Tests 04.09.2012, 09:09 Uhr

Erste Eindrücke von der Galaxy Camera

Vor einigen Tagen hat Samsung auf der IFA eine Digitalkamera mit Android-Betriebssystem vorgestellt. Die Samsung Galaxy Camera kommt damit zwar deutlich nach der Nikon S800c - dafür aber mit deutlich mehr Tamtam. Unsere Kollegen von der PC-Welt konnten sich ein Vorserienmodell etwas genauer anschauen.
Text und Bilder: Verena Ottmann, pcwelt.de
Die Samsung Galaxy Camera arbeitet mit 16 Megapixeln und einem 21-fach-Zoomobjektiv
Sie ist schon ein rechter Brocken, die Samsung Galaxy Camera. Doch die Masse und das recht beeindruckende Gewicht haben einen Grund: Die 16-Megapixel-Kamera besitzt ein Touchdisplay, das dank seiner Grösse von 4,8 Zoll (121,2 Millimetern) und seiner HD-Auflösung mit dem Bildschirm eines Top-Smartphones mithalten kann.
Die weitere Ausstattung der Galaxy Camera orientiert sich am WLAN-Modell Samsung WB850F, das Samsung im Januar 2012 auf der CES in Las Vegas vorgestellt hat: BSI-CMOS-Sensor mit 1/2,3 Zoll Grösse, 21-fach-Zoomobjektiv, 23 bis 483 Millimeter Brennweite, WLAN und optischer Bildstabilisator.
Betriebssystem Android: neue Möglichkeiten für Fotografen
Die Samsung Galaxy Camera basiert auf dem Betriebssystem Android 4.1 «Jelly Bean» und ist wahlweise mit UMTS- oder LTE-Unterstützung erhältlich. Durch diese direkte Anbindung an ein Mobilfunknetz tun sich für Fotografen bisher ungeahnte Möglichkeiten auf: Bilder lassen sich besonders einfach auf Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Online-Fotoalben wie Picasa oder Flickr hochladen. Bisher war dafür immer die Verbindung mit einem WLAN-Netz nötig.
Ein weiterer Vorteil des Android-Betriebssystems ist die Möglichkeit, Apps aus dem Google Play Store auf die Kamera zu laden. Egal, ob Ihre Lieblingsbildbearbeitung, ein exotischer Social-Media-Client oder Angry Birds - wie bei Ihrem Smartphone können Sie alles auf die Samsung Galaxy Camera packen und direkt auf der Kamera nutzen.
Die Verbindung zum Play Store stellen Sie wie auf dem Smartphone her: Sie geben die Daten Ihres Google-Kontos über die Bildschirmtastatur ein, und schon kanns losgehen. Das Tippen funktionierte im Test übrigens sehr gut, allerdings gab es auf der Messe Probleme mit der Netzabdeckung.
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Spezielle Funktionen

Funktionen: Bilder einfach aufnehmen und teilen
Die «Smart Pro»-Motivprogramme sollen für künstlerische Fotos sorgen
Bei der Samsung Galaxy Camera steht das Teilen der Bilder im Vordergrund. So können Sie Fotos mit der Funktion «Auto Cloud Backup» automatisch in der Samsung-Cloud ablegen. «Share Shot» teilt Aufnahmen gleich nach dem Auslösen mit anderen Nutzern oder veröffentlicht sie in sozialen Netzwerken. Auch die Direktverbindung zu anderen Galaxy-Geräten ist möglich.
Wem die Fotofunktionen der Samsung Galaxy Camera wichtiger sind als die Vernetzungsmöglichkeiten, der kann sich über Halbautomatiken, einen manuellen Modus und eine Vielzahl an Motivprogrammen freuen. Vor allem Letztere wurden ordentlich aufgebohrt und sind nun in zwei Ausführungen verfügbar: «Casual» enthält die eher alltagstauglichen Motivprogramme wie «Landschaft» oder «Nachtaufnahme». Etwas künstlerischer geht es dann bei den «Smart Pro»-Programmen zu: «Waterfall Trace» fängt beispielsweise die fliessende Bewegung des Wassers ein, «Light Trace» zaubert Lichtspuren aufs Bild und «Action Freeze» fängt Bewegungen ein.
Die zum Teil aufwendigen Rechenarbeiten bei den Motivprogrammen übernimmt der 1,4-GHz-Vierkernprozessor der Kamera. Als Speicherplatz dienen 8 GB interner Speicher, der sich per Micro-SD-Karte erweitern lässt. Leider hatten wir auf der Messe keine Möglichkeit, die Bildqualität der Kamera auszuprobieren - das holen wir im ausführlichen Labortest nach, sobald wir ein Testgerät bekommen. Angeblich sollen dieses ab Ende Oktober verfügbar sein.
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Die Bedienung

Bedienung: grosses Touchdisplay, Menü optisch sehr schön umgesetzt
Die Bedienelemente sind zum Teil Objektivringen nachempfunden.
Das grosse, hochauflösende Diplay kommt der Bedienung der Kamera zugute, für die sich Samsung einige tolle Funktionen ausgedacht hat. So lassen sich alle wichtigen Bildparameter wie ISO-Wert, Blende und Verschlusszeit über ein einziges Menü ändern, dessen einzelne Bedienelemente einem Objektiv beziehungsweise Objektivringen nachempfunden sind.
Die Auswahl der Parameter machte über das Touchdisplay richtig Spass und ist optisch sehr gelungen. Allerdings dauerte das Auslösen noch sehr lange, was jedoch auf die noch nicht finale Firmware der Galaxy Camera zurückzuführen sein dürfte. Alternativ zur Touch-Bedienung soll sich die Samsung Galaxy Camera auch per Sprachsteuerung bedienen lassen. Allerdings konnten wir diese Funktion ebenfalls noch nicht ausprobieren.
Fazit: Samsung revolutioniert mit der Galaxy Camera den Kameramarkt. Zwar präsentierte Nikon schon Wochen vorher mit der Coolpix S800c eine Android-Kamera. Das Nikon-Modell basiert jedoch auf der Android-Version 2.3, hat kameratypisch «nur» ein 3,5-Zoll-Display und keinen SIM-Steckplatz.
Dagegen bietet die Samsung Galaxy Camera zumindest auf dem Papier deutlich mehr. Bleibt nur abzuwarten, ob die Bildqualität mit den Innovationen der Ausstattung sowie der gelungenen Bedienung mithalten kann. Der Labortest wirds zeigen.



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