Tests 03.05.2016, 08:20 Uhr

Test: Router Netgear Nighthawk X8 (R8500)

Mit dem neuen Nighthawk X8 lanciert Hersteller Netgear seinen Flaggschiff-Router. Dieser verspricht mehr Tempo, grössere Reichweite und höhere Datendurchsätze - gerade in stark benutzten Netzwerken. Der Test lässt aufhorchen.
Die wichtigste Botschaft von Netgear an die Konkurrenz: Der Netzwerkknoten soll, so Netgear, der «momentan schnellste Tri-Band-Router der Welt» sein. Dazu kommen gleich eine Vielzahl interessanter, technischer Neuerungen im Nighthawk X8 AC5300 (R8500) zum Einsatz.

Volle Breitseite

So besitzt der X8 (Strassenpreis: Fr. 449.-) als erstes Gerät vier Aktivantennen. Das bedeutet, dass sich die Signalverstärkung nicht mehr, wie bisher und branchenüblich, auf der Hauptplatine des Geräts befindet, sondern direkt in jeder der acht einzelnen Antennen. Netgear verspricht sich davon zwei Vorteile: Einerseits einen deutlich geringeren Störeinfluss während der Übertragung, andererseits soll auch das Rauschen deutlich abnehmen, da die Verstärkung nun vom Rest der Elektronik weiter entfernt liegt.
Netgear R8500: die vier aktiven Antennen
Die zweite grosse Neuerung ist das Tempo: Netgear erhöht mit dem Gerät den maximal möglichen Daten-Peak von bisher 3200 Megabit/s auf 5300 Megabit/s. Möglich macht dies die neue Wave-2-Spezifikation, die noch unter dem WLAN-ac-Standard firmiert. Dabei kann der Router zwei 5-GHz-Bänder mit jeweils einer Bandbreite von bis zu 2166 Megabit/s aufspannen. Zusätzlich dazu erhöht Netgear bei dem Router auch die Leistung im «älteren» 2,4-GHz-Band. Waren beim Vorgänger, dem X6, maximal 600 Megabit/s möglich, sind es beim X8-Modell nunmehr 1000 Megabit/s. Addiert man die Bandbreiten des 2,4-GHz-Bands und der beiden 5-GHz-Bänder auf, erreicht der Router einen maximal möglichen Daten-Peak von bis zu 5,3 Gigabit/s. Was so viel Technologie in der Praxis bringen soll? Netgear verspricht sich damit mehr Tempo bei der Wiedergabe hochauflösender oder bandbreitenintensiven Anwendungen, die vor allem kurze Reaktionszeiten voraussetzen (Wiedergabe von 4K-Filmen im Netzwerk, Gaming, Priorisierung von Daten, Quality-of-Service-Dienste etc.).
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MU-MIMO – die mehrspurige Autobahn

Netgear R8500: sehr robustes, wuchtiges Chassis

Mehrspurige Autobahn

Einen weiteren Fortschritt verspricht die im Netzwerkknoten eingepflanzte Multi-User-MIMO-Technologie (Kürzel: «MU-MIMO»). Die Idee ist simpel: Bisher konnten Netzwerkknoten nur abwechselnd Daten senden und empfangen. Damit bestimmte letztendlich das schwächste Glied in der Netzwerkkette das Gesamttempo des WLAN-ac-Routers. Unterstützt nun ein Router die MU-MIMO-Funktion, kann er parallel seine Daten zu jedem einzelnen Client-Gerät im Netzwerk senden und (!) auch empfangen. Da das Ganze auf jedem der drei zur Verfügung stehenden Frequenzbänder funktioniert, steigert dies die Effizienz jeder einzelnen Verbindung und beschleunigt so das gesamte Netzwerk.
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 Die Ausstattung

Netgear X8: die Rückseite mit den Anschlüssen

Die Ausstattung

Kommen wir zur Ausstattung: Das Gerät verfügt über insgesamt acht Antennen. Vier davon sind intern, weitere vier, wie bereits erwähnt, als aktive Variante extern. Diese sind zudem drehbar. Rückseitig verbaut der Hersteller insgesamt sieben Gigabit-LAN-Buchsen (zwei davon sind «Aggregate»-Ports), eine WAN-Schnittstelle sowie einen Reset-Button und einen Ein/Aus-Schalter. Vorne lassen sich WPS und die LEDs des Geräts ein- respektive aussschalten. Seitlich sind je ein USB-2.0- und USB-3.0-Port in das robuste Chassis eingebaut. Hier lassen sich wahlweise externe Festplatten sowie Drucker anschliessen. Weshalb der Hersteller eher unübliche sechs Gigabit-LAN-Ports anbietet? Die kurze Antwort: Um einen Netzwerkspeicher (NAS) an den Router optimal anzuschliessen. Denn dockt der Netzwerkspeicher an einen der beiden mit «Aggregate» (zur Bündelung von NAS-Schnittstellen) gekennzeichneten Ports an, profitiert das NAS (und so auch das Netzwerk) von einem höheren Durchsatz.
Neben diesen Hardware-Funktionen bietet Netgear auch Software-seitig Innovatives: Mit «ReadyCloud»-Feature lassen sich externe USB-Festplatten für den persönlichen Cloud-Zugriff (z.B. via Smartphone) definieren, mit der Netgear-App «Genie» kann das Heimnetzwerk administriert und verwaltet werden – ebenfalls per ultramobilem Gerät von unterwegs aus.
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Installation und Test

Die Installation

Die Installation des X8 ist einfach und läuft nach bekanntem Schema ab. Der Netzwerkknoten wird über seine Weboberfläche (in der Adresszeile in einem Browserfenster) mit vorinstalliertem Benutzername und Passwort eingerichtet. Dabei übernimmt ein Assistent die Regie und führt die Anwender Schritt für Schritt durch die Ersteinrichtung. Noch während dieser Installation wird etwa nach einem vorhandenen Firmware-Update gesucht oder auch der Anwender aufgefordert, das «Default»-Passwort zu erneuern.
Netgear R8500: das Konfigurationsmenü mit der «Advanced»-Funktion

Zum Menü

Das Konfigurationsmenü ist in Kacheln aufgebaut. Hier lassen sich der Status des Netzwerks (inklusive angeschlossener Clients, SSIDs oder auch ein «Gastnetzwerk», Kindersicherung etc.) definieren oder abrufen. Summa summarum dürften sich Anwender hier schnell zurechtfinden. Für technisch versierte Benutzer hält Netgear hier den Menüeintrag «Erweitert» bereit, bei dem sich beispielsweise verschiedene WLAN-Funktionen genauer definieren lassen. In diesem Wireless-Menü findet sich zudem der Eintrag «Smart Connect». Dahinter verbirgt sich eine Funktion, mit der sich langsamere von schnelleren Geräten trennen lassen, um für jeden Client so die optimale Geschwindigkeit zu bieten.

Der Test

Für den Test haben wir den X8-Router stationär an einem Windows-10-PC per Ethernet-Kabel angeschlossen und einen Testordner mit verschiedenen Dateien freigegeben. Als Einstellungen beim Router haben wir «Smart Connect» eingeschaltet. Damit kombiniert der Router seine beiden vorhandenen 5-GHz-Frequenzbänder und lässt den Router selbst entscheiden, welches der beiden 5-GHz-Netzwerke für den optimalen Datentransfer herangezogen wird. So wird erst eine optimale Verbindungsqualität ermöglicht. Danach haben wir unser Test-Notebook (mit WLAN-ac-USB-Modell D-Link DWA-192, max. 1300 Mbit/s) an drei verschiedenen Orten platziert und Daten des freigegebenen Ordners vom Desktop-PC zum Notebook hin transferiert. Bei direktem Sichtfeld (Abstand Notebook zum Desktop-PC ca. 5 Meter) wurde ein Datendurchsatz von 690 Megabit/s erreicht. Im Abstand von 25 Metern und zwei dazwischenliegenden Wänden (gleiches Stockwerk) lag das Tempo bei sehr starken 572 Megabit pro Sekunde. Vergrössert sich die Distanz auf zwei Stockwerke, reduzierte sich das Tempo auf 127 Mbit/s, was aber immer noch hervorragend ist.
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Fazit

Netgear Nighthawk X8 R8500: neues Netgear-Router-Flaggschiff

Fazit

Mit dem Nighthawk X8 ist Hersteller Netgear ein grosser Wurf gelungen. Das Gerät bietet dazu eine Vielzahl neuer und interessanter Technik und Funktionen. Dazu zählen vor allem die Wave-2- und MU-MIMO-Technologie, aber auch ganz praktisch das «Smart Connect»-Feature. Das Schöne dabei: Die Dinge funktionieren ab Start und bescheren dem Anwender gleich ein sattes Plus an Tempo und Datendurchsatz. Durch die Anbindung der Apps liefert Netgear auch für den ultramobilen Bereich die richtigen Zutaten. Auch das ist ein nicht zu unterschätzender Mehrwert – gerade in Zeiten von Smartphones und Tablets. Bleibt noch der Preis. Zugegeben, mit einem Strassenpreis von 449 Franken gehört der Router nicht gerade zu den günstigen Netzwerkknoten. Allerdings bekommt man aber auch ein Gerät, das nicht nur extrem flott und reichweitenstark ist, sondern durch die angegebenen Funktionen eine hohe Zukunftssicherheit bietet.



Kommentare
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Vanta
03.05.2016
@baldimen Ich habe den R7000 seit einigen Monaten in Betrieb. Ich kann die beschriebenen Probleme/Bedenken in keiner Weise bestätigen. Das Ding hat von Beginn an einwandfrei funktioniert und geht wie die Sau.

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baldimen
03.05.2016
Netgear Router Nighthawk XB Gut, wenn Sie zufrieden sind mit ihrem NETGEAR-Router, weil dieser läuft wie eine Sau. Meiner jedoch nicht und gegenüber der Übertragungsrate, die das Gerät in der direkten LAN-Verbindung bringt, reduziert sich im WLAN-Netz die Download-Rate um fast 50%, was auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist (die Upload-Rate hingegen bleibt konstant)!

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dst
04.05.2016
So habe ich vor zwei Wochen neu den NETGEAR R7000 Nighthawk, ac1300/n600 für knapp Fr. 200.- gekauft (schon heute kann man ihn für ca. Fr. 160.- bekommen), der mit seinen 3 Antennen in der Werbung als leistungsstärker angepriesen wurde (sollte in einem mehrstöckigen Haus genügen!). Doch dem ist nicht so, nur knapp, .... Ich betreibe den R7000 mit einem dd-wrt und ich bin sehr zufrieden. Das Signal kann von mehreren Faktoren gestört werden. So kann die Armierungen/Stahlbeton in Mauern/Decken eine Rolle spielen, Bodenheizung, Feuchtigkeit von Wänden, DECT Telefon, Babyphone, Bluetooth-Sender, Mikrowelle usw. Auch sind die Clients zu beachten. Der langsamste Client bestimmt die Verbindungsgeschwindigkeit. Es nützt nichts wenn man tolle neue Geräte hat, aber die alten weiterhin funken. Ich habe vor allem oft Probleme einen freien Channel zu finden. In meiner alten Wohnung hatte ich 8 UPC Geräte von Nachbaren die jeden Channel besetzt haben, bez. im Wohnzimmer hatte ich einen anderen Channel frei, als im Schlafzimmer. Auf Android gibt es z.B. einen guten WiFi Analyzer. Es lohnt sich das genauer anzuschauen. Nur einstecken und alles läuft perfekt ist unwahrscheinlich. Nicht vergessen darf man, dass nach Schweizer Gesetz die Nennleistung einer Antenne auf 100mW für 2.4Gz begrenzt ist. Ich glaube kaum das man einen WiFi AC findet der über Stockwerke (Neubau) hin funken kann. http://www.bakom.admin.ch/themen/geraete/00568/01232/index.html?lang=de