Tests 15.12.2014, 07:00 Uhr

Huawei Ascend Mate 7: preiswertes Phablet im Test

Mit dem Ascend Mate 7 lancierte Huawei ein 6-Zoll-Smartphone mit High-End-Spezifikationen zu einem gewohnt attraktiven Preis. Wie schlägt sich das Phablet im Vergleich mit Galaxy Note 4 und Co.?
Besonders in China boomt der Markt für Phablets, also Smartphones mit XXL-Bildschirm. Kein Wunder also, lancierte der chinesische Hersteller Huawei mit dem 6-Zoll-Handschmeichler Ascend Mate 7 jüngst einen neuen Vertreter dieser Gattung.

Viel Display, wenig Rand

Das Ascend Mate 7 besteht vorne fast nur aus Display
Zuerst fällt auf: Das Mate 7 wirkt angesichts der stolzen Display-Grösse verhältnismässig kompakt. Kein Wunder, gemäss Huawei nimmt der Bildschirm 83 Prozent der Frontfläche ein, ein sehr guter Wert. Die Ränder, insbesondere seitlich, aber auch oben und unten, fallen erfreulich schmal aus. Resultat: Das Gerät hat ungefähr die Abmessungen des iPhone 6 Plus, das lediglich über einen 5,5-Zoll-Bildschirm verfügt.
Trotz deutlich grösserem Display ist das Mate 7 kaum grösser als das iPhone 6 Plus (rechts)
Apropos iPhone: Wie die Apple-Smartphones trumpft auch das Mate 7 mit einem Aluminiumgehäuse auf. Das fühlt sich wertig an und ist gut verarbeitet. Die Alu-Rückseite scheint jedoch Schmutz und Flecken magisch anzuziehen. Das Gehäuse ist nur 7,9 mm dünn. Nicht zuletzt deshalb fühlt sich das Gerät trotz 185 Gramm recht leicht an.
Das 6-Zoll-Display verfügt über eine Full-HD-Auflösung. Im Vergleich mit dem direkten Konkurrenten Samsung Galaxy Note 4 mit QHD-Auflösung und Amoled-Display kann es nicht ganz mithalten, dennoch ist es ein sehr guter Bildschirm. Er zeigt Inhalte knackig scharf, Farben kräftig und ist sehr hell.
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Kamera, Hardware, Software

Sehr gute Kamera

Ebenfalls voll überzeugen konnte uns im Test die rückseitige 13-Megapixel-Kamera. Sie produziert bei gutem Licht äusserst scharfe Bilder und fällt bei schwachem Licht weniger stark ab als andere Handy-Knipser. Überrascht waren wir auch von der Qualität von Makrobildern, also Nahaufnahmen. Die Funktion «Gesamt-Fokus» ermöglicht es sogar, Fotos mit variablem (also nachträglich veränderbarem) Fokus zu schiessen, was sehr gut funktioniert. Ebenfalls top: Mit einem zweifachen Antippen der Leiser-Taste lässt sich aus dem Stand-by heraus in weniger als einer Sekunde ein Foto schiessen (nette Spielerei: Die verstrichene Zeit wird einem dabei sogar angezeigt). Die Frontkamera löst mit 5 Megapixeln auf und schiesst ebenfalls ordentliche Bilder.
Die Kamera des Mate 7 schiesst sehr scharfe Bilder
Bei der Hardware hat Huawei ohnehin nicht gespart. So kommt ein Achtkernprozessor zum Einsatz, der nach ARMs big.LITTLE-Architektur über jeweils vier Kerne mit 1,8 und 1,3 GHz verfügt. Der Arbeitsspeicher beträgt 2 GB. Keine Frage, mehr als genug Leistung also. Während sich die Bedienung auch meist sehr flüssig anfühlt, dauert das Wechseln zwischen geöffneten Apps allerdings manchmal etwas lange.
Der interne Speicher beträgt 16 GB (erweiterbar per microSD). Ebenfalls an Bord sind NFC und LTE Advanced (bis 300 Mbit/s Download).

Design ist Geschmackssache

Das Standarddesign ist etwas gewöhnungsbedürftig - zum Glück gibts Alternativen
Auf dem Mate 7 läuft Android 4.4 und Huaweis eigene Oberfläche Emotion UI 3.0. Wie Apple bei iOS verzichtet Huawei auf ein App-Menü, sprich alle Apps werden zwangsläufig auf den Homescreens abgelegt. Wer gerne und viel mit Widgets arbeitet, dürfte sich daran stören, andere werden es begrüssen. Traditionell liefert Huawei mehrere Standarddesigns mit, zwischen denen man wählen kann. Das ist nett, zumal sich die Designs wirklich stark unterscheiden, auch wenn einige davon (so auch das Standarddesign) etwas gar ausgefallen sind. Die Designs wirken jedoch etwas inkonsistent, da sie nur Home- und Sperrbildschirm sowie App-Symbole beeinflussen, nicht aber andere UI-Bereiche wie die Einstellungen oder das Benachrichtigungscenter.
Die einhändige Bedienung ist bei Geräten dieser Grössenordnung traditionell ein Problem (beziehungsweise in der Praxis schlicht nicht möglich), da ist auch das Mate 7 keine Ausnahme. Die softwareseitigen Lösungen von Huawei sind ziemlich bescheiden, es gibt nur die Möglichkeit, die virtuellen System-Buttons in die rechte untere Ecke zu schieben, was natürlich nur bedingt hilft.
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Fingerabdruckleser, Fazit

Bitte Finger auflegen

Mate 7 (mit Fingerabdrucksensor) und iPhone 6 Plus Rücken an Rücken
Fingerabdruckleser gehören bei Smartphones mittlerweile zum guten Ton und Huawei mischt sich mit dem Ascend Mate 7 ebenfalls unter die Forensiker. Ihr rückseitiger, unterhalb der Kameralinse platzierter Sensor funktionierte im Test sehr gut. Es lassen sich bis zu fünf Finger registrieren, zum Identifizieren muss man den Finger einfach auf den Sensor legen. Besonders gut: Der Sensor funktioniert in einem 360-Grad-Winkel, es spielt also keine Rolle, ob man den Finger gerade oder seitlich auf den Sensor hält. Schade allerdings: Der Fingerabdruckleser lässt sich nur zum Entsperren des Geräts verwenden und nicht wie etwa bei Apples Touch-ID auch mit Dritt-Apps verwenden.
Phablets zeichnen sich oft durch starke Akkulaufzeiten aus. Das Mate 7 weckt besonders hohe Erwartungen, da es über einen riesigen 4100-mAh-Akku verfügt (Galaxy Note 4: 3220 mAh). In der Praxis konnte unser Testgerät die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Rund 10 Stunden Laufzeit im Webbrowsing-Test sind zwar immer noch ein guter Wert, das Note 4 schaffte aber im selben Test rund zwölfeinhalb Stunden.

Fazit

Zu einem Strassenpreis von rund 550 Franken bietet das Ascend Mate 7 jede Menge Phablet fürs Geld. Die Hardware ist vom Display bis hin zur Kamera top, das Gehäuse angenehm handlich und wertig und sogar ein Fingerabdruckleser ist mit dabei. Wer sich mit der Huawei-Oberfläche ohne App-Menü anfreunden kann, findet zu diesem Preis kaum ein besseres Phablet.

Testergebnis

Display, Kamera, Verarbeitung, Fingerabdruckleser, Preis
Kleine Hänger beim Multitasking

Details:  6"-Display, Auflösung: 1920 x 1080, Achtkernprozessor (1,3 + 1,8 GHz), 2 GB RAM, 16 GB Speicher, microSD-Slot, 13-Mpx- und 5-Mpx-Kamera, NFC, LTE, Fingerabdruckleser, 4100-mAh-Akku, 15,7 x 8,1 x 7,9 cm, 185 g

Preis:  Fr. 519.90

Infos: 
www.huaweidevices.de

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