Testcenter 30.09.2022, 08:37 Uhr

Im Test: Apple AirPods Pro (2nd Gen.)

Rund 3 Jahre nach dem Release der AirPods Pro lanciert Cupertino die zweite Generation der In-Ear-Stöpsel. Können die neuen AirPods wieder überzeugen und die Schwächen ausgebessert werden? PCtipp testet.
(Quelle: Apple)
Die AirPods Pro der zweiten Generation gleichen an sich jenen der ersten Generation ziemlich. Einziger Unterschied: Die Stiele fungieren nun auf verschiedene Weise als Kontrollfeld. Anders sieht es beim Case aus. Dort gibt’s jetzt an der Seite farbige LEDs und einen kleinen Lautsprecher. Jener gibt nicht nur einen Ton von sich, wenn man das Case per Lightning-Kabel in den Ladezustand versetzt; ihn kann man auch ansteuern, wenn man die Hörer verlegt hat – ähnlich einem Keyfinder, einfach per iPhone und der «Wo ist»-Funktion.
Quelle: PCtipp.ch
In Betrieb nehmen ist easy – einmal den Pairing-Button gedrückt und – zack – verbunden. Dazu muss gesagt werden, dass die Hörer bereits vorher, beim Öffnen des Cases, gleich vom Phone erkannt werden – und es gab scheinbar auch Fälle, wo das Pairing (sprich das Knopfdrücken auf dem Ladecase) nicht nötig war. Danach geschieht die Verbindung immer automatisch, sobald man das Case aufmacht. Das gilt übrigens für alle Geräte, die mit der gleichen Apple ID angemeldet sind. Also ist auch der nahtlose Übergang zwischen iPhone und MacBook problemlos möglich.
Kleine Notiz am Rande: Dieser gehärtete Innenteil der Silikonstöpsel sind ein Gottesgeschenk. Man drückt die Stöpsel einfach gegen die Hörer und sie klicken ein. Bei vielen Konkurrenten brauchts da langes Geknibbel. Das ist mal eine gute Idee.
Eine eigene App gibt’s und brauchts nicht, wenn man die AirPods mit dem iPhone verwendet. In den Einstellungen des iPhones ist, wenn man die Hörer verbunden hat, schon alles da: die «Geräuschmodi» Unterdrückung, Transparenz oder Aus. Die Möglichkeit zur adaptiven Transparenz (Geräuschtransparenz, ausser bei besonders lauten Geräuschen). Die Autodetection (also Trageerkennung). Die Möglichkeit, die Pinch-Gesten zu individualisieren. Der Passtest für Ohreinsätze (ich trage links einen grösseren Aufsatz als rechts, spannend) und das individuelle 3D-Audio-Erlebnis (immer aktivieren, lohnt sich). Zudem lässt sich bestimmen, ob der linke oder der rechte Airpod als Mikrofon fungiert.
Quelle: PCtipp.ch 

Guck mal wer da pincht

Bei der Bedienung der Stöpsel ist Apple teilweise neue Wege gegangen. Wenn man den Stielen entlang«slided», lässt sich die Lautstärke regeln. Dazu sei gesagt, dass man die Wischbewegung nicht «aussen» am Stiel, sondern an der nach vorne zeigenden Seite durchführen muss. Dabei brauchts zwingend den Daumen an der anderen Seite zum Stabilisieren, sonst «drückt» man den Kopfhörer aus dem Ohr. Funktioniert gut und ein Klickgeräusch tut immer Kund, ob die Aktion auch funktioniert hat – klingt ein wenig wie das Glücksrad früher.
Ansonsten ist man dem Vorgänger treu geblieben – Play/Pause, Skip/Search und so weiter, funktioniert wieder über «pinching», das heisst, drücken des Stiels. Auch der Hersteller Huawei wendet dieses Pinch-System bei seinen Pro-In-Ears an. Funktioniert gut. Die Hörer haben einen gut spürbaren Druckpunkt und reagieren prompt – mitsamt einem leisen Klickgeräusch.

Akku, Sound und ANC

Akku

Die erste Generation der AirPods Pro hatte bei aktivierter Geräuschunterdrückung viereinhalb Stunden Hörzeit, was mehr oder weniger durch den Tag reichte – mehr aber auch nicht. Dies hat sich nun geändert. 6 Stunden Saft kriegt man aus einer Ladung. Wenn das Ladecase seinerseits vollgeladen ist, kommt man auf circa 24 Stunden. Je nach Hörgewohnheiten reichen da ein bis zwei Ladezyklen die Woche – zudem lässt sich das Case über Qi kabellos laden. Merkliche Verbesserung!

Sound

Im Inneren der neuen AirPods Pro sorgen laut Apple neue Algorithmen, Verstärker, Treiber und Schallwandler für einen «satteren» Klang, mehr Klarheit und stabile Töne bei höheren, aber auch tieferen Lautstärken. Unserem Empfinden nach haben die Cupertiner das geschafft. Kein stumpfes Rauschen, kein Verzerren. So weit, so gut. Der Gesamtklang ist in der Tat voller, mit mehr Tiefe, Klarheit und einer breiteren Klangbühne, mit feinen Nuancen und mehr Details. Das personalized Spatial Audio – es holt noch eine «Ecke» raus, ist aber kein absoluter Game-Changer – und wenn, dann eher beim Filmeschauen. Je nachdem, wie der Sound aufgenommen wurde, ist das 3D-Audio sehr cool. Man hat wirklich das Gefühl, der Sound komme von oben und der Seite – und je nachdem, wie der Kopf gedreht wird, «wandert» auch der Sound.

ANC

Die Geräuschunterdrückung der AirPods Pro (2. Generation) macht einen grossen Schritt nach vorne und kann sich mit den anderen Titanen der ANC-Technologie auf dem Markt messen. Kann sie diese auch schlagen? Schwierig. Im Test lagen die Werte zwischen 20 dB und 30 dB, je nach Testfrequenz. Sony macht da im hochfrequenten Bereich teilweise leicht bessere Werte. Dennoch ist das ein respektables Ergebnis für ANC-Ohrhörer und reicht für Pendler oder im Grossraumbüro bestens aus. Zudem holt man eine Menge heraus, wenn Sie die oben erwähnte individuelle Anpassung der Stöpsel vornehmen (in der Einstellungs-App des iPhone werden Sie fündig). Dazu müssen Sie sich einen Moment Zeit nehmen und mit den vier Ohrstöpselgrössen «pröbeln», die Apple anbietet und den entsprechenden Anweisungen folgen.
Die grosse Stärke ist wiederum der Transparenzmodus. Hier ist Apple praktisch ungeschlagen – dank des H2-Chips. Musik und alle Geräusche, die man trotzdem hören soll, hört man auch. Ohne, dass dies den Musikgenuss durch künstliche Überhöhung der Mikrofone, die das Geräusch von aussen ans Ohr tragen, trübt. Zugleich werden die unnötigen «spontanen» Lärmereien wie Sirenen usw. minimiert – das Aktivieren des adaptiven Transparency-Mode nicht vergessen.

Fazit

Apple hat gründlich gearbeitet, daran besteht kein Zweifel. Die AirPods Pro der zweiten Generation haben beim Sound, bei der Geräuschunterdrückung und beim Akku – also der heiligen Dreifaltigkeit des kabellosen Musikgenusses – geliefert wie versprochen. Ist es das ultimativ beste Noise Cancelling aller Zeiten? Eventuell nicht – auch, weils ja auch noch Over-Ear-Kopfhörer im höheren drei- bis vierstelligen Preisbereich gibt. Ebenfalls muss gesagt werden, dass einige Features natürlich nur für iPhone-User funktionieren. Solche, die die AirPods Pro nochmals deutlich besser machen. Insgesamt müsste man also fast zwei Wertungen abgeben. Nutzen Sie es mit iPhone? 5 Sterne! Mit Android oder anderem: 4.5 Sterne. Eine starke Leistung ist es aber so oder so.

Testergebnis

Sound, ANC, Transparenzmodus, Bedienung
Kein frei konfigurierbarer EQ, bei Non-Apple-Zuspielern fehlen viele Features

Details:  In-Ear Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus, adaptiver Equalizer, 3D-Audio, Bluetooth 5.3, Lightning, kabelloses Laden

Preis:  Fr. 258.-

Infos: 



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