Tests 06.02.2015, 10:45 Uhr

Dell Venue 8 7000: 3D-Tablet im Test

Das Android-Tablet Venue 8 7000 von Dell ist nicht nur das derzeit dünnste Tablet der Welt, sondern hat auch noch eine ganz spezielle Kamera an Bord.
Das Dell Venue 8 7000 (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Windows-Tablets der Venue-8-Reihe – auf diesem hier läuft Android!) sorgte aus mehreren Gründen für Aufsehen. Erstens ist es laut Dell mit 6 mm das aktuell dünnste Tablet der Welt – auch das iPad Air 2 mit seinen 6,1 mm unterbietet es knapp. Zweitens hat Dell ein Amoled-Display verbaut – das ist bei Tablets nach wie vor eine Rarität, sorgte aber zuletzt bereits beim Samsung Galaxy Tab S für viel Lob. Und drittens ist das Venue 8 7000 das erste Tablet mit integrierter RealSense-Kamera von Intel. Diese Kamera kann 3D-Bilder aufzeichnen – mehr dazu später.

Schlanke Schönheit steht Kopf

Der Amoled-Bildschirm ist eine Wucht
Nimmt man das kompakte Dell-Tablet in die Hand, fallen sofort das elegante Design und die hervorragende Verarbeitung auf. Das 8,4-Zoll-Gerät ist nicht nur extrem dünn, sondern auch leicht (305 Gramm) und wirkt gleichzeitig mit seinem Aluminiumgehäuse sehr wertig. Die weiche Legierung fühlt sich angenehm an in der Hand. Das Design mit seinen ganz sanft abgerundeten Ecken gefällt.
Gleichzeitig fällt aber die ungewohnte Positionierung der Frontkamera auf. Die ist nämlich unten links statt wie üblich oben am Bildschirm angebracht, wie auch die rückseitigen Kameras. Da bei der Frontkamera auch noch der Helligkeitssensor untergebracht ist, verdeckt man diesen beim normalen Halten, was dann ein Dimmen des Displays zur Folge hat. Zum Glück kann man das Tablet ja einfach umdrehen – was zum Fotografieren auch nötig ist. Etwas seltsam ist diese Design-Entscheidung aber dennoch. Zumal im umgedrehten Zustand dann das Schreiben auf der virtuellen Tastatur etwas mühsam ist, weil diese dann sehr nah am Gehäuserand liegt.
Die Frontkamera links unten und die RealSense-Kameras auf der Rückseite sind ungünstig platziert
Das 8,4 Zoll grosse Amoled-Display im Venue 8 7000 überzeugt hingegen voll und ganz. Wie von Amoled gewohnt liefert es kräftige Farben und hervorragende Kontraste. Dazu ist es mit einer Auflösung von 2560 x 1600 äusserst scharf. Ganz klar: Dieses Display gehört zum Besten, was es derzeit in Tablets gibt. Die sehr kraftvollen Frontlautsprecher liefern zum tollen Bild den angemessenen Klang – schon erstaunlich, was man aus einem 6 mm dünnen Gehäuse herausholen kann.
Auf der nächsten Seite: RealSense-Kamera im Detail

RealSense-Kamera im Detail

RealSense-Kamera: Diese Bilder haben Tiefe

Die RealSense-Kamera ermöglicht es, den Fokus nachträglich zu ändern
Schickes Design hin, beeindruckender Bildschirm her: Das auf dem Papier aussergewöhnlichste Feature ist die Intel-RealSense-Kamera. Die besteht eigentlich aus drei rückseitig angebrachten Kameras. Ähnlich wie beim HTC One M8 (das allerdings nur zwei Kameras hat) wird dadurch das Aufnehmen von Fotos mit Tiefeninformationen ermöglicht. Aktiviert man die entsprechende Option in der Kamera-App, hat man in der Nachbearbeitung zahlreiche spannende Möglichkeiten.
Nette Spielerei: Auch ein Lineal zum Vermessen von Distanzen ist mit dabei - und funktioniert erstaunlich gut
Über die vorinstallierte Gallery-App von Dell kann man beispielsweise den Fokus nachträglich verändern und auf einen ganz bestimmten Bereich setzen. Ebenfalls nett ist das Messwerkzeug. Damit kann man Strecken oder gleich ganze Flächen quasi mit dem Lineal abmessen. Die App berechnet dann aufgrund der Tiefeninformationen die Distanzen. Im Test klappte das meist recht zuverlässig, teilweise waren die Werte aber auch unrealistisch. Die besten Resultate erzielt die RealSense-Kamera unter optimalen Bedingungen, das heisst in heller Umgebung und mittlerer Entfernung zum Motiv.
Insgesamt ist die RealSense-Kamera zwar eine nette Zugabe, aber sicher kein Must-Have-Feature, zumal Tablets ohnehin kaum die bevorzugten Kamerageräte sind. Dies, obwohl die rückseitige 8-Megapixel-Hauptkamera des Venue 8 7000 durchaus brauchbare Bilder schiesst.
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Ausstattung, Fazit

Zweckmässige Ausstattung

Dell Venue 8 7000 (rechts) im Vergleich mit dem HTC Nexus 9
Die restliche technische Ausstattung des Tablets ist weniger aufregend, aber absolut zweckmässig. Der Intel-Atom-Prozessor (2,3 Ghz) bietet mehr als ausreichend Leistung, die Bedienung ist absolut flüssig. Nur das Verarbeiten der RealSense-Bilder mit Tiefenwirkung dauert etwas lange. Dennoch: Im AnTuTu-Benchmark haben bei unseren Messungen bislang nur die beiden 64-Bit-Modelle iPad Air 2 und HTC Nexus 9 bessere Ergebnisse erzielt. Der Arbeitsspeicher beträgt 2 GB, der Nutzspeicher 16 GB (erweiterbar). Auf dem Venue 8 7000 läuft Android 4.4 in einer von Dell nur minimal veränderten Version – gut so.
Dass sich Amoled-Displays trotz ihrer kräftigen Farbdarstellung mit wenig Strom begnügen, zeigt sich bei der Akkulaufzeit. Rund zehn Stunden hielt das Dell Venue 8 7000 in unserem Webbrowsing-Script durch, ein guter Wert.

Fazit

Das Dell Venue 8 7000 überzeugt fast auf der ganzen Linie. Elegante Verpackung, toller Bildschirm, reichlich Leistung, gute Akkulaufzeit … und dazu eine sehr aussergewöhnliche Kamera mit witzigen Möglichkeiten. Auch wenn Letztere – wie so viele Innovationen in jüngster Zeit – mehr als Spielerei bezeichnet werden muss: Das Dell-Tablet liefert auch sonst genügend Gründe für einen Kauf.
Aus diesem Grund katapultiert sich das Dell Venue 8 7000 auf den ersten Platz unserer Tablet Top 5! Ein besseres Gesamtpaket findet man derzeit in der Tabletlandschaft nicht.
Das Testgerät wurde freundlicherweise von Brack.ch zur Verfügung gestellt.

Testergebnis

Verarbeitung, Gewicht, Bildschirm, Lautsprecher, Akkulaufzeit, Leistung
Ungünstige Positionierung der Kameras/Sensoren, Preis

Details:  8,4"-Amoled-Display, Auflösung: 2560 x 1600, Intel Atom Z3580 (Vierkern, 2,3 GHz), 2 GB RAM, 16 GB Speicher, 8- & 2-Mpx-Kamera, Intel RealSense-3D-Kamera, Android 4.4, 21,6 x 12,4 x 0,6 cm, 305 g

Preis:  Fr. 459.-

Infos: 
www.dell.ch

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