Tests 16.11.2012, 12:31 Uhr

App-Test: Retromatic 1.0

Sind Sie der Meinung, dass es viel zu viele Retro-Apps gibt? Dass es keine weiteren braucht, um Fotos auf altertümliche Weise zu verwursteln? Sie irren.
Am Anfang der Smartphone-Ära waren sie allgegenwärtig: die Furz-Programme, erhältlich in allen Geruchsrichtungen. Ein endloser Spass, wenn man darauf steht. Aber irgendwann war das Mass voll.
Die Furz-Programme sind verschwunden; stattdessen wird der Markt von Apps geflutet, die scharfe Digitalbilder in freundlich-verkläre Retrofotos verwandeln. Der Trend wurde noch vor dem allgegenwärtigen Instagram losgetreten und dauert bis heute an. Aber braucht es überhaupt noch eine weitere App in dieser Kategorie? Beim Anblick von Retromatic lässt sich die Frage mit inbrünstiger Überzeugung bejahen. Denn diese App legt sich nicht mit Instagram & Co. an, sondern steht auf eigenen Füssen.
Das Ziel sind nicht die üblichen Bilder, die aussehen, als hätte man im Suff mit einer Lomo herumgefuchtelt. Stattdessen werden aus Fotos ansprechende Plakate im Stil der 50er-Jahre. Zusammen mit der passenden Typo und einem stilsicheren Hintergrund entstehen echte Hingucker, die schon fast als kleine Kunstwerke durchgehen.
Perfekt abgestimmte Farbtöne prägen das Resultat
Der Prozess
Als Grundlage dient ein frisches Foto oder eines aus der Sammlung. Anschliessend wird die Kontur des Motives mit dem Finger umrissen und automatisch freigestellt. Dabei spielt Präzision keine Rolle. Im Gegenteil: Wenn scharfe Kanten und Teile des Hintergrunds am Hauptmotiv hängenbleiben, wirkt der Grunge-Look noch überzeugender.
Nach dem Freistellen wird das Motiv farblich verändert, mit einem Retro-Effekt überzogen, einem passenden Hintergrund versehen und durch Texte und Badges ergänzt. Jedes Element kann mit Gesten skaliert und rotiert werden. Abgestimmte Farbpaletten sorgen ausserdem dafür, dass sich Badges und Texte harmonisch in das Gesamtbild integrieren. Die geschickt gewählten Vorlagen sorgen automatisch dafür, dass eigentlich nichts schiefgehen kann.
Die fertigen Collagen verströmen den Duft der vergangenen Tage, als das Leben vermutlich noch einfacher war. Jetzt lässt sich das Werk speichern, per E-Mail versenden oder auf Facebook, Twitter, Instagram oder Flickr publizieren.
Wir sind begeistert, bleiben aber kritisch: Leider lässt sich eine Maske nachträglich nicht mehr reduzieren. Geht also ein Strich daneben, muss mit der Maskierung von vorn angefangen werden. Ausserdem betragen die Abmessungen beim Export gerade einmal 1280 x 1248 Pixel. Schade; dabei schreien die Ergebnisse förmlich danach, dass man sie im Weltformat an eine Plakatwand klatscht. Aber das kann ja alles noch werden.
Fazit: Retromatic bringt frischen Wind in die Alte-Fotos-Abteilung. Die Auflösung der Bilder ist eher bescheiden, doch die Funktionen überzeugen auf der ganzen Linie.

Testergebnis

Effekte, Handhabung, Vielseitigkeit
Ausgabeauflösung, Masken lassen sich nicht partiell löschen

Details:  Ab iPhone 3GS, iPod touch 4. Gen., iOS 5

Preis:  Fr. 2.–

Infos: 
https://itunes.apple.com/ch/app/retromatic/id571636510?mt=8

Leserwertung

Jetzt abstimmen!
Was halten Sie vom Produkt?



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.