Test 08.06.2020, 08:44 Uhr

Das Nokia 5.3 im Alltagstest

Das Nokia 5.3 von HMD Global für rund Fr. 200.– bietet ein 6,55-HD+-Display, 4 GB RAM, einen Snapdragon-665-Prozessor und eine Vierfach-Kamera. Wie überzeugt das Budget-Handy im Alltag?
Das Nokia 5.3 mit Wassertropfen-Notch und Vierfachkamera
(Quelle: Nokia / HMD Global)
Das Nokia 5.3 von HMD Global ist ab sofort in der Schweiz verfügbar und in den Farben Cyan, Sand oder Charcoal mit 4 GB RAM und 64 GB lokalem Speicher zu einem Preis von Fr. 199.- erhältlich (Stand: 3.6.2020). Die Optik ist von minimalistischem Nordic-Charme geprägt, was der Autorin gefällt.
Das Smartphone der Finnen misst 16,43 × 7,66 × 0,85 Zentimeter und wiegt 180 Gramm. Das 6,55-Zoll-HD+-Display bietet ein Seitenverhältnis von 20:9. Auf der Vorderseite ist ein dezenter Wassertropfen-Notch zu sehen, auf der Rückseite findet sich eine kreisrunde Vierfach-Kamera, in deren Mitte ein LED-Blitz und unterhalb ein Fingerabdruck-Sensor (letzteres funktionierte im Test einwandfrei).
Das Nokia 5.3 auf der Rückseite: Vierfachkamera, LED-Blitz und darunter der Fingerabdrucksensor
Quelle: Nokia
Als Betriebssystem hat das Smartphone, wie bei Nokia üblich, das schlanke und somit schnelle Android One (Android 10) an Bord. Zu meiner Freude ist auch bei diesem Nokia-Modell oben eine Kopfhörerbuchse verfügbar. Ausserdem findet sich wieder der Nokia-typische Google-Assistant-Button. Ich könnte auch gut ohne diesen leben, allerdings schaut mich mein Hund jetzt nicht mehr sonderbar an, wenn ich «OK, Google» ins Handymikro sage oder selbiges dem auf dem Tisch liegenden Gerät zurufe.

Display

Das 6,55-Zoll-Display im 20:9-Verhältnis ist grosszügig geraten. Das HD+-Display ist sogar ein wenig grösser als das Full-HD-Display (6,3-Zoll) des Mittelklasse-Smartphones 7.2 (PCtipp-Test). Es löst allerdings mit bescheidenen 720 × 1600 Pixeln (265 ppi) auf. Damit kommt es definitiv nicht an das PureDisplay des 7.2 heran (Auflösung: 1080 × 2340 Pixel, 410 ppi). Beim Schauen von Filmen fiel es allerdings nicht negativ auf. Ich bin keine Gamerin, aber meiner Erfahrung nach war das SpaceX-Webgame optisch akzeptabel und nicht zu dunkel (allerdings flimmerten die hellen Bereiche lästig).
Die Inhalte sind nicht zu dunkel (nicht dunkler als via Desktop), der Simulator spielt sich OK. Störend sind die stark flimmernden hellen Inhalte
Quelle: Screenshot / PCtipp.ch

Leistung, Belastungstest sowie Akkulaufzeit

Leistung

Als Betriebssystem hat das Smartphone der Finnen wie üblich Android One (Android 10) an Bord. Unter dem Strich ist das Nokia 5.3 schnell genug, um gut damit arbeiten zu können. Die Bedienung funktioniert insgesamt flüssig; einzelne Apps brauchen beim Öffnen aber etwas länger. Erwähnenswert ist, dass beim direkten Ansurfen einer Webseite das Gerät einen (etwas längeren) Moment braucht, um die Seite zu laden –  wer auf einen Link klickt, muss sich noch länger gedulden. Die Nutzung von Office-Programmen klappte, auch beim Schauen von Netflix-Inhalten fiel das 5.3 nicht negativ auf. Wie unter Display erwähnt, flimmern im Test helle Inhalte bei einem Webgame irritierend stark. Insgesamt ist der Speed also zufriedenstellend.

Belastungstest

Der Belastungstest mit der App «AnTuTu Benchmark» wurde bei voll aufgeladenem Akku durchgeführt. Während des 15-minütigen Belastungstests wurde die Batterie warm (etwas über 40 Grad) und der Akkustand reduzierte sich in derselben Zeit um ca 8 Prozent.
Links der Antutu-Belastungstest, rechts der CPU-Benchmark-Test von «Geekbench»
Quelle: Screenshots / PCtipp.ch
Die App «Geekbench 5» (CPU) ermittelte beim CPU-Benchmark-Test einen Single-Core-Score von 284 und einen Multi-Core-Score von 1347. Zum Vergleich: Das Nokia 7.2 erzielte einen Single-Core von 337 und Multi-Core-Score von 1475. Das Samsung Galaxy S10+ soll einen Single-Core von 759 erzielt haben (siehe Screenshot. Kurz: Das Nokia 5.3 haut einem tempomässig nicht vom Hocker.

Akkulaufzeit

Werkseitig kommt das 5.3 mit einem 4000-mAH-Akku (7.2: 3500-mAh-Akku). Der Hersteller verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu zwei Tagen. In unserem Alltagstest (automatische Helligkeit deaktiviert/manuell auf 66 Prozent eingestellt; mobile Daten an, normales Surf-, Telefonie- und Chatverhalten, ca. 2 Stunden Musik- und Videostreaming) hielt der Akku knapp 2 Tage durch. Verbindet man allerdings noch eine Smartwatch via Bluetooth und erhöht den Netflix-Konsum, muss das Gerät spätestens 1,5 Tagen ans Ladegerät.

Quad-Kamera und Fazit

Quad-Kamera

Das Nokia 5.3 hat eine Vierfach-Kamera mit erweiterter KI-Bildverarbeitung. Das runde Kamera-Gehäuse sieht ähnlich aus wie beim Nokia 7.2 (unser Test), steht aber etwas weniger vor. Dadurch wackelt das Handy nicht, wenn es mit der Rückseite flach auf dem Tisch liegt. Wie beim 7.2 (und 7.1) befindet sich beim Nokia 5.3 unterhalb der Objektive der Fingerabdruck-Sensor.


Bildergalerie
Diese Bilder wurden mit dem Nokia 5.3 aufgenommen


Der Hauptsensor der Quad-Kamera hat 13 Megapixel (ƒ 1,8); daneben befindet sich eine Ultraweitwinkelkamera mit 5 Megapixeln sowie eine Makro- und eine Tiefenkamera mit jeweils zwei Megapixeln. Die Selfie-Kamera hat 8 Megapixel (ƒ 2,0). Zudem gibt es auf der Rückseite einen LED-Blitz.
Auf die Makro-Kamera war ich gespannt. In der Praxis fiel die Makro-Fotografie allerdings enttäuschend aus. Eigentlich sollte diese Funktion den Autofokus zuverlässiger machen. Trotz mehrerer Anläufe waren Fotos mit dem Makro-Modus nur auf den ersten Blick gelungen. Doch schon beim Zoomen auf dem Handy wurde schnell klar, dass zu wenig Details erfasst werden. Es funktionierte letztlich besser, wenn man im normalen Fotografie-Modus eine Blume anpirschte und die KI im Idealfall eine Pflanze erkannte und zudem den Makro-Modus selbst aktivierte. Wie sich die Vierfach-Kamera sonst im Alltag schlägt, sehen Sie oben in der Bildstrecke.

Fazit

Für wenig schnöden Mammon (rund Fr. 200.-) erhält man beim 5.3 erstaunlich viel. Der Speed ist gerade noch OK, die Akkulaufzeit hält – je nach Nutzung ein bis zwei Tage. Wer keine speziellen Anforderungen an die Fotografie und die Display-Auflösung hat, für den ist das Nokia 5.3 ein zuverlässiger und für den geringen Preis vielseitiger Begleiter.

Testergebnis

Fotografie bei Tageslicht, Display-Grösse
Makro-Modus überzeugte nicht, Tempo knapp

Details:  6,55-Zoll-HD+-Display, 720 × 1600 (265 ppi), 2.5D-Glasfront, Vierfachkamera, LED-Blitz, Google-Assistant-Button, 4000-mAh-Akku, Snapdragon-665-Prozessor, USB-C, Akkulaufzeit ca. 1,5-2 Tage, 2 Mikrofone, Dual-SIM-Modell erhältlich, MicroSD (bis 512 GB), Android One (Android 10), Umgebungslicht-, Näherungs-Sensor, Beschleunigungsmesser (G-Sensor) sowie Fingerabdruck-Sensor, 3,5-mm-Kopfhörerbuchse, FM-Radioempfänger

Preis:  Fr. 199.–

Infos: 
Anmerkung zur Note: 1 = unbrauchbar; 1,5 = sehr schlecht; 2 = schlecht; 2,5 ungenügend; 3 = genügend; 3,5 ordentlich; 4 = gut; 4,5 = sehr gut; 5 = ausgezeichnet



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