Tests 18.06.2010, 07:00 Uhr

Test: Garmin Asus Nüvifone M10

Alternativ zu Google Maps lassen sich beim Garmin Asus Nüvifone M10 auch die Karten des Navi-Herstellers Garmin nutzen.
Autofahrer, aufgepasst: Wer sich nicht extra ein Navi kaufen will, kann zu einem Navigations-Handy greifen. Wenn Sie viel unterwegs sind und häufig fremde Adressen ansteuern müssen, ist das Garmin Asus Nüvifone M10 eine echte Alternative.
Das Nüvifone M10 ist eine Koproduktion zwischen Kartenexperte Garmin und Smartphone-Hersteller Asus. Von Garmin kommen die Karten für Westeuropa. Sie werden auf einer microSD-Karte mit 4 GB mitgeliefert.
Der Vorteil gegenüber Google Maps: Wer die Karten im Ausland nutzt, muss keine Angst vor Roaming-Gebühren haben. Mithilfe der vorinstallierten Karten gelangt der Nutzer sowohl zu Fuss als auch mit dem Auto gut ans Ziel. Per Pedes werden typische Fussgängerwege wie Unterführungen oder Parkanlagen in die Routenberechnung mit einbezogen. Autofahrer erfahren beim Garmin Asus Nüvifone M10 per Sprachanweisung, wo es langgeht. Die Berechnung der Route dauert bis zu 30 Sekunden. Die Sprachansagen kommen laut und deutlich aus dem Lautsprecher.
Navi mit Fahrspurassistent
Damit sich der Fahrzeuglenker leichter in die richtige Fahrbahn einordnen kann, zeigt beim Garmin Asus Nüvifone M10 ein Fahrspurassistent auf jeder Kreuzung die richtigen Spuren für das nächste Abbiegemanöver an – sehr schön. Ausserdem bringt er aktuelle Daten zu Tankstellen, Parkiermöglichkeiten oder Polizei und Spitäler. Sie können direkt aus der Kartenanwendung heraus dort anrufen oder sich direkt hinlotsen lassen. Zusätzlich kann der Nutzer auf dem Garmin Asus Nüvifone M10 Onlinedienste in Echtzeit abrufen. Die Nüvifone Online Services bieten beispielsweise Verkehrsnachrichten, Radarinfos, den Wetterbericht sowie aktuelle Flugstati. Sie sind die ersten 30 Tage kostenlos verfügbar. Danach besteht die Möglichkeit, die Staumeldungen und Radarinfos zu abonnieren. Ferner erlaubt das integrierte GPS ortsbezogene Dienste. Um diese Services abzurufen, empfiehlt sich ein entsprechender Datentarif. Das Garmin Asus Nüvifone M10 wird mit einer KFZ-Halterung fürs Auto sowie einem Ladekabel für den Zigarettenanzünder ausgeliefert – praktisch und nicht bei allen Handy-Herstellern Standard.
Zäher Touchscreen
Das Smartphone wird über einen 3,5-Zoll-Touchscreen bedient. Auflösung und Helligkeit sind hoch. Doch der Nutzer muss schon recht fest drücken, damit sich auf dem Bildschirm etwas regt. Für alle Fälle hat der Hersteller daher einen Stift beigelegt. Multitouch unterstützt das Handy nicht – weder im Browser noch in der Fotogalerie noch in der Navigation. Das Garmin Asus Nüvifone M10 läuft unter Windows Mobile 6.5.3 Professional. Die Nüvifone-Oberfläche hat Garmin in Kooperation mit Asus darübergelegt. Doch während HTC mit Sense eine runde Bedienoberfläche für seine Windows Mobile Phones geschaffen hat, die sich mit dem Finger gut bedienen lässt, trifft man beim Garmin Asus Nüvifone M10 immer wieder auf das nackte, wenig Touchscreen-freundliche Windows-Menü.
Datenabgleich – alles bestens
Im Rahmen von Windows hat der Anwender Zugriff auf E-Mails, Kontakt- und Kalenderdaten sowie Instant-Messaging. Microsofts grosser Vorteil: Der Datenabgleich mit Outlook auf dem PC ist unkompliziert. Da könnten sich andere Betriebssysteme eine Scheibe abschneiden. Zudem kann sich der Nutzer Apps aus dem Windows Marketplace herunterladen.
Internet und soziale Netzwerke
In punkto soziale Netzwerke bleibt das Garmin Asus Nüvifone M10 jedoch weit hinter anderen Handy-Modellen zurück: Die Fähigkeit, Facebook- und Twitter-Kontakte oder Updates automatisch ins Adressbuch zu ziehen, ist nicht integriert. Im Web surfen macht mit dem grossen Bildschirm und der schnellen Datenübertragung per WLAN und HSDPA viel Spass, denn trotz Internet Explorer als Browser sind die Daten recht schnell geladen. Fotos hochladen ging allerdings nicht ganz so flott – der Upload per HSUPA wird nicht unterstützt.

Die Kamera des Garmin Asus Nüvifone M10 schafft ...

Garmin Asus Nüvifone M10
Die Kamera des Garmin Asus Nüvifone M10 schafft eine Auflösung von 5 Megapixeln. Dabei hat der Hersteller auf LED-Blitz und – in dieser Liga besonders überraschend – auf den Autofokus verzichtet. Dafür ist die Bildqualität erstaunlich gut. Sobald jedoch Motive mit filigranen Details abgelichtet werden, bringt die Handy-Kamera keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Erstaunlich gut arbeitet sie bei verhältnismässig wenig Licht.
Videos mit 800 x 480 Pixeln Auflösung
Die Videos, die das Garmin Asus Nüvifone M10 mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln filmt, ruckeln leicht. Kein Wunder: Sie bringen es nur auf etwa 20 Bilder pro Sekunde. Der Ton ist sehr leise. Musikdateien werden, wie es sich gehört, nach Titel, Interpret, Album und Genre sortiert. Zudem protokolliert die Software die kürzlich hinzugefügten, die häufig abgespielten und die kürzlich abgespielten Songs. Einen Equalizer zur Klangverbesserung sucht man dagegen vergeblich. Schade, vielleicht könnte er bei dem bescheidenen Klang der mitgelieferten Kopfhörer noch etwas retten. So sollte man eigene Kopfhörer in die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse stöpseln. Die Sprachqualität geht in Ordnung, die Stimmen klingen nur eine Spur dumpfer als in Wirklichkeit. Der Freisprecher ist eher für Gelegenheitstelefonate gedacht, der Gesprächspartner wirkt weit entfernt.
Fazit: E-Mails und Terminverwaltung sind top – ganz so, wie man es von einem Windows-Mobile-Phone erwartet. Doch Windows Mobile 6.5 zählt inzwischen zum alten Eisen, im Herbst soll Windows Phone 7 kommen. Man sollte sich also gut überlegen, ob man auf das alte System setzt, das voraussichtlich nicht upgrade-fähig sein wird. Zudem wird man immer mal wieder über die Trägheit des Bildschirms jammern. Und die Multimedia-Ausstattung ist Minimalkonsens. Wen das alles nicht abschreckt, der bekommt mit dem Garmin Asus Nüvifone M10 ein gutes Navigations-Handy. Die Navigationslösung läuft ohne Roaming-Kosten und schont so das Portemonnaie im Ausland.
Das Garmin Asus Nüvifone M10 wurde von unserer Kollegin Yvonne Göpfert von PC-Welt getestet.



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