Tests 22.04.2014, 06:00 Uhr

HP Envy 17 mit Leap Motion im Test

Mit dem Envy 17 Leap Motion hat HP das erste Notebook mit der integrierten Gestensteuerung herausgebracht. Wie sinnvoll das ist, klärt unser Test.
Das Notebook mit dem sperrigen Namen «HP Envy 17-j190ez Leap Motion TouchSmart» hat eine Besonderheit zu bieten: Es ist das weltweit erste Notebook mit integriertem Leap-Motion-Sensor. Dabei handelt es sich um einen optischen Sensor, der eine Bedienung via Gesten ermöglicht.
Leap Motion wurde ursprünglich als externes Zubehör für Computer entwickelt. In dieser Form haben wir es vor knapp einem Jahr bereits getestet – mit einem zwiespältigen Ergebnis. Die Technik hat uns zwar durchaus imponiert, wirklich praxistauglich erschien uns das Produkt aber nicht.
Der Leap-Motion-Sensor sitzt in der schwarzen Leiste rechts vorne

Leap Motion: Was hat sich getan?

Im seit Ende 2013 erhältlichen HP Envy 17 wurde Leap Motion also nun erstmals fest ins Gehäuse integriert. Der Sensor sitzt in Form einer schmalen Leiste vor der Tastatur, rechts des Touchpads. Die Positionierung ist gut gewählt, so kann man mit den Händen bequem über der Tastatur schweben, um Gesten auszuführen. Über eine Tastenkombination lässt sich Leap Motion jederzeit ein- und ausschalten, damit man keine ungewollten Aktionen auslöst.
Schade: HP liefert keinerlei Einführung oder Erklärung zu Leap Motion mit, weder in gedruckter Form noch auf dem Gerät selbst. Die Leap-Motion-Software ist zwar vorinstalliert, doch man muss selbst herausfinden, wie man diese nutzt und welche Möglichkeiten sich bieten.
Wir gehen hier nicht detailliert auf die Funktionsweise von Leap Motion ein. Diese können Sie in unserem Test von August 2013 nachlesen, denn auch auf dem HP Envy 17 funktioniert die Gestensteuerung grundsätzlich genau gleich. Um den Sensor zu nutzen, muss man entsprechende Apps aus dem Airspace Store installieren, einige wenige sind bereits vorinstalliert. Gegenüber unserem letzten Besuch ist die Zahl der Apps auf 158 (für Windows) angewachsen, von einer richtig grossen Auswahl kann man aber immer noch nicht sprechen, zumal ein Grossteil der Apps kleine Spielchen sind. Auch hier: Schade, hat HP nicht selbst die eine oder andere App beigesteuert.
Ansonsten hat sich nicht viel getan. Auch wenn sich einige Apps wie z.B. Google Earth nun gefühlt besser mit den Händen kontrollieren lassen als bei unserem ersten Test: Nach wie vor empfinden wir das Herumfuchteln als anstrengend und gegenüber der klassischen Maus/Tastatur-Kombination im Nachteil. Mehr als eine nette Spielerei ist Leap Motion unserer Meinung nach auch im Jahr 2014 nicht.
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Standardkost mit Power, Fazit

Standardkost mit Power

Abgesehen vom Leap-Motion-Sensor unterscheidet sich unser Testgerät kaum von anderen Modellen der Envy-17-Reihe. Der 17-Zöller ist ziemlich schwer (3,4 kg) und etwas klobig, beim Design gibts keine Überraschungen. Auch die Verarbeitung ist HP-typisch solide. Während das Gehäuse aus Kunststoff ist, kommt die Tastaturabdeckung wie bei den meisten HP-Modellen aus Aluminium daher. Typisch HP ist auch die Tastatur: Die ist nämlich auch in diesem Modell sehr gut und bietet einen hohen Schreibkomfort. Etwas irritierend ist einzig, dass sich die Tastatur leicht durchbiegt – störend ist dies aber beim Schreiben nicht. Am Touchpad gibts nichts auszusetzen.
Wer die Modellbezeichnung genau studiert hat, weiss: TouchSmart, das bedeutet Touchscreen. Der Anwender hat also wirklich die Qual der Wahl, wie er das Gerät bedienen will. Wegen des Touchscreens spiegelt der Bildschirm entsprechend stark. Ansonsten gibt es aber wenig daran auszusetzen: Full-HD-Auflösung, eine ordentliche Helligkeit und natürliche Farben.
Für das erste Leap-Motion-Modell war HP nur das Beste gut genug – zumindest, was die Hardware betrifft: schneller Quad-Core-Prozessor, 16 GB Arbeitsspeicher und potente Grafikkarte (GeForce GT 750M), so die Eckdaten. Etwas ungewöhnlich ist die Kombination von zwei Festplatten mit je 1 TB Speicher. Hier wäre eine zusätzliche SSD schöner gewesen.
Die potente Hardware fordert ihren Tribut bei der Akkulaufzeit. Nur 2:15 Stunden hielt das Envy 17 im Powermark-Test (Mischbetrieb, Helligkeit bei zwei Drittel) durch. Das ist selbst für ein 17-Zoll-Gerät dieser Leistungsklasse etwas wenig.
Die Ausstattung ist dafür top: Ein Blu-ray-Laufwerk, viermal USB 3.0, HDMI, Ethernet, Webcam, Kartenleser sowie ein Fingerabdruckleser sind mit an Bord. Dazu wie bei HP üblich Beats-Audio-Lautsprecher, die auch hier mit gutem Klang überzeugen.

Fazit

Auch im HP Envy 17 ist Leap Motion nicht mehr als eine nette Spielerei, obwohl die Integration grundsätzlich gelungen ist. Schade, dass HP weder Anleitung noch zusätzliche Apps für die Gestensteuerung mitliefert. Abgesehen davon ist das Envy 17-j190ez ein solides, leistungsfähiges 17-Zoll-Notebook mit eingeschränkter Mobilität. Man sollte sich aber gut überlegen, ob man die rund 150 Franken Aufpreis gegenüber dem ansonsten praktisch baugleichen Modell 17-j188ez ohne Leap Motion bezahlen will.

Testergebnis

Bildqualität, Leistung, Ausstattung, Tastatur
Leap Motion: keine Anleitung, kaum praktischer Nutzen; Bildschirm spiegelt, Akkulaufzeit, Gewicht

Details:  17,3"-Touchscreen, Auflösung: 1920 x 1080, Intel Core i7-4702MQ (2,2/3,2 GHz), 16 GB RAM, 2 x 1 TB HDD, GeForce GT 750M, WLAN 11n, Blu-ray-Laufwerk, 4 x USB 3.0, 3,4 kg

Preis:  Fr. 1529.90

Infos: 
www.hp.com/ch

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