Tests 10.05.2011, 07:15 Uhr

Test: Haushaltsbuch 2011

Dieses Programm richtet sich an Anwender, die ihre Ausgaben nicht ganz so fest im Griff haben und ihre Finanzen optimieren wollen. Doch das Programm mag offenbar keine Schweizer.
Gleich vorne weg: Mit dem Programm waren wir nicht zufrieden, dafür konnten wir auch dem Support-Team von S.A.D. kurz auf den Zahn fühlen.
Bei der Installation lief noch alles glatt. Das Programm war innert Sekunden bereit zum Starten. S.A.D. liefert lobenswerterweise ein kleines, farbiges Heft mit, worin die ersten Schritte erläutert werden. Für komplette Anfänger sicher eine hilfreiche Sache. Der erfahrene User braucht das nicht unbedingt. Er weiss, wie ein Programm installiert wird und macht seine ersten Erfahrungen durch hemmungsloses Herumklicken.
Gut versteckt: Das Haushaltsbuch-Symbol oben links lässt sich anklicken. Wer hätte das gedacht?
Wir taten das Gleiche. Das Tool bietet vier Hauptmodule: Finanzen, Wohnung/Haus, Verbrauchsdaten, Adressen/Termine. Hier fehlte uns sofort der Menüpunkt, wo wir Einstellungen am Programm (Sprache, Währung etc.) vornehmen können. Also ein Menüpunkt namens Optionen oder Einstellungen. Ein Blick ins mitgelieferte Erste-Hilfe-Buch brachte uns nicht weiter, dort fanden wir keinen deutlichen Hinweis darauf, wo dieser Menüpunkt versteckt ist. Wie es funktioniert, fanden wir erst später durch Zufall heraus: Das Buchsymbol in der linken oberen Ecke lässt sich anklicken, worauf neun weitere Unterpunkte sichtbar werden. Intuitiv kann man dieses Design sicher nicht nennen. Dafür gibt es den ersten dicken Punktabzug.
Nichts für Schweizer
Einen weiteren Punktabzug gibt es dafür, dass man zwar eine andere Währung angeben kann, jedoch erfolgt die automatische Umrechnung in Euro. Für Deutsche oder Österreicher mag das ja praktisch sein. Für Schweizer entpuppt sich das Programm damit jedoch als unbrauchbar.
Auch bei der Eingabe der Grundeinstellungen (Kosten für Strom, Wasser, Gas) stehen wir vor dem Währungsproblem. Das Programm will nur Euro-Angaben. Beim Saldo des Bankkontos das gleiche Spiel. Und bei den Postleitzahlen? Alles deutsch! Wir geben trotzdem nicht auf und testen weiter.
Die Spannung steigt
Um die Spannung zu steigern, beschäftigen wir uns zuerst mit den nebensächlicheren Menüpunkten. Adressen, Kontakte und Termine verwalten? Ja, das klappt. Das Inventar der Wohnung auflisten? Auch das ist kein Problem. Aber deswegen haben wir das Haushaltsbuch sicher nicht installiert.
Das Gute zum Schluss?
Zum Schluss widmen wir uns der Hauptaufgabe des Programms, dem Finanzplan. Doch schon bei den ersten Eingaben folgt die totale Ernüchterung: «1432.8977 ist kein gültiger Gleitkommawert», Gut, denken wir und probieren ein paar andere Zahlenschreibweisen aus. Nichts funktioniert. Ein Blick ins mitgelieferte Hilfebuch? Bringt nichts. Da steht kein Wort von einem Gleitkommawert. Angenervt müssen wir dann doch das Support-Team bemühen und am Sonntagabend noch eine Mail schreiben. Dienstagmittag erhalten wir dann eine Antwort: Die Regionaleinstellungen des Rechners müssten auf Deutschland umgestellt werden. Auf unsere Frage, welche Folgen das für Schweizer PCs hätte, wusste der Support auch keine genaue Antwort. Das hänge von den installierten Programmen ab. Na toll.
Wen interessieren Gleitkommawerte? Den Anwender sicher nicht
Wir machen das, was das Support-Team empfiehlt und hoffen darauf, das Programm doch noch zu Ende testen zu können. Können wir aber nicht. Warum? Auch nach der Regionaländerung ist «1432.8977 kein gültiger Gleitkommawert». Andere Zahlen funktionieren übrigens auch nicht. Es reicht. Der Test wird abgebrochen und das Programm für Schweiz-feindlich befunden.
Zumindest bot uns das Support.-Team noch an, ein Update für den kompletten deutschsprachigen Raum via CD zu senden. Das wollten wir dann nicht mehr und fragen uns, warum S.A.D. dieses an Schweizer Kunden nicht gleich im Rahmen einer Schweizer Version ausliefert.
Alternativen
Es gibt auch kostenlose Tools, mit denen Sie Ihre Finanzen in den Griff bekommen: Sehr beliebt und umfangreich ist das Haushaltsbuch. Eine weitere Möglichkeit stellt dieser, ebenso kostenlose, Excel-basierte Planer dar. Auch dieses Tool heisst Haushaltsbuch. Dieses Programm kommt sogar ohne Installtion aus.
Fazit: Aufgrund der entdeckten Mankos und weil es recht leistungsfähige, kostenlose Haushaltsbücher auf dem Markt gibt, haben wir uns dafür entschieden, die tiefe Testnote 1 zu vergeben.

Testergebnis

Preis, Oberflächengestaltung
Länderfehler, nur für deutsche Anwender optimiert, verstecktes Hauptmenü

Details:  als Download oder Box verfügbar; für Windows XP, Vista und 7 (32/64 Bit)

Preis:  Fr. 9.80 (Microspot.ch)

Infos: 
www.my-sad.com/de

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