Akkus von 1 auf 100 Prozent, und dieser kann sich zum Beispiel auch auf drei Ladevorgänge mit jeweils 33 Prozent aufteilen.
Fakt ist jedoch, dass der Akkumulator mit jedem Ladezyklus ein klein wenig schwächer wird – was bei Smartphones, die oft täglich komplett geladen werden müssen, schneller eintritt als etwa bei Tablets, die dieselbe Akku-Technologie verwenden. So kann bei einem iPhone beispielsweise nach 200 Ladezyklen bereits ein Kapazitätsverlust von 200 mAh eintreten – eine genaue Vorhersage ist aufgrund verschiedener Einflussfaktoren wie Temperatur oder verwendeter Apps schwer zu treffen.
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Wird ein Akku entladen, findet an der negativen Kupfer-Elektrode eine Oxidation statt. Sie setzt Elektronen (e-) frei, die durch den Verbraucher – hier eine Glühbirne – zur positiven Aluminium-Elektrode wandern. Im Inneren des Akkus lösen sich die Lithium-Ionen (Li+) wieder aus den Kohlenstoffschichten und wandern durch den Separator zurück. Auf der anderen Seite lagern sie sich wieder im Metalloxid ein




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