Tests 21.10.2013, 10:18 Uhr

Test: Tablet Google Nexus 7

Die Neuauflage von Googles Android-Tablet Nexus 7 macht alles ein Bisschen besser als sein ohnehin schon guter Vorgänger. Kann da überhaupt noch was schiefgehen? Unser Test klärts.
Mit dem Nexus 7 hat Google in Zusammenarbeit mit Hersteller Asus das 7-Zoll-Tablet massentauglich gemacht. Auch im PCtipp-Test konnte das erste Nexus-Tablet überzeugen. Rund ein Jahr später legt Google – erneut in Kooperation mit Asus – das Nexus 7 neu auf. Doch was lässt sich an einem rundum gelungenen Tablet überhaupt verbessern?
Schlanker und leichter: Das neue Nexus 7 ist nur 8,65 mm dünn
Offensichtlich einiges. In fast jeder Hinsicht ist das neue Nexus 7 – zumindest auf dem Papier – besser geworden. Es ist fast 2 mm dünner, 6 mm weniger breit und wiegt 50 Gramm weniger, nämlich nur noch 290 Gramm. Im Vergleich zum ohnehin schon handlichen Vorgänger lässt sich die zweite Auflage also noch bequemer halten. Wobei uns die glatte Kunststoffrückseite, die beim ersten Nexus 7 noch perforiert war, nicht mehr ganz so griffig dünkt, aber immer noch angenehm in der Hand liegt.
Augenweide
Beim Vorgänger war das hervorragende IPS-Display wahrscheinlich der grösste Trumpf. Auch hier hat Google noch einen drauf gesetzt: Statt HD-Auflösung (1280 x 800) gibts jetzt Full-HD, respektive WUXGA-Auflösung (1920 x 1200, Seitenverhältnis 16:10). Erneut ist ein IPS-Panel verbaut, wodurch das Bild aus jedem Blickwinkel knackig und lebendig wirkt. Keine Frage: Auch dieses Display macht Freude. Die im Unterschied zum Vorgänger deutlich höhere Auflösung macht sich in der Praxis jedoch nur bei genauem Hinschauen bemerkbar.
Flotte Leistung
Leistungstechnisch darf man nach einem Jahr natürlich auch einen Sprung erwarten. Anstelle des mittlerweile etwas betagten Tegra-3-Chipsets des Vorgängers kommt nun ein Vierkernprozessor (1,5 GHz) von Qualcomm samt Adreno-320-Grafikchip zum Einsatz. Zwar handelt es sich beim Prozessor um den nicht mehr ganz taufrischen Snapdragon S4 Pro, dieser verrichtet seinen Dienst aber tadellos. In unserem Testlabor hatten wir bis jetzt noch kein schnelleres Android-Tablet getestet – das neue Nexus 7 ist in den Benchmarks (Passmark, AnTuTu) etwa gleichauf mit dem Sony Xperia Tablet Z. Der Arbeitsspeicher beträgt grosszügige 2 GB.
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Kamera, Lautsprecher, Software

Im Gegensatz zum Vorgänger hat Asus im neuen Nexus 7 zusätzlich zur Frontkamera auch eine rückseitige Kamera eingebaut. Die löst mit 5 Megapixeln auf und leistet ungefähr das, was man von einer Tablet-Kamera erwarten darf – wir haben auch schon schlechtere Tablet-Kameras gesehen.
Bemerkenswerter sind jedoch die verbauten Stereolautsprecher. Hier wurde mit dem renommierten Fraunhofer Institut zusammengearbeitet, um einen virtuellen Surround-Sound zu erreichen. Tatsächlich kann der Klang rundum überzeugen: Ob man das Tablet vor sich, verkehrt herum oder leicht seitlich hält, der Ton wirkt immer in etwa gleich ausgewogen und klar.
Keine Überraschungen bei der Software
Android 4.3 erlaubt es, eingeschränkte Nutzerprofile anzulegen
Das Nexus 7 wird ab Werk mit der neuen Android-Version 4.3 ausgeliefert, die erst Ende Juli vorgestellt wurde. Gegenüber der Vorgängerversion 4.2 ändert sich oberflächlich jedoch so gut wie nichts. Wichtigste Neuerung: Man kann jetzt auch eingeschränkte Nutzerprofile anlegen (z.B. für Gäste), die nur auf ausgewählte Apps Zugriff haben. Android 4.3 ist aber kein Alleinstellungsmerkmal des neuen Nexus 7, das Update auf die neue Version wurde für die erste Nexus-7-Generation bereits verteilt. Wie bei allen Nexus-Geräten ist die Android-Oberfläche originalbelassen, man findet also keine herstellerspezifischen Bedienelemente oder Apps. Entsprechend ist die Zahl der vorinstallierten Apps auf die wichtigsten Google-Dienste (Maps, YouTube, Hangouts etc.) beschränkt und damit sehr überschaubar.
Verbessert wurde gegenüber der ersten Generation auch die Akkulaufzeit. Offiziell ist sie mit bis zu neun Stunden angegeben, was nominell kein Fortschritt ist. Doch während solche theoretischen Herstellerangaben ohnehin oft mit Vorsicht zu geniessen sind, zeigte sich das Testgerät in der Praxis erfreulich ausdauernd: Eine Stunde Videowiedergabe auf YouTube (via WLAN, allerdings ohne Ton) entlockte dem Akku im Test gerademal 8 Prozentchen. Hochgerechnet ergibt sich daraus eine theoretische Laufzeit von 12,5 (!) Stunden.
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Verfügbarkeit und Fazit

Ende August erhältlich
In der Schweiz wird man das neue Nexus 7 voraussichtlich etwa Ende August kaufen können, und zwar ausschliesslich mit 32 GB Speicher (ab 329 Franken). Optional ist das Tablet auch mit LTE erhältlich (399 Franken). Das Tablet ist damit kein Super-Schnäppchen, hebt sich aber von der Masse an günstigen 7-Zoll-Androiden mit seiner gehobenen Ausstattung ab. Und im Vergleich zum (technisch veralteten) iPad Mini kommt man immer noch deutlich günstiger.
Fazit: Das neue Nexus 7 zeigt keine Schwächen. Es bietet alles, was man von einem handlichen 7-Zoll-Tablet erwarten darf, und dazu in ausgezeichneter Qualität und zu einem fairen Preis.
Ob sich jedoch für Besitzer eines «alten» Nexus 7 das Update lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Neuauflage ist zwar in allen Belangen etwas besser, ein Quantensprung ist es aber nicht.



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