Test: Olympus PEN E-PL7

Fotografische Möglichkeiten und Videos

Bedienung und Möglichkeiten

Zu den Merkmalen der Olympus-Kameras gehört deren enorme Anpassungsfähigkeit. Praktisch jeder Aspekt kann bis ins letzte Detail verändert werden – angefangen von der Farbgebung über das Display bis hin zu den Copyright-Informationen, die direkt in die Exif-Daten der Fotos geschrieben werden. Sogar für die Gesichtserkennung gibt es vier verschiedene Einstellungen, mit denen zum Beispiel festgelegt wird, ob die Kamera auf das linke oder rechte Auge fokussiert!
Davon ist beim Einschalten jedoch nichts zu spüren, im Gegenteil: Das Menü zeigt nur die wichtigsten Einstellungen, um die Anfänger nicht zu verschrecken. Erst wenn ein zusätzlicher Menüpunkt aktiviert wird, ergiesst sich diese Fülle an Einstellungen über das Display, mit der Olympus so berühmt geworden ist – oder berüchtigt, je nach Vorliebe.
Das Menü entpuppt sich als Wolf im Schafspelz.
Quelle: IDG
Wer sich also eine E-PL7 kauft, tut gut daran, mit dem Handbuch auf den Knien einen Nachmittag lang an den Einstellungen herumzuschrauben und sich die Kamera auf den Leib zu schneidern.

Fokussierung

Der Autofokus lässt nichts zu wünschen übrig: Er arbeitet nicht nur schnell, sondern auch sehr zuverlässig. Der Fokuspunkt lässt sich bequem über die vier Tasten des Steuerkreuzes verschieben.
Bei der manuellen Scharfstellung wird der Fokus über den vorderen Ring am Objektiv festgelegt. Dabei hilft das «Focus Peaking», das die Konturen innerhalb des Schärfebereichs weiss markiert. Allerdings ist dieser optische Hinweis nur schwach ausgeprägt. Ausserdem gibt es keine Einstellung, um diese Konturen grün oder rot zu färben, damit sie sich besser vom Rest des Bildes abheben.

Die wichtigsten Kamerafunktionen

Belichtungsreihen und HDR. HDR-Fans kommen mit der E-PL7 voll auf ihre Kosten. Die unterschiedlichen Belichtungsreihen werden bequem in einer Liste ausgewählt. So schiesst die Olympus zum Beispiel in schneller Folge 7 Aufnahmen, die ganze 12 Belichtungsstufen abdecken! (-6 bis +6). Zusammen mit dem Raw-Format lässt sich also jede Lichtsituation auf diesem Planeten meistern. Abgesehen von diesen Belichtungsreihen bietet die E-PL7 zwei verschiedene HDR-Modi, die wahlweise ein fast schon übertriebenes «Hochkontrast-Bild» oder einfach nur ein «kontrastreiches Bild» erzeugen.
ISO-Einstellungen. Die Empfindlichkeit reicht von 200 bis 25’600 ISO, Raw-Aufnahmen sind über den ganzen Bereich hinweg möglich. Neben festen Werten bietet die E-PL7 ausserdem eine ISO-Automatik. Damit kann die gewünschte und die maximale Empfindlichkeit definiert werden. Allerdings fehlt die Möglichkeit, auch die längste Verschlusszeit vorzugeben, was den Nutzen dieser Einrichtung deutlich schmälert.
Effekte. Die E-PL7 bietet 14 verschiedene «Art-Filter» (Lochkamera, Vintage, Dramatischer Effekt usw.) Darunter sind einige recht gelungene Exemplare, aber das ist natürlich Geschmacksache. Wichtig ist, dass die Kamera auf Wunsch gleichzeitig eine Raw-Aufnahme ohne diese Effekte schiesst, so dass man stets mit Netz und doppeltem Boden experimentiert. Um ein Gefühl für die Sache zu entwickeln, empfiehlt sich die Funktion «Art Bracket»: Sie entwickelt das gerade aufgenommene Foto in allen Filtervariationen und legt diese als JPEG auf der Karte ab.
Einige Effekte sind gelungen, andere … naja. Das Original befindet sich links oben.
Quelle: IDG
Sowohl solche Effekte als auch die «normalen» Einstellungen können jederzeit nachgeholt werden: Raw-Dateien lassen sich auch nachträglich mit geänderten Einstellungen in der Kamera entwickeln und als JPEG-Dateien absichern.
Panorama-Funktion. Einen Panorama-Modus, der diesen Ausdruck verdient, sucht man bei der E-PL7 vergeblich. Stattdessen bietet die Kamera eine «Funktion», die am Sucherrand zwei Rechtecke einblendet. Diese Markierungen sind die einzige Hilfe für den Fotografen, um den Ausschnitt für die Überlappung festzulegen. ein Geisterbild der vorherigen Aufnahme gibt es ebenfalls nicht. Anschliessend müssen die einzelnen Aufnahmen mit der mitgelieferten Software zusammengesetzt werden. Oder man zückt einfach das Smartphone mit der Panorama-App und tut so, als hätte die Olympus überhaupt keine Panorama-Funktion.

Videos

Die E-PL7 filmt wahlweise in HD (720p) oder in Full-HD (1080p), jeweils mit unveränderlichen 30 Bildern pro Sekunde. Die Aufnahme kann jederzeit mit der dedizierten Filmtaste neben dem Auslöser gestartet und gestoppt werden.
Die rote, dedizierte Filmtaste, daneben die Anschlüsse
Wird die Filmfunktion über das Programm-Wählrad aktiviert, sind auch Spezialeffekte möglich. Der Bildstabilisator bleibt natürlich auch während den Filmaufnahmen aktiv. Die Kamera fokussiert zwar nicht sehr schnell, aber dafür treffsicher. Der «Pumpeffekt» wird jedoch sichtbar, wenn das Licht schwächer wird: In solchen Situationen braucht die Kamera meistens mehrere Anläufe, bis der Fokus gefunden ist.
Nächste Seite: Bildqualität



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.